Mit mehr als vier Stunden (244 Minuten) Berichterstattung in den Hauptnachrichten der vier größten Sender des deutschen Fernsehens waren die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und FDP und die Bildung der schwarz-gelben Regierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel das beherrschende Thema im Monat Oktober. Dies belegt der InfoMonitor, die regelmäßige Nachrichtenbeobachtung des Instituts IFEM, Köln.
Deutlich dahinter liegt die Regierungsbildung in den Ländern Thüringen, Saarland und Schleswig-Holstein mit 63 Minuten auf Platz 2 der Topthemenliste. Über die Schweinegrippe berichteten „Tagessschau“, „heute“, „RTL aktuell“ und „Sat.1 Nachrichten“ zusammen 56 Minuten, über die Vergabe der Nobelpreise 37 Minuten und über Erdbeben in Indonesien und dem Südpazifik 34 Minuten. Weitere Themen unter den Top-10 waren im Oktober: die Lage in Afghanistan, die Abwicklung des Versandhauses Quelle, der 20. Jahrestag des Mauerfalls in der DDR, der Kampf gegen die Taliban in Pakistan sowie Datenmissbrauch im Internet.
Untersuchungszeitraum: 1.10.-31.10.2009
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten.
Quelle: IFEM, Köln. Grafik: politik-digital.de
Auch im Oktober zeigen sich typische Unterschiede in der Gewichtung einzelner Themen durch die Nachrichtensendungen. So war bei „RTL aktuell“ und „Sat.1 Nachrichten“ der Prozess gegen einen Russlanddeutschen wegen der Ermordung einer Ägypterin im Gerichtssaal ein Thema unter den Top-10, während es bei „Tagesschau“ und „heute“ so gut wie keine Rolle spielte. In den öffentlich-rechtlichen Nachrichten waren dagegen der EU-Reformvertrag und der Kampf gegen die Taliban in Pakistan Top-10-Themen, in den privaten Nachrichten jedoch nicht.
Die Nachrichtenmagazine „Tagesthemen“ und „heute-journal“ setzten teilweise eigene Schwerpunkte in der Berichterstattung. Das „heute-journal“ berichtete beispielsweise im Oktober intensiver als die anderen Nachrichtensendungen über die Reformdiskussion in der SPD, die „Tagesthemen“ hatten die umfangreichste Berichterstattung aller Nachrichten über die Koalitionsverhandlungen in Thüringen, Schleswig-Holstein und dem Saarland.
Politiker der schwarz-gelben Koalition sehr präsent in den Fernsehnachrichten
Die Koalitionsverhandlungen und die Bildung der neuen Bundesregierung sorgten im Oktober für ein deutliches Übergewicht von CDU, CSU und FDP, was die Zahl der Politikerauftritte in den Fernsehnachrichten betrifft. Die CDU erzielte 602 Auftritte, die FDP liegt an zweiter Position mit 321 Auftritten vor der SPD mit 302 Auftritten. An vierter Stelle rangiert die CSU mit 167 Auftritten vor den Linken (75 Auftritte) und den Grünen (70 Auftritte).
Untersuchungszeitraum: 1.10.-31.10.2009
Insgesamt 1552 Politikerpräsentationen (genannt, gezeigt oder O-Ton).
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten;Tagesthemen; heute-journal.
Quelle: IFEM, Köln. Grafik: politik-digital.de
Auch die Liste der 20 am häufigsten in den Fernsehnachrichten aufgetretenen deutschen Politiker wird im Oktober von der neuen Bundesregierung dominiert. Neben der Bundeskanzlerin, die die Liste mit 150 Auftritten anführt, sind neun Bundesminister unter den Top-20 vertreten. Der neue Bundesaußenminister und Vizekanzler Guido Westerwelle schaffte es auf Anhieb auf Rang 2 mit 114 Auftritten. Sein Vorgänger, Frank-Walter Steinmeier, rangiert nur noch auf Rang 14 mit 29 Auftritten. Gänzlich aus der Liste verschwunden sind u.a. Franz Müntefering und Peer Steinbrück (beide SPD) sowie Franz Josef Jung (CDU). Von den Grünen konnte sich im Oktober niemand unter den Top-20 platzieren.
Untersuchungszeitraum: 1.10.-31.10.2009
Insgesamt 1552 Politikerpräsentationen (genannt, gezeigt oder O-Ton).
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten;Tagesthemen; heute-journal.
Quelle: IFEM, Köln. Grafik: politik-digital.de
Nachdem im September wegen der Bundes- und Landtagswahlen die Politikanteile bei allen untersuchten Nachrichtensendungen außergewöhnlich hoch waren, hat sich dies im Oktober wieder normalisiert. Allerdings bleiben die deutlichen Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Nachrichten im Hinblick auf deren Politikanteile bestehen. Bei der „Tagesschau“ machten politische Themen im Oktober 53 Prozent der Nachrichten aus (entspricht 8 Minuten pro Ausgabe), bei „heute“ waren es 42 Prozent (8 Minuten). „RTL aktuell“ reduzierte den Politikanteil kräftig von 30 auf 21 Prozent (5 Minuten), die „Sat.1 Nachrichten“ verringerten etwas weniger stark von 35 auf 32 Prozent (4 Minuten). Vor allem bei Sat.1 profitierte hiervon der Themenbereich Human Interest/Alltag/Buntes, der auf 18 Prozent stieg.
Bei den Nachrichtenmagazinen normalisierte sich der Politikanteil auf 46 Prozent (11 Minuten) bei den „Tagesthemen“ und 50 Prozent (14 Minuten) beim „heute-journal“. Eine Steigerung gegenüber dem Vormonat gab es hier unter anderem bei der Berichterstattung über Wissenschaft/Kultur, die auf 7 bzw. 9 Prozent stieg.
Untersuchungszeitraum: 1.10.-31.10.2009
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten;Tagesthemen; heute-journal.
Quelle: IFEM, Köln. Grafik: politik-digital.de
Untersuchungszeitraum: 1.10.-31.10.2009
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten;Tagesthemen; heute-journal.
Quelle: IFEM, Köln. Grafik: politik-digital.de