(Artikel) Einprägsame Internetadressen, zum Beispiel politik-digital mit der Endung .de, werden knapp. Die Bundesregierung soll sich nun nach einem Vorschlag des Unterausschusses Neue Medien im Bundestag für die Einführung neuer regionalspezifischer „Top-Level-Domains“ wie .bayern, .nrw oder .berlin einsetzen.
CDU/CSU und SPD wollen die Initiative des SPD-Abgeordneten
Jörg Tauss den
Vorschlag in erster Lesung in das Parlament einbringen. Die Einführung neuer Internet-Endungen „kann für Deutschland sowie für die Bundesländer, Städte, Gemeinden und Regionen durch ihre Sichtbarkeit und Erkennbarkeit im Internet große Chancen mit sich bringen“, heißt es. Einen entsprechenden Tagesordnungspunkt gibt es im
Sitzungskalender bislang jedoch noch nicht.
Die Bundesregierung soll sich im Regierungsbeirat der „Internet Corporation for Assigned Names and Numbers“ (
ICANN) für die neuen Endungen aussprechen, fordern die Parlamentarier. Die ICANN ist international für die Vergabe von Internetadressen verantwortlich, war in der Vergangenheit bei der Einführung neuer Adresszonen aber sehr zurückhaltend.
Fraglich ist, ob die neuen Top-Level-Domains die Situation entspannen. Als die .eu-Endung für die Europäische Union eingeführt wurde, registrierten spezialisierte Firmen (so genannte Domaingrabber), die begehrten Begriffe innerhalb kürzester Zeit. Schließlich lassen sich durch den Wiederverkauf einprägsamer Internetadressen sehr hohe Gewinne erzielen.
Zudem sind Internetseiten in der Regel unter möglichst vielen verschiedenen Adressendungen registriert. So gibt es zum Beispiel gmx.de, gmx.com, gmx.net, gmx.at usw. Marken- oder Firmennamen können nach deutschem Recht auch als Internetadresse geschützt und beansprucht werden. Der Mehrwert einer zusätzlichen regionalen Adresse, die zu einem vorhandenen Angebot weiterleitet, ist also nicht unbedingt gegeben.