Wenn im April diesen Jahres 100 Hacker zu einem Hackday in Berlin zusammenkommen, planen sie den ganz großen Coup – allerdings mit den besten Absichten. Ihr Ziel: Öffentliche Regierungsdaten für jedermann zugänglich machen. politik-digital.de sprach mit dem Veranstalter Daniel Dietrich.
Den Teilnehmern des "Opendata Hackday" geht es nicht um das Hacken geheimer Daten aus dem Pentagon oder das Sammeln von privaten Bank- und Zugangsdaten. Die "guten" Hacker wollen sich vielmehr mit ihrem Können und Wissen für Datentransparenz und interaktive Bürgerbeteiligung stark machen.
Dem Gründer des Opendata Network e.V. und Veranstalter des Hackday, Daniel Dietrich, geht es vor allem um ein Ziel: Daten und Informationen, die in Politik, öffentlicher Verwaltung und Wissenschaft anfallen und durch Steuergelder finanziert werden, müssen öffentlich und kostenlos zugänglich sein. "Sonst wird man ja doppelt zur Kasse gebeten," begründet Dietrich gegenüber politik-digital.de sein Anliegen.
Deutschlands erster "Hackday"
Der "Opendata Hackday" ist das erste Barcamp zum Thema öffentliche (Regierungs-)Daten in Deutschland. Während des Barcamps sollen, so der Wunsch des Veranstalters, kostengünstige und innovative Prototypen und Anwendungen programmiert werden, die Daten der öffentlichen Verwaltung zugänglich und nutzbar machen. "In den zwei Tagen wird es zwar ein bis zwei Vorträge und Workshops geben, aber die meiste Zeit werden die Teilnehmer in kleinen Gruppen an konkreten Projekten und Prototypen arbeiten," beschreibt Dietrich den geplanten Ablauf.
Als Termin stehen der 17. und 18. April 2010 fest. Das Barcamp schließt somit an die Social-Media-Konferenz re:publica 2010 an. "Das allein wird für genug Interesse und Teilnehmer sorgen," ist Dietrich sich sicher. Er erwartet 50 bis 100 experimentierfreudige Teilnehmer aus den Reihen der Programmierer, Webdeveloper, Designer und Journalisten.
Die Niederländer machen es vor
Die Veranstaltung des deutschen zivilgesellschaftlichen Vereins Opendata Network wird in Kooperation mit HackdeOverheid ("Hack die Regierung") aus den Niederlanden organisiert. Die niederländische Partnerorganisation hatte in der Vergangenheit schon mit mehreren Barcamps dieser Art auf sich aufmerksam gemacht. "Dabei sind vor allem Prototypen entstanden, die plastisch zeigen, was möglich ist," erzählt Dietrich. So wurden zum Beispiel die kostenpflichtigen Daten von der Kamer van Koophandel (das niederländische Equivalent zur Industrie- und Handelskammer) gehackt und kostenlos auf einer Website zur Verfügung gestellt.
Daraufhin entbrannte in den Niederlanden eine heftige Diskussionen über das Hacken öffentlicher Daten – mit einem, wie Dietrich findet, positiven Ergebnis: Mittlerweile hätten Vertreter der Kamer van Koophandel sogar Interesse an der Übernahme des kostenlosen Systems bekundet.
Wettbewerb für Internetanwendung
Der "Hackday" soll nur der Start einer ganzen Veranstaltungsreihe des Opendata Networks e.V. sein. Geplant sind unter anderem auch ein Projekt namens "Apps4Democracy Deutschland", angelehnt an das "Apps4Democracy"-Projekt in den USA.