Im Internet die Welt retten – wenn das mal keine gute Idee ist. Suchmaschinen, die ihre Werbegewinne spenden, machen das jetzt möglich und die Share Economy trägt auch ihren Teil zu einer sozialen und nachhaltigen Welt bei. Oder etwa doch nicht? Außerdem in der Presseschau zu lesen: Die Esten verwalten ihr Land fast vollständig online und die Bundesregierung hat mal wieder ein neues Konzept, in dem der Begriff „digital“ vorkommt.
Video der Woche
http://youtu.be/2mUova3U-Jo
Kaum ein Tag vergeht, an dem kein kritischer Artikel zu den Datenkraken Google, Facebook und Co erscheint. Doch was den wenigsten bewusst ist: Liest man die Hymnen auf den Datenschutz auf den Onlineseiten der Zeitungen, wird man auch von den Verlagen ausgespäht. Unser Video der Woche nimmt sich dieser Doppelmoral an.
Konsum versus Moral
Eigentlich ist die Idee der Share Economy doch eine tolle Sache: Wenn wir alles teilen, können wir uns mehr leisten, verbrauchen weniger Ressourcen und schaffen so ganz nebenbei eine nachhaltigere Gesellschaftsordnung. Trotzdem stehen Unternehmen wie AirBnB oder Uber, die mit diesem Gedanken werben, häufig in der Kritik und werden sogar verboten. Das mag man rückschrittlich finden, Fakt ist aber: Hinter der innovativen Fassade steckt eine knallharte, marktradikale Geschäftspolitik, die sich weder von gesellschaftlichen Regeln noch von Gesetzen aufhalten lassen will. Dennoch sollte man die neuen Internetplattformen nicht grundsätzlich verteufeln, denn die Möglichkeit des Teilens ist begrüßenswert und ist zugegebenermaßen häufig nicht nur billig, sondern auch bequem. Am Ende bleibt also nur die Abwägung zwischen persönlichem Nutzen und gesellschaftlichen Folgen solcher Geschäftsmodelle, und die ist ziemlich unbequem und schwierig.
spiegel.de
Mit jedem Klick eine neuer Baum?
Apropos die Welt retten – das soll jetzt auch bei der Suche im Internet möglich sein. Während #GoogleBashing in Deutschland aktuell sehr beliebt ist und die NSA-Enthüllungen das Vertrauen in die große amerikanische Suchmaschine deutlich erschüttert haben, präsentiert sich die deutsche Konkurrenz wohltätig. Im Gegensatz zu Google, das Milliarden mit den Daten seiner Nutzer verdient, spenden Unternehmen wie Ecosia und Benefind einen Großteil ihrer Werbeeinnahmen für den guten Zweck. Sicher eine gute Idee, schade nur, dass die Nutzerdaten am Ende beim Kooperationspartner Yahoo und damit einem weiteren US-Großkonzern landen.
sueddeutsche.de
Habt euch nicht so!
Während wir Deutschen noch überlegen, wer im Internet auf unsere Daten Zugriff hat und wie diese gegen uns verwendet werden können, digitalisieren die Esten munter ihren gesamten Regierungsapparat. Online-Wahlen, Personalausweise mit Chip oder digitalisierte Grundbucheinträge und Gesundheitsakten – alles kein Neuland. Sorgen um die Datensicherheit sieht man eher fatalistisch. Natürlich könne trotz aller Bemühungen keine vollständige Sicherheit garantiert werden, aber es stelle ja auch keiner das Autofahren ein, nur weil er möglicherweise einen Unfall haben könnte.
wdr5.de
Das FSJ auf dem Weg ins Neuland
Gutes tun und gleichzeitig ein bisschen Orientierungshilfe für die berufliche Zukunft – das wollen tausende Jugendlicher, die jedes Jahr ein Freiwilliges Soziales Jahr beginnen. Jetzt hat sich die Bundesregierung etwas einfallen lassen, um das facebookaffine Jungvolk noch mehr zu begeistern und will dem FSJ den Zusatz „Digital“ verpassen. Barbara Schmickler geht für tagesschau.de der Frage nach, ob die Digitalisierung wirklich eine neue Form der Freiwilligenarbeit erforderlich macht oder hinter dem Vorstoß mal wieder nur politische Begriffskosmetik steckt.
tagesschau.de
Foto: Screenshot
[…] *Source: Politik-digital.de […]