Am 18. September ist es soweit, die Berliner dürfen ihre Stimme zur Wahl des Abgeordnetenhauses und der Bezirksverordnetenversammlung abgeben. politik-digital.de hat sich den Online-Wahlkampf der Parteien genauer angeschaut.

Mit deutlichem Vorsprung gewinnen die Grünen den von politik-digital.de durchgeführten Online-Wahlkampf-Test zur Berliner Abgeordnetenhauswahl 2011. Die Partei ging in den beiden großen Kategorien Nutzerfreundlichkeit und Design sowie Soziale Medien und Beteiligungsmöglichkeiten als Testsieger hervor, konnte aber auch im Bereich Service mit den Spitzenreitern mithalten. Im Mittelfeld liegen SPD, Linke, CDU und Piratenpartei fast gleichauf, wenn auch die Piraten knapp den zweiten Platz kapern konnten. Sie verpassten ein noch besseres Ergebnis, da sie in der Kategorie Nutzerfreundlichkeit und Design nicht überzeugten. Das konnten die Piraten jedoch durch einen guten Service und ein hohes Maß an Partizipationsmöglichkeiten ausgleichen.

Die SPD verlor in der ersten Kategorie am meisten durch die lange Ladezeit ihrer Seite und wegen der teilweise unübersichtlichen Navigationselemente. Dagegen verpasste die Linkspartei eine höhere Platzierung, da sie unsere E-Mail-Anfrage nicht beantwortete. Die CDU erhielt Abzüge, weil sie weder über einen Twitter-Account noch über einen Blog verfügt.

Der klare Verlierer unseres Tests ist die FDP, obwohl sie in der Kategorie Design und Nutzerfreundlichkeit gut abschnitt. Leider verzichtet die FDP zum großen Teil auf den Einsatz sozialer Medien und damit auch darauf, den Wähler aktiv in den Wahlkampf einzubeziehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die getesteten Berliner Parteien im digitalen Zeitalter angekommen sind und bewusst den Online-Wahlkampf sowie die Nähe zum Bürger suchen. Ein positiver und äußerst begrüßenswerter Trend.

Gesamtauswertung:

Wie nutzerfreundlich sind die Wahlkampfseiten? Wie gut ist der Service der Parteien? Wer bezieht die Bürger am besten ein? Hier finden Sie die Endauswertung unserer Testreihe zum Online-Wahlkampf der Berliner Parteien in 2011.

Die erste Kategorie ist Nutzerfreundlichkeit und Design (max. 42 Punkte).

Unsere Fragen lauteten:

1. Wie gut finde ich das Wahlprogramm?
2. Wie gut finde ich die Kurzversion des Wahlprogramms?
3. Wie gut finde ich die Spitzenkandidatin bzw. den Spitzenkandidaten?
4. Wie gut finde ich die Kandidaten meines Wahlbezirks?
5. Wie gut finde ich die Veranstaltungsübersicht?
6. Wie gut ist die Nutzerführung innerhalb der Websites?
7. Wie barrierefrei sind die Seiten aufgebaut?

Unser Ergebnis hierfür sieht wie folgt aus:

Nutzerfreundlichkeit

Die Kategorie Nutzerfreundlichkeit und Design konnten Grüne und FDP für sich entscheiden. Sie überzeugen mit klaren und übersichtlichen Strukturen, die es dem Nutzer ermöglichen, sich gut auf der Seite zurechtzufinden. Etwas schlechter schnitten in dieser Kategorie die Parteien SPD, Linke und CDU ab. Besonders die SPD erhielt wegen langer Ladezeiten Punktabzüge. Lediglich die Piratenpartei konnte in dieser Kategorie nicht überzeugen, da deren Seite recht unübersichtlich gestaltet ist und es schwer ist, bestimmte Informationen schnell zu finden.

Die zweite Kategorie betrifft den Service (max. 12 Punkte).

Unsere Fragen lauteten:

8. Wie schnell werden Fragen per E-Mail beantwortet?
9. Wie schnell werden Fragen per Twitter beantwortet?

Unser Ergebnis hierfür sieht wie folgt aus:

Service

In der Kategorie Service gewinnen SPD und Piratenpartei. Beide antworteten schnell und informativ auf unsere Anfragen. Dagegen ließen sich die Grünen etwas mehr Zeit bei der Beantwortung unserer Fragen. Die Linke und die FDP antworteten auf jeweils eine unserer Anfragen nicht und die CDU verliert wertvolle Punkte durch das Fehlen eines als üblich zu betrachtenden Twitter-Accounts. Daher teilen sich diese drei Parteien den letzten Platz.

Mittels eines privaten E-Mail-Accounts baten wir um Auskunft zu Informationsveranstaltungen im Berliner Stadtteil Köpenick. Bei Twitter stellten wir unsere Anfragen ebenfalls über einen privaten Account. Dabei baten wir um einen Link zum Kurzwahlprogramm der Parteien.

Die dritte und letzte Kategorie ist Soziale Medien und Beteiligungsmöglichkeiten (max. 46 Punkte).

Unsere Fragen lauteten:

10. Wie aktuell und informativ ist die Facebook-Seite?
11. Wie aktuell und informativ ist der Twitter-Account?
12. Wie aktuell und informativ ist der YouTube-Kanal?
13. Wie aktuell und informativ ist der Blog?
14. Können Bürger sich aktiv beteiligen?
15. Zusatzpunkte

Unser Ergebnis hierfür sieht wie folgt aus:

Beteiligungsmöglichkeiten

In der Kategorie Soziale Medien und Beteiligungsmöglichkeiten gewinnen klar die Grünen. Sie haben die innovativsten Ideen (z. B. Smartphone-App) und geben sich die größte Mühe, den Kontakt mit den Bürgern („Da müssen wir ran“) zu suchen. Auf einem guten zweiten Platz liegt die Piratenpartei, die ebenfalls interessante Ansätze für eine bessere Nähe zum Bürger gefunden hat. Über das Piratenwiki ist eine Beteiligung möglich und es kann aktiv diskutiert werden. Und mittels des Tools „Liquid Feedback“ können Bürger parteiinterne Diskurse nachvollziehen. Im Mittelfeld befinden sich SPD, Linke und CDU. Alle diese Parteien zeigten im Vergleich sowohl Schwächen als auch Stärken bei der Interaktivität, die sie den Nutzern bieten. Abgeschlagen in diesem Feld ist nur die FDP. Potentiellen Wählern räumt der Online-Wahlkampf der Liberalen so gut wie keine Möglichkeiten ein, sich in Diskussionen einzubringen.

In der Gesamtauswertung bringt uns das zu folgendem Bild:

Gesamtergebnis

Hier geht es zu den Auswertungen mit ausführlichen Begründungen:

Einzelauswertung der Parteien:

  • SPD
  • Die Linke
  • CDU
  • Bündnis 90/Die Grünen
  • FDP
  • Piratenpartei
  • Einzelauswertung der Kategorien:

  • Nutzerfreundlichkeit und Design
  • Service
  • Soziale Medien und Beteiligungsmöglichkeiten
  • Kriterien
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