Erst zivilgesellschaftiche Organisationen, dann Autoren und schließlich US-amerikanische Internetkonzerne: Die Aufrufe zu einer internationalen Regelung von Datenschutz und Privatsphäre häufen sich. Reagiert hat bisher nur der Vorratsdatenfan Sigmar Gabriel. Währenddessen geht ein Reporter auf die Suche nach seinem digitalen Ich und „Datenjournalisten“ betreiben die Datengräberei im Sinne der Öffentlichkeit. Datengold kennt keinen Schlamm!
Video der Woche
Im Video der Woche bewerben die bpb und die Berliner Festspiele ihre dreiteilige Konferenz “Netzkultur – Freunde des Internets”.
Autoren empören sich – wer noch?
Nachdem sich bereits die organisierte Zivilgesellschaft für einen internationalen Aufruf gegen die globale Kommunikationsüberwachung zusammengeschlossen hat, zieht die literarische nach. 560 Schriftsteller aus 83 Ländern fordern eine verbindliche Internationale Konvention der digitalen Rechte. Das zog auch Häme und die Kritik auf sich, mit naivem Reformwillen den Blick in die tiefen Machtstrukturen des Problems zu überdecken. Andere halten dagegen: Der Aufruf sei nicht nur an die Machthabe gerichtet, sondern auch an uns Schafe, endlich zu handeln.
Watchmen vs. Watchmen
Auch eine Reihe von Internetkonzernen hat eine Kampagne zur Reform der staatlichen Überwachung gestartet. Dass dahinter auch bzw. nur wirtschaftliche Interessen stehen, bezweifelt niemand. Das Vertrauen der Nutzer will wiedergewonnen und Reaktionen, die die Marktmacht der US-amerikanischen Konzerne beschneiden könnte, unterbunden werden. Dabei steht die eigene Überwachung der Nutzer nicht zur Debatte. Interessant ist, welche Konzerne die Kampagne nicht unterstützen.
So nicht, aber anders!
Anfang 2014 entscheidet der Europäische Gerichtshof über die europäische Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung (VDS). Nun hat EU-Generalanwalt Pedro Villalón die Richtlinie in einem Gutachten für rechtswidrig erklärt. Das freut die Gegner der VDS, allerdings sieht sich auch das Bundesinnenministerium bestätigt. Denn grundsätzlich hält Villalón die VDS nicht für rechtswidrig, sondern nur die konkrete Ausgestaltung. Die Digitale Gesellschaft fordert: „So nicht, anders nicht, gar nicht“!
Die NSA ist nicht allein
Im ZDF-Blog hat David Pachali für jeden Monat ein Ereignis oder eine Entwicklung in der globalisierten überwachten Welt gesammelt. Diese kleine Sammlung in Kalenderform zeigt: Überwachung ist ein globales Phänomen und die NSA ist wohl der größte, aber bestimmt nicht der einzige Akteur in diesem Feld.
Datengold kennt keinen Schlamm
Wer weiß wie viel über uns? Diese Frage ist bei der globalen Datensammelei inzwischen nahezu unmöglich zu beantworten. Matthias Thieme hat sich für Capital dennoch auf die Suche nach seinem verstreuten digitalen Ich begeben. Er recherchiert bei alten Bekannten wie Amazon, entdeckt aber auch unbekannte Goldgräber wie Acxiom. Freiwillig geben ihm die Wenigsten sein digitales Ich zurück.
Die Datenjournalistin
„Die ganze Welt besteht aus Daten. Wir stellen sie in einen Zusammenhang“. Im Interview auf futurezone.at erzählt Mona Chalabi von ihrer Arbeit als Datablog-Redakteurin beim Guardian. Neu sei diese Art der journalistischen Arbeit nicht, Journalismus habe sich schon immer auf Daten gestützt. „Neu sind die Mittel, die Daten-Journalisten heute zur Verfügung stehen“.
Repression und Sexismus in den Social Media
Sexualisierte Gewalt ist bei Konflikten gerade für Männer ein willkommenes Mittel zur Einschüchterung. In Ägypten ist sie seit den Anfängen der Revolution auf der Straße präsent, von Seiten der wechselnden Regime wie von Demonstranten. Auf zeit-online berichtet Mohamed Amjahid von einer Anwältin, die sexistische Angriffe nicht nur auf der Straße, sondern auch in den Social Media erleiden musste.
„Wählerbindung 2.0“
Auf polisphere plädiert Tabea Wilke für eine „Wählerbindung 2.0“. Gerade nach der Wahl, also in der Phase wo Wahlversprechen (nicht) umgesetzt werden, sei es essentiell, mit den Wählern zu kommunizieren. Für eine beidseitige Kommunikation wiederum sei das Social Web unerlässlich.