Stock Spam, Phishing oder Hoax. So heißen die unliebsamen Eindringlinge Ihrer E-Mailbox. Wir
geben einen Überblick, was sich hinter den kryptischen Namen verbirgt.

 

DIE Spammer gibt es nicht. Tatsache ist: Die Ziele von
Spam-Absendern sind ebenso vielfältig wie die Sorten der weltweit
kursierenden Spam-E-Mails. Von eher harmlosen Werbebotschaften über
computerschädigende Viren bis hin zu kriminellen Täuschungsversuchen,
die Ihre Bank-Zugangsdaten im Visier haben. Hiermit könnten
Sie es zu tun bekommen:

 

Kommerzieller Spam

Formale Bezeichnung für diese unverlangten, geschäftlichen
Werbe-E-Mails: UCE (Unsolicited Commercial Email). Rufen den Nutzer
auf, kostenpflichtige Produkte oder Dienstleistungen zu bestellen.
Typischerweise werden pornographische Webseiten, potenzsteigernde
Mittel, fragwürdige Diätpillen oder ähnliche Produkte
beworben. Relativ neu ist "Stock Spam". Dabei versenden
vermeintliche Insider massenhaft Aktienempfehlungen, um den Kurs
in die Höhe zu treiben und selbst abzukassieren. Der Kurs sinkt
danach rapide, die Anleger bleiben auf der wertlosen Aktie sitzen.
Viele Spams gehen nicht direkt von den Webseiten-Betreibern aus,
sondern von Spammern, die für die Vermittlung neuer Kunden
Prämien erhalten.

E-Mails mit schädlicher Software (Festplatte in Gefahr)

Bekannt als Malware. Dazu zählen Viren und Würmer (verbreiten
sich auf dem PC und richten Schaden auf der Festplatte an) ebenso
wie Trojaner (Schadprogramme, die sich als harmlos tarnen) und Spyware
(spähen das System und persönliche Daten auf der Festplatte
aus). Werden freigesetzt, wenn man den E-Mail-Anhang öffnet.

Hoax (Kettenbriefe)

Bedeutet übersetzt: "Schlechter Scherz“. Sensationelle
Gerüchte oder Falschmeldungen, die nach dem Lesen an möglichst
viele Freunde und Bekannte weitergeleitet werden, weil sie so aufregend
sind. Statt Gerüchten werden oft auch psychologische Tests
oder vermeintliche Spendenaufrufe verbreitet, die an das gute Herz
des Empfängers appellieren. Im Gegensatz zu Würmern (bitte
erklären) wird hier der Empfänger sogar selbst dazu gebracht,
die Spam-Mail zu verbreiten. (Arbeits-)Zeit kosten sie in jedem
Fall.

Joe-Job (Schädigung einer Drittperson)

Unverlangte Werbe-E-Mails, die so aussehen, als kämen sie
von einer anderen Person als dem Täter. Die Absender geben
beispielsweise den Namen und/oder die E-Mail-Adresse einer bestimmten
Drittperson in der E-Mail an. Verfolgungsmaßnahmen gegen den
vermeintlichen Täter treffen die unschuldige Drittperson und
schaden ihr, was das eigentliche Ziel des Joe-Jobs ist. Vor allem
Antispam-Aktivisten werden immer wieder das Ziel solcher Aktionen.

Phishing

Mit Phishing-Mails (Zusammensetzung aus "password fishing“)
versuchen Täter, an vertrauliche Daten des Empfängers
zu kommen, etwa an Zugangsdaten für Online-Banking. Die E-Mail
behauptet üblicherweise, von einem dem Empfänger bekannten
Unternehmen oder Anbieter zu sein und enthält Links zu den
vermeintlichen Einstiegsseiten. Dort eingegebene vertrauliche Daten
werden von Betrügern abgefangen Wird diese Art Betrugsmail
massenhaft versandt, wird meist auf Anbieter mit entsprechend vielen
Kunden gezielt oder auf Stellen, wo der Betrüger einen Zusammenhang
zwischen Adressen und Anbieter herstellen kann, etwa beim E-Mail-Anbieter.

Scambaiting

Beim "Scambaiting“ werden Empfänger mit falschen
Geschichten dazu verleitet, Geld zu überweisen, um den Betrag
danach angeblich in vielfacher Höhe zurück zu erhalten.
Besonders bekannt ist die so genannte Nigeria-Connection – eine
Tätergruppe, die ihre erfundenen Geschichten neben Nigeria
auch in zahlreichen anderen Ländern wie Ex-Jugoslawien oder
Irak ansiedelt. Dem E-Mail-Empfänger wird vorgespielt, ein
Bank- bzw. Regierungsangestellter oder ein reicher Erbe benötige
Hilfe, um eine größere Summe Geld zu überweisen.
Das potentielle Opfer soll sein Bankkonto für die Transaktion
zur Verfügung stellen und ihm wird ein Teil des außer
Landes geschafften Vermögens versprochen. Die für die
erfundene Überweisung eingeforderte "Anzahlung“
– angeblich für Notar- oder Rechtsanwaltskosten – erhält
das Opfer selbstverständlich nie zurück.

Dialer

Gefährlich im Bereich Betrug sind auch Dialer-Programme, die
per Spam verschickt werden. Ruft der Empfänger eine bestimmte
Website auf, die in der E-Mail beworben wird, erfolgt mit Hilfe
eines Dialer-Programmes eine – für den Computernutzer nicht
erkennbare – Umleitung auf eine teure Mehrwertdiensterufnummer (0900er-Nummer).
Dadurch werden die Internetkosten des Users in astronomische Höhen
getrieben.