Liest man sich die deutschen Blogcharts durch, findet man kaum weibliche Blogger auf der Liste. Die Ruhr-Uni Bochum hat sich in ihrem Projekt "Gender Blogging" die Geschlechterverhältnisse in der deutschen Blogosphäre genauer angeschaut. Bemerkenswertes Ergebnis: Zwei Drittel aller (464 befragten) Blogger sind weiblich. Schuld daran sind die weiblichen Teenager – 40 Prozent der Blogger sind Mädchen und junge Frauen bis 18. Bei den erwachsenen Bloggern ist das Verhältnis fast ausgewogen. Trotzdem betreiben immerhin noch fünf Prozent mehr Frauen als Männer ein Blog.
Warum zählen dann nur so wenige Frauen zu den Top-Bloggern des Landes? Cilja Harders und Franka Hesse (beide gehören zum Bochumer Projektteam) sehen in ihrem Artikel "Geschlechterverhältnisse in der Blogosphäre" die Gründe in den Inhalten der Blogs: Schließlich widmen sich die A-Blogger in ihren Einträgen oft politischen Themen. Politik – eine Männerdomäne.
Betrachtet man das Geschlecht und das Alter der Blogger hinsichtlich "politisch relevanter Blogs", verändert sich das Bild: Weniger als 40 Prozent der bloggenden Frauen beschäftigen sich mit politischen Themen, dagegen aber 60 Prozent der Männer. Ein entscheidender Grund für diesen Unterschied sind zwar wiederum die weiblichen Teenager – nur knapp jeder fünfte berichtet über Politik. Knapp mehr als die Hälfte der erwachsenen Frauen bloggt polititische Themen, bei den Männern sind’s mehr als zwei Drittel.
Nach den ganzen nüchternen (besser gesagt: ernüchternden) Zahlen darf man eins nicht vergessen: Die Top-Podcasterin Deutschlands ist eine Frau: Angela Merkel!
Zugegeben, die Studie ist nicht repräsentativ (bei einem Sample von 464 Blogs auch nicht möglich), aber dennoch nennenswert.
Das “Bemerkenswerte Ergebnis” ist etwas zuviel Mathematik. Wenn man der Logik folgt, sind nicht 66% aller Blogger Frauen…