Die Klage der Deutschen Bahn AG, die das Internetangebot www.kartenfuchs.de richterlich
verbieten lassen wollte, wurde abgewiesen.

Im Fall www.kartenfuchs.de vs. Deutsche Bahn AG kann der
Fuchs einen Etappensieg für sich verbuchen. Die Deutsche Bahn AG wollte das Internetangebot
für Reisegruppenbildungen per Gericht aus dem Netz treiben, da es ihre geschäftlichen
Interessen beeinträchtige und damit den Wettbewerb behindere. Bahnfahrer, die sonst den
vollen Preis bezahlen würden, könnten jetzt billiger fahren und der Bahn Umsatzverluste
bringen, so die Klagebegründung. Der Monopolist warf dem Kartenfuchs einen Eingriff in seine
Kalkulation und Preisgestaltung vor. Der Kartenfuchs startete eine Unterschriftenaktion zur
Erhaltung seiner Art, die zahlreiche Unterstützer fand. Doch schon am 17.11. erklärte das
Landgericht Frankfurt am Main eine Reisegruppenbildung per Internet für zulässig. Nach
Meinung des Vorsitzendes Richters Bernhard Seyderhelm greife der Kartenfuchs nur die
bestehenden Tarifmöglichkeiten der Deutschen Bahn AG auf. Diese Tarife seien nicht auf
Gruppen beschränkt, die sich untereinander kennen, und so keinesfalls wettbewerbswidrig.

Einen Streifschuss bekam der Fuchs jedoch ab: Direkt auf die Fahrplanserver der Deutschen
Bahn AG darf er nicht mehr zugreifen. Dies jedoch hatte die Deutsche Bahn AG schon im
Vorfeld verhindert. Nun müssen die Verbindungsdaten per Hand eingegeben werden. So steht
ein Service für die User des Kartenfuchses nicht mehr zur Verfügung, sie müssen sich direkt
auf der Site der Deutschen Bahn über Ankunfts- und Abfahrzeiten informieren. Ob sie sich
dort von den Innovationen der Deutschen Bahn AG im Bereich Surf & Rail überzeugen lassen ist
fraglich, denn in Gruppen zu reisen, ist immer noch günstiger. Seit August hat der Kartenfuchs
29 Gruppen zusammengeführt sowie 3000 Interessenten registriert, so Sven Koschick, Initiator
des Webangebots.
Er hofft nun, dass die DB AG jetzt von ihrer Treibjagd ablässt, und sich um wichtigere Dinge
kümmert. Denn eins ist klar: Für die ständigen Verluste der Deutschen Bahn AG ist sicher
nicht der Kartenfuchs verantwortlich.