Im Projekt „HUWY“ (Hub Websites for Youth Participation) des Fraunhofer Instituts und der Jugendpresse Deutschland diskutieren junge Menschen aus Estland, Irland, Großbritannien und Deutschland über Netzpolitik. Die Diskussionsergebnisse sollen dabei auch in der Politik Gehör finden.
An HUWY teilnehmen können junge Leute im Alter von 16 bis 24, wobei das Höchstalter nicht „so streng“ zu sehen sei, so Projektleiter Ralf Lindner im Gespräch mit politik-digital.de. Jugendliche bewegten sich seit Jahren „wie selbstverständlich“ durch das Netz. Ihre Erfahrungen sollten von der Politik für ein „besseres Internet“ berücksichtigt werden, heißt es dazu auch auf huwy.eu.
Diskussionsthemen sind unter anderem Zensur und Meinungsfreiheit im Internet, Datenschutz sowie Cyber-Mobbing. Die Debatten sollen sowohl online in den sozialen Netzwerken, Foren und Chats als auch offline in anderen sozialen Gruppen (z.B. Schule, Verein, Jugendzentrum) stattfinden.
Die Ergebnisse werden zusammengefasst und auf sogenannten „HUB-Seiten“ (Hub: aus dem Englischen für „Knotenpunkt“) national und europaweit veröffentlicht. Diese Seiten dienen zugleich als Schnittstelle mit der Politik. Parlamentarier sollen die Ergebnisse dort nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern auch in ihr Wirken einfließen lassen und auf der Plattform darüber berichten. Interessant an HUWY sei laut Lindner zu sehen, „welche netzpolitischen Themen zum Beispiel Jugendliche in Estland diskutieren“.
Bisher mehr Offline-Diskussionen
Besonders an HUWY sei auch die „dezentrale Diskussionsstruktur“, so Lindner. Die Jugendlichen könnten entscheiden, ob sie auf „StudiVZ oder im Straßencafé“ miteinander ins Gespräch kommen wollen. Vier Wochen nach Start des Projekts zeichnet sich allerdings ab, dass bislang bevorzugt offline diskutiert wird.
Eine entschiedene Rolle spielen die sogenannten „Gruppenleiter“. Sie wurden im Vorfeld für HUWY extra geschult. Ihre Aufgabe ist es, Mitglieder zu werben, die Diskussionen zu leiten und deren Ergebnisse festzuhalten.
Dialog mit Politik gesucht
Laut Lindner versuche man derzeit verstärkt, „politische Entscheidungsträger als Partner zu gewinnen“. Es gebe „mehrere mündliche Zusagen“ namhafter Politiker. Bereits an Bord sind unter anderem der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar, der Europaparlamentarier Matthias Groote (SPD) und der Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz (Grüne). Auch die Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ wolle man einbinden, so Lindner weiter. Über andere Möglichkeiten der Ergebnisauswertung, wie zum Beispiel einer Anhörung im EU-Parlament, berate das HUWY-Team derzeit noch.