Durchführung
Die Studie “Digitale Hauptstädte 2002” basiert auf der Annahme, dass zum guten E-Government die Integration von elektronischer Verwaltung (E-Administration; beispielsweise elektronisches Bestellen der Geburtsurkunde, Anfordern eines Parkausweises) und elektronischer Demokratie (E-Democracy; Einbeziehung der Bürger und Bürgerinnen in das politische Geschehen) gehört. Zusätzlich dazu muss die Nutzerfreundlichkeit gewährleistet sein. Der Test der 82 Großstädte, der von fünf erfahren Testern durchgeführt und von zwei Supervisoren überwacht wurde, zeigt ein großes Spektrum von Angeboten und Lösungen. Alle deutschen Großstädte haben mittlerweile respektable Angebote im E-Government, gleichzeitig variiert die Reife der Lösungen beträchtlich. Mit den E-Government-Strategien wandeln sich die Kommunen weiter von der staatlichen Bürokratie zu modernen Dienstleistern, die in den Bürgern und Bürgerinnen der Stadt vornehmlich anspruchsvolle Kunden sehen. Daher wurden in der Studie “E-Town 2002 – Deutschlands digitale Hauptstädte” aus der Sicht des Kunden und Bürgers häufig gefragte Dienstleistungen sowie die Beteiligungsmöglichkeiten untersucht.
Ergebnisse
E-Government ist nicht nur eine Frage des Budgets. Die Untersuchung hat ergeben, dass auch Städte mit prekärer Haushaltslage zu den besten E-Government-Städten gehören können: Nach Einschätzung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes befinden sich mit Dortmund, Halle, Leipzig, Essen und Magdeburg einige Kommunen mit ausgesprochen schwieriger Haushaltslage in der Spitzengruppe. E-Government ist folglich nicht in erster Linie eine Budgetfrage. Vielmehr kommt es darauf an, kreative Ideen mit umsetzbaren und durchdachten Lösungen zu realisieren. In einigen Städten wurde dieser Idee folgend Kooperationen mit ortsansässigen Firmen gesucht, die auch ohne viel Geld zum Erfolg führten, wie beispielsweise beim Sieger im Bereich “E-Demokratie” die Stadt Stuttgart beweisst. Der Vergleich der vorhandenen Möglichkeiten in der elektronischen Verwaltung und der elektronischen Demokratie zeigt, dass die elektronische Demokratie bislang unterbewertet ist: Es lässt sich ein Schwerpunkt in der elektronischen Verwaltung feststellen. Um aber die Möglichkeiten des Internet bezüglich einer guten E-Government-Strategie zu nutzen und die Bindung der Bürger und Bürgerinnen an die Kommune zu bewirken, ist der Ausbau der Partizipationsmöglichkeiten notwendig.
Ausblick und Forderungen
Für die weitere Entwicklung des E-Government muss jetzt ein anderer Weg eingeschlagen werden. Bislang haben viele Kommunen vor allem eigenständige Lösungen entwickelt. Um aber in Zukunft Kosten zu sparen und von den schon vorhandenen Lösungen profitieren zu können, müssen die Aktivitäten gebündelt werden. Dazu könnte ein Ideenpool sowie ein Toolbox aufgebaut werden, in der gute und erfolgreiche E-Government Angebote gesammelt werden. Eine weitere Forderung stellt Erwin Staudt im
Interview mit politik-digital.de: “Die Internet-Angebote der Stadt müssen viel stärker vermarktet werden. Bei der Kommunikation sind durchaus Medienbrüche erlaubt: Hotlines, Print-Medien und Veranstaltungen müssen E-Government-Angebote den Nutzern näher bringen.”
Die Studie “E-Town – Deutschlands digitale Hauptstädte” wird am 28.6.2002 auf dem Kongress der Initiative “Mit Internet Staat machen. E-Government und die Zukunft der Demokratie.” in Leipzig veröffentlicht. Dort werden auch die Gewinner in den Bereichen “E-Administration”, “E-Democracy” und “Nutzerfreundlichkeit” vorgestellt. Zudem werden die besten Beispiele aus den Bereichen “kommunale Bebauung online” sowie “Vernetzung von Frauen” prämiert. Sie können die Studie ab Freitag, den 28.6.2002, auf den Seiten der
Initiative D21 und
politik-digital.de kostenlos herunterladen (siehe Link unten).
Und hier die glücklichen
Gewinner:
Sieger “E-Administration”:
Esssen
Sieger “E-Democracy”:
Stuttgart
Sieger “Nutzerfreundlichkeit”:
Magdeburg
Best-Practice “Vernetzung von Frauen”:
Heidelberg,
Münster,
Pforzheim
Best-Practice “kommunale Bebauung”:
Düsseldorf,
Moers,
Osnabrück
>> Studie “E-Town 2002” PDF
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Erschienen am 27.06.2002
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