Soziale Medien sind eine tolle Sache. Bis auf das mit der NSA, klar. Jetzt haben die auch noch die spy-it-yourself-Suchmaschine für den behördlichen Alltagsgebrauch. Dass man per Social Media allerdings auch den russischen Präsidenten Lügen strafen kann, ist irgendwie cool. Wenn dann aber Nazis und ISIS-Spinner wiederum Propaganda machen, auch nicht. Echt schwierig. Die Presseschau.
Video der Woche
https://www.youtube.com/watch?v=Tx6d5DTt9ug
Unser Video der Woche behandelt ein trauriges Phänomen: Nicht nur, dass NPD-Anhänger sich mittlerweile unter dem Begriff „Nipster“ gern mal eine Skinny Jeans anziehen und Jutebeutel tragen. Auch auf Facebook, aktuell im Landtagswahlkampf in Sachsen, versucht man sich volksnah und trendy zu geben. Dabei aber bitte nicht vergessen: Ein kackbraunes Plüschmaskottchen macht noch keine Stimmen. Und Nazi bleibt Nazi.
Google ist für Normalsterbliche
Wie funktioniert das eigentlich genau, wenn die NSA etwas über mich herausfinden möchte? Die traurige Antwort auf diese Frage gibt die amerikanische Enthüllungsplattform „The Intercept“ (deutscher Bericht auf faz.net): Es wird erstmal die Suchmaschine angeschmissen. Während der normale User googelt, benutzen NSA-MitarbeiterInnen die userfreundliche Späh-Suchmaschine „ICReach“. Auf die hat allerdings nicht nur der amerikanische Geheimdienst Zugriff, sondern auch beispielsweise das FBI. Wie praktisch.
firstlook.org
Digitale Souveränität?
Jürgen Geuter stellt sich und der Leserschaft in seinem Blog die Frage, was mit dem Begriff der „Digitalen Souveränität“ gemeint sein soll. Die Frage ist berechtigt, taucht die Forderung nach eben dieser doch immer wieder in der Debatte um die Nutzung von Internetdaten auf, zuletzt in begleitenden Texten zur Demo „Freiheit statt Angst“, die am Samstag in Berlin stattfindet. Geuter findet, Digitale Souveränität könne nicht nur für ein bisschen Linux und offenen Quellcode stehen, sondern dafür, wovon der Begriff eigentlich handelt: die Freiheit, selbst zu entscheiden.
connected.tante.de
Versehentlich im Krieg
Die letzten Tage haben einige Verwirrung gestiftet, was die Rolle des russischen Militärs in der Ostukraine angeht. So wenig auch gesichert ist: Den russischen Präsidenten und seine Aussage, dass sich da vielleicht, unter Umständen, zufällig ein paar russische BürgerInnen über die Grenze verirrt haben könnten, nimmt nun wirklich niemand ernst. Viel interessanter ist, was ein russischer Journalist unter dem Pseudonym Magnitsky nur mit Hilfe der Social Media-Profile einiger russischer Soldaten herausgefunden hat. Russische Soldaten des 76. Regiments sind an Kämpfen in der Ostukraine beteiligt, einige sind dort auch gefallen. Und es handelt sich nicht gerade um die Aushängeschilder, die Moskau dort gerne sähe.
bellingcat.com
Nachrichten (nur) für dich
Twitter und Facebook sind längst wichtige Nachrichtenquellen, nicht nur für ihre User, sondern auch für JournalistInnen und die klassischen Medien. Während Facebook gar keinen Hehl daraus macht, dass der Newsfeed für jedes Profil nach der „Gefällt mir“-Logik zurechtfrisiert wird, stellt sich auch Twitter eine unangenehme Frage, wie Tobias Kreutzer auf faz.net berichtet. Hier werden die Tweets seit jeher lediglich chronologisch dargestellt: Aber was, wenn das zur Verbreitung von menschenverachtender Propaganda ausgenutzt wird? Welche Verantwortung können die sozialen Medien hier haben?
faz.net
Houston, wir haben ein Finanzproblem
Was ist in den letzten Wochen auf die Digitale Agenda eingeprügelt worden! Vielleicht sogar zu Recht, und dabei bezogen sich die meisten KommentatorInnen (mich eingeschlossen) auf die völlig unpräzisen und nebulösen Aussagen, mit denen das Papier arbeitet. Wenn man aber das, was konkret in dem Text steht, mal ernst nimmt, kommt man zu keinem besseren Ergebnis. Tabea Rößner (Bündnis 90/Die Grünen) tut das in einem Beitrag auf carta.info. Das Ergebnis: Es fehlt Geld. Viel Geld.
carta.info
Foto: Screenshot