Autos kann man abschleppen, Bekanntschaften kann man abschleppen,
warum nicht also auch Wähler? So dachten zumindest die Initiatoren
Björn Stecher (27) und Jana Purucker (27). Zusammen mit sechs weiteren Mitstreitern gründeten sie pünktlich zum Superwahljahr wahlschlepper.net. Ihr Ziel: Nichtwähler mobilisieren.

„Informieren, diskutieren, aktivieren,“ erklärt Stecher das
Konzept der Wahlschlepper kurz und prägnant gegenüber
politik-digital.de. „Wir werden nicht alle Fragen beantworten
können und bestimmt nicht alle Probleme lösen können. Aber wir
werden darüber reden.“

"Nichtwähler sind nicht dumm"

Wahlmüdigkeit, Politikverdrossenheit, wirtschaftliche
Unzufriedenheit – all diese Schwerpunkte wollen die Wahlschlepper
behandeln und klar machen, dass der kleine Mann eben doch was bewegen
kann. „Nichtwähler sind nicht dumm, die haben nur einfach keinen
Bock,“ analysiert Purucker die Stimmung.

So richtig ein Konzept für die Mobilisierung von Wählern haben
die Wahlschlepper noch nicht parat. Aber das ist auch nicht unbedingt
das Ziel des Blogs. „Nichtwähler haben gute Argumente, denen muss
man einfach nur mal eine Plattform geben,“ erklärt Purucker.

eParticipation, kein eVoting

Die Community der Wahlschlepper ist noch sehr überschaubar,
allerdings mit großem Potential. Allein die Resonanz aus der Web 2.0
Community seit dem Launch des Blogs ist viel versprechend. Doch bei
aller eParticipation wollen die Hobby-Wahlmanager nicht als
Sprachrohr für eVoting verstanden werden. Im Gegenteil:
„Politikverdrossenheit kann man nicht wegdigitalisieren“, bringt
Stecher seine Einstellung auf den Punkt. Aber darüber kann man ja
noch diskutieren.