Nach fünf Jahren hat die Homepage des Deutschen Bundestages kurz vor Ende der Legislaturperiode ein neues Design erhalten. Der altbackene dreispaltige Seitenaufbau (Navigation links, Hauptinfos in der Mitte und Zusatzangebote rechts) zwischen grau und blau ist einem modernen Web-Auftritt in kontrastreichen Farben gewichen.
Schnelligkeit und Verlässlichkeit seien die Kernelemente der neuen Seite, so der Bundestagspräsident Norbert Lammert. Verantwortlich für das renovierte Erscheinungsbild und Seitenstruktur ist die Agentur Babiel. Um die Kosten für den Relaunch herrschte anfänglich ewas Verwirrung. Die ersten Angaben sprachen von Ausgaben im "einstelligen Millionenbereich". Gegenüber politik-digital.de korrigierte die Pressestelle des Deutschen Bundestages die Summe dann aber auf 300.000 Euro herab.
Tatsächlich wirkt die neue Web-Präsenz schlanker und die Navigation verläuft direkter als beim Vorgänger. So sind z.B. aktuelle Online-Petitionen mit nur einem Klick von der Startseite aus zu erreichen. Auch die Menüstruktur wirkt intuitiver und komfortabler zusammengefasst. So findet der Nutzer in Sitzungswochen die aktuellen Debatten direkt auf der Startseite im Videoplayer. Diese werden ergänzt durch Hintergrundinformationen und die zugehörigen Bundesdrucksachen.
Inhaltlich hat sich dagegen wenig geändert. Der Relaunch zielt eher auf eine verbesserte Nutzerführung ab und bietet größtenteils alte Inhalte in neuem Gewand.
Chance verpasst: Die zahlreichen Informationen zu Gesetzgebungsverfahren, Beschlüssen oder Ausschusssitzungen, die in den Datenbanken des Bundestages vorliegen hätten so bereitgestellt werden können, dass sie im großen Maßstab einfach abfragbar werden. Dies würde die Grundlage für die Aufbereitung der Daten durch interessierte Dritte darstellen. Die Transparenz des Parlaments und seiner Prozesse könnte dadurch erhöht werden. Auch hätte man den Relaunch nutzen und mehr Möglichkeiten zur Kommunikation mit den Mitgliedern des Bundestages einrichten können.