Am 29. Mai war die Bloggerin und Filmkritikerin Anke Gröner zu Gast in der Blogsprechstunde von politik-digital.de und den Blogpiloten. Warum sie bei deutschen Filmen keine Gänsehaut bekommt, welche Streifen ihr Leben prägten und
wie sie die Blogger-Welt sieht, steht hier im Chattranskript zum Nachlesen.
Hier einige Szenen aus dem Chat als Vorgeschmack:
Dr. Kubrick: Was ist dein schlechtester Film aller Zeiten?

Anke Gröner: Da ich bis heute „Daniel, der Zauberer“ mit Herrn Küblböck noch nicht gesehen habe, nehme ich „Raging Angels“ mit Sean Patrick Flanery. Ich hab ihn auf einer verranzten Kassette auf ebay ersteigert, weil Herr Flanery mitspielt und ich natürlich in ihn verknallt war. Daher hab ich die Kassette auch noch nicht weggeschmissen, ist eine
Jugendsünde, sowas wird aufbewahrt. Aber trotz Schnuckel hab ich das Ding nicht bis zum Schluss gucken können. Ich weiß nicht mal mehr, worum’s geht, wenn ich ehrlich bin.
luise:Was bieten uns Kinofilme mehr als die privaten Clips, die wir ins Internet laden können? Was wären wir ohne das Kino?
Anke Gröner: Kino bietet durchgeplante Unterhaltung, während die vielen kleinen Clips eher Situationskomik sind. Hat beides seine Berechtigung, aber wenn ich zwei Stunden Zeit habe, leg ich doch lieber ne DVD ein, anstatt auf YouTube rumzuklicken. Und ich wäre ohne Kino: verdammt gelangweilt.
lolo: Wie findest du eigentlich das deutsche Kino inzwischen? Das hat ja eine ansehnliche Entwicklung durchgemacht, oder gibt es da ganz bestimmte Schwachstellen, die dich nerven ?
Anke Gröner: Die Entwicklung sehe ich auch. Auch, dass es netterweise nicht mehr nur Autorenkino oder Stadtgespräch gibt. Eine persönlich empfundene Schwachstelle ist: Wir haben keine Stars. Ich kenne kaum einen deutschen Schauspieler oder eine Schauspielerin, für die ich verranzte Kassetten auf ebay ersteigern würde.
Sample:Du schreibst ja auch viel übers Bloggen an sich – könntest du ohne dein Blog überhaupt noch leben? Was ist so faszinierend daran?
Anke Gröner: Für mich persönlich ist es faszinierend, dass ich über eine komische Webseite im Internet so viele spannende Leute kennengelernt habe, wie ich es im Beruf oder auf Partys nie geschafft hätte. Es haben sich berufliche und private Kontakte ergeben, und das ist mich immer noch so faszinierend. Dass du jeden Tag, wenn du Glück hast,
eine neue Stimme lesen und entdecken kannst. Und vielleicht irgendwann den Menschen dahinter. Ich könnte sicherlich ohne mein Blog leben. Aber ich glaube schon, dass mir etwas fehlen würde. Etwas, was mir in den letzten Jahren ziemlich ans Herz gewachsen ist.
Hollywood: Bist du eigentlich genauso drauf wie du dich in deinem Blog gibst?
Anke Gröner: Nee 🙂 Aber meistens.
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