WOCHE-Autor Lars Kruse über einen
Finanzsenator, der sich mit Hunden anlegt


Dem Bundesland Bremen, dem Sie als Finanzsenator
dienen, muss es sehr schlecht gehen. So schlecht,
dass es sich schon gar nicht mehr lohnt, die
Steuerfahnder mit den Bilanzen irgendwelcher Betriebe
zu beschäftigen. Wo Zweibeiner nichts erwirtschaften,
was am Fiskus vorbeigeschmuggelt werden soll,
müssen eben andere strenger beobachtet werden. Um
die Hundesteuer-Gerechtigkeit sollen sich die offenbar
gelangweilten Beamten künftig kümmern.

In der Praxis sehen wir Horden von Pudeln, Afghanen
(sind das nicht überhaupt Ausländer?) und Mischlingen
(sind die nicht überhaupt verdächtig?) über die
Weserwiesen toben, verfolgt von mit Frolic-Paketen
bewaffneten Beamten, die auch noch ausreichend
Puste haben zu rufen: ,Halt, sofort stehen bleiben,
Hundemarken-Patrouille!" Ob man Zähne fletschende
Kampfhunde so wirklich dazu bringen kann, sich
widerstandslos einer Halsbandkontrolle zu unterwerfen?
Es droht eine Flut von Umschulungen, wenn die
Fahnder plötzlich alle zur Post wechseln wollen ­ da
wissen sie dann wenigstens, wer am Gartentor kläfft.

Der städtische Tierschutzverein knurrt auch schon. Auf
Zugänge, die wegen Geldmangels ­ womöglich in Folge
von Denunziation durch lärmempfindliche Nachbarn ­ ihr
vertrautes Heim verlassen müssen, ist man dort, wo
bereits Überbelegung herrscht, nicht erpicht. Sie
sehen: Auf dem Weg, der CDU wieder mehr soziale
Wärme einzuhauchen, könnte die erzwungene
multikulturelle Gesellschaft auf engstem Zwinger-Raum
am Ende jene Hand beißen, die den Pinschern an
Futter und Fell will. Denn die vereinsamten Senioren
werden sich am 6. Juni, wenn in Bremen gewählt wird,
noch erinnern, wer ihnen das Liebste genommen hat.

Auch finanztechnisch macht die Aktion wenig Sinn. Die
Kosten für den Massenimport von Clomicalm, einem
bei Trennungsangst empfohlenen Antidepressivum für
Hunde aus den USA, das wohl allein die große
bremische Hundedepression von 1999 im Zaum halten
könnte, übersteigen am Ende die gestiegenen
Steuereinnahmen. Sagen Sie bitte nicht, wir hätten Sie
nicht gewarnt, wenn Sie bald in dunkelster Nacht auf
einen frustrierten herrenlosen Mastino treffen!

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