Mit der Plattform bildungviernull.nrw möchte die Landesregierung Nordrhein-Westfalen Vorschläge zur digitalen Zukunft der Bildung sammeln. Bis zum 15. Januar 2016 dürfen interessierte Bürgerinnen und Bürger Vorschläge einreichen und diskutieren.
Ausgerechnet Bildungseinrichtungen sind oft noch Horte des Analogen. Digitalisierung? Fehlanzeige. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens versucht derzeit, mithilfe der Online-Beteiligungsplattform bildungviernull.nrw, Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern zum „Lernen im digitalen Wandel“ zu sammeln. Wie können Kitas, Schulen, Universitäten und die Fachkräfteausbildung besser an die digitalisierten Verhältnisse angepasst werden? Das Projekt soll ein realistisches Leitbild zum digitalen Lernen ergeben, von der frühkindlichen bis zur beruflichen Bildung – als Grundlage für die künftige Gestaltung des Bildungssystems. Bis zum 15. Januar 2016 können alle Interessierten und Experten Vorschläge für die Einbindung des Digitalen in die Bildung einbringen. Die Diskussion gliedert sich in fünf Themenbereiche:
- Selbstbestimmtes Lernen
- Frühkindliche Bildung
- Schule und Weiterbildung im Digitalen Wandel
- Hochschule 4.0
- Fachkräfteausbildung im Digitalen Wandel
Ausführlicher Diskussionsprozess
Im Anschluss diskutiert das Bildungsministerium gemeinsam mit Expertinnen und Experten über die eingebrachten Vorschläge. Das Ergebnis des Fachgesprächs wird auf der Website zur Kommentierung veröffentlicht. Außerdem dient es als Grundlage für einen anschließenden Kongress, bei dem die Vorschläge in Workshops diskutiert werden. Darüber hinaus können sich Interessierte bis zum 15. Januar 2016 für einen Vortrag anmelden, um dort praxisnahe Beispiele zu erläutern. Im Nachgang des Kongresses wird es ein zweites Fachgespräch geben, auf dessen Basis ein Leitbild zum Thema „Lernen im digitalen Wandel“ entstehen soll. Dieses wird dann erneut zur Diskussion auf die Plattform gestellt und danach der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen vorgelegt.
Beteiligung: Ausbaufähig, jedoch konstruktiv
Eine rege Beteiligung rufen aktuell vor allem klassische Fragen hervor. Sollten Tablets in den Unterricht eingebunden werden? Wie kann man Bildungseinrichtungen besser technisch ausstatten? Oft bleiben die Vorschläge sehr vage: „Entscheidende Voraussetzung für die für Kinder gewinnbringende Digitalisierung in der frühkindlichen Bildung ist die Medienbildung der Fachkräfte!“ Dennoch gibt es hin und wieder auch sehr konkrete Anregungen und Problemschilderungen. Welche Online-Plattformen eignen sich für Schulen? Welche Kosten sind im chronisch unterfinanzierten Bildungssystem damit verbunden? Wie sieht es dabei mit dem Datenschutz aus?
Drei Wochen nach dem Start der Beteiligungsplattform sind 86 Vorschläge sowie 111 Kommentare eingegangen. Augenscheinlich eher niedrige Werte. Jedoch lässt sich der Erfolg nicht nur quantitativ bemessen. Es kommt vor allem auf die Qualität der Beiträge an. Bisher konnten die Betreiber Troll-Beiträge aus der Diskussion raushalten. In Zeiten von Hate Speech und Co. eine Seltenheit.
Bild: opensource.com, CC BY-SA 2.0