shedload of data-Duncan Hull-CC by SA 2.0 via flickrWie stehen Europäer zum Datenschutz? Wie freigiebig sind sie mit ihren persönlichen Daten? Wissen sie, was mit ihren Daten passiert? Eine Studie des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation kommt dazu zu einem interessanten Ergebnis.

Das Anliegen der Studie, die in acht europäischen Ländern durchgeführt wurde, war herauszufinden, wie Europäer zu „Big Data“ stehen, also zum Sammeln von persönlichen Daten in großem Ausmaß. Diese persönlichen Daten können das Internetnutzungsverhalten widerspiegeln, aber auch GPS-Daten oder Gesundheitsdaten fallen darunter.

Datenfreigiebigkeit, aber nur wenn es etwas bringt

Eines der interessantesten Ergebnisse der Studie ist, dass es einen großen Unterschied zwischen der Einstellung gegenüber Big Data im Allgemeinen und der Einstellung zur konkreten Verarbeitung persönlicher Daten gibt. Über die Hälfte der Europäer glaubt, dass das Sammeln großer Datenmengen eher Nachteile als Vorteile mit sich bringt, nur ein Drittel sieht mehr Vorteile. Auch ihr Vertrauen in die Art der Nutzung der Daten durch Staat, Unternehmen oder Arbeitgeber ist nicht besonders hoch. Das könnte zu der Annahme führen, dass die europäischen Bürger Probleme damit haben ihre Daten preiszugeben. Befragt nach konkreten Szenarien, antworteten sie jedoch unerwartet. Eine Mehrheit der Bürger stimmt etwa zu, dass eine Regierung zum Schutz vor Terrorismus oder Straftaten persönliche Daten anfordern können sollte. Auch im privaten Bereich findet die Sammlung von Daten größeren Zuspruch, wenn sich die Befragten daraus einen konkreten Nutzen versprechen. So wird etwa die Verarbeitung von GPS-Daten befürwortet, wenn das zu individuellen Verkehrsempfehlungen führt, genauso wie der Einsatz eines Smart Meters, wenn das zu einer präzisen Abrechnung des Stromverbrauchs führt.

Unsicherheit, wie die eigenen Daten verwendet werden

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass konkrete Anwendungen befürwortet werden, Big Data als Konzept aber abgelehnt wird. Das mag vor allem an einer Unsicherheit der Bürger über den Umgang der Datensammler mit persönlichen Daten herrschen und einem Gefühl mangelnder Souveränität über die eigenen Daten. Grade ältere Menschen und solche mit niedrigem Bildungsabschluss haben laut der Studie das Gefühl, nicht zu wissen, was mit ihren Daten geschieht und auch keinen Einfluss darauf zu haben. Die Verfasser der Studie kommen zu dem Schluss, dass hier die herkömmliche Informationspolitik der Unternehmen versagt. Zum Beispiel gibt zwar fast die Hälfte der Befragten an, die allgemeinen Geschäftsbedingungen zu lesen, bevor sie ein Programm oder eine App installiert. Ähnlich viele geben aber auch an dies nicht zu tun. Frederik A. Richter vom Vorstand der Stiftung Datenschutz hat dafür Verständnis, da AGBs zwar informieren könnten, aber einem trotzdem nicht mehr Hoheit über die eigenen Daten gäben. Da man nicht einzelne Teile der AGBs ablehnen könnte, sei die einzige Option das Programm überhaupt nicht zu installieren. Dafür hätte man sich aber eigentlich schon beim Herunterladen entschieden. Laut der Studie könnte die Angst vor inkorrekter Nutzung der Daten vor allem durch transparenten und verständlich erklärten Umgang mit den Daten genommen werden, sowie durch erweiterte Möglichkeiten für den Nutzer, Einfluss darauf zu nehmen, welche Daten genutzt werden dürfen. Das kann zum Beispiel durch Privatsphären-Einstellungen oder gezielte Freigabe bestimmter Daten zum eigenen Nutzen geschehen.

Die gesamte Studie des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation können sie hier lesen (PDF, englisch).

Bild: Duncan Hull, CC BY-SA 2.0

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