Es ist schon etwas ungewöhnlich: da findet sich eine Webseite im Netz mit dem provokanten Titel Stop-Him-Now, wo einige Comic-Flash-Clips Obama von seiner schlechten Seite zeigen sollen. Was sich nicht findet, ist der Urheber der Seite, geschweige denn die Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen. Eine Mail an die einzige angegebene Adresse bleibt unbeantwortet. Nicht gerade glaubwürdig für eine Webseite mit einem derart starken Anspruch. So lange Hillary Clinton noch im Rennen war, war auch die Seite Stop-Her-Now online. Ein Wahlkampf-Veteran der Republikaner hatte Verbindungen zu beiden Seiten.
Wer genau hinter der Seite steckt, ist nicht herauszubekommen. Klar ist aber: Craig Shirley, Wahlkampfveteran der Republikaner, hat PR-Arbeit für beide Homepages gemacht. Für die Anti-Hillary-Seite kassierte er angeblich eine fünfstellige Summe. Damit hat er sich als Berater der McCain-Kampagne und der steuerbegünstigten Wahlkampfgruppe „527-group“ auf Glatteis begeben.
Letztendlich musste er von seinem Amt zurücktreten, denn die Doppelrolle hätte schnell zu Ermittlungen der Federal Election Commission kommen können, welche über die korrekte Abwicklung von Spendengeldern in Wahlen achtet. Erst im Mai hatten solche Ermittlungen zum Rauswurf zweier Berater im McCain-Team geführt. Seitdem gelten dort strenge Regeln für eine Mitarbeit.
Wenig ausgereift
Die Webseite Stop-Him-Now zeigt Parodien von Obama, oft in Verbindung mit Reverend Wright. Dieser war der Pastor Obamas und geriet mit antiamerikanischen und rassistischen Äußerungen in die Kritik. Mit den häufigen Bezügen soll vor der Gefahr gewarnt werden, die Obama als Präsident darstellen könnte. Letztlich scheinen die Videos jedoch verspielt und wenig ausgereift. So zeigt beispielsweise die animierte Reihe "Obamanopoly" in weiten Teilen die gleichen Bilder, die mit jeweils anderem Ton unterlegt werden.
Zugriffszahlen der Seite sind nicht bekannt. Das Hauptvideo, eine Parodie auf Obama um den Beatles-Song „Help“, wurde bei YouTube erst 118 mal angesehen. Sollte Stop-him-now keine Rechte an dem Song haben, geht es den Machern wie dem McCain-Video „Media in Love Affair“. Dies musste kurzfristig eingestellt werden, da die Rechte am Musiktitel nicht vorhanden waren.
Die “fünfstellige Summe” hätte die Republikaner besser in die Filmchen stecken sollen.