Daddel-Nachhilfe für MdBs: Dorothee Bär (CSU), Jimmy Schulz und Manuel Höferlin (beide FDP) laden im Herbst 2010 alle 622 Bundestagsabgeordnete zu einer Computerspiel-Party im Bundestag ein. Die Initiatoren wollen mit der Aktion Vorurteile bei den Kollegen abbauen und für mehr Sachlichkeit in der Diskussion um die sogenannten Killerspiele sorgen. Mehr Informationen dazu im Video-Interview von politik-digital.de.

 




„Wir wollen denen eine Chance bieten, die noch keinen direkten Zugang zu Videospielen haben“, sagt Jimmy Schulz über den Hintergrund der geplanten Bundes-Lan-Party. Gemeint sind vor allem die Bundestagskollegen, die nach den Amokläufen von Erfurt und Winnenden ein Verbot von sogenannten „Killerspielen“ gefordert hatten. Eine solche Forderung „ist mir zu undifferenziert“, betont Schulz, selbst ein bekennender Gamer.

Das Konzept: Die Abgeordneten sollen einen Spieleparcours durchlaufen und dabei alle gängigen Genres von Videospielen kennenlernen. Geschicklichkeitsspiele, Fantasy-Abenteuer, aber auch die oft kritisierten Ego-Shooter werden vertreten sein. „So ein Hands-On-Ansatz soll die Berührungsängste abbauen“, so Schulz.

Spielend Erfahrungen austauschen

Neben dem Spielen steht auch der Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt der LAN-Party. Profi-Gamer und Spielehersteller sind ebenso geladen wie Vertreter der Freiwilligen Selbstkontrolle (FSK) oder die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mechthild Dyckmans. Als Partner der Veranstaltung stellen der Bundesverband Interaktive Unterhaltung (BIU) und das E-Sport-Unternehmen Turtle Entertainment die Technik und kümmern sich um die Organisation. Auch die Bundeszentrale für politische Bildung, die seit einiger Zeit sogenannte Eltern- und Lehrer-LANs veranstaltet, ist mit von der Partie.

Vorbild des Events war ein parlamentarischer Spieleabend im Bayerischen Landtag im Juni 2009. Aus den Reihen der CSU wurde in der Vergangenheit das Verbot von gewalthaltigen Computerspielen wiederholt gefordert. Doch Dorothee Bär beobachtet bei ihren Parteikollegen ein Umdenken in der Debatte. So wurde auf dem Landesparteitag der CSU in Nürnberg 2009 ein von der Antragskommission unterstützter Verbotsantrags zur Herstellung von Shooterspielen von den Delegierten mehrheitlich abgelehnt. Und auch ihren Vorsitzenden Horst Seehofer beschreibt Bär als einen begeisterten Computerspieler. „In meiner Partei wird es langsam besser“ bilanziert die stellvertretende Generalsekretärin der CSU.

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