Er wolle lieber "IT-Beauftragter" sein als Bundes-CIO, dämpfte Hans Bernhard Beus heute (18. Februar 2008) bei seinem ersten öffentlichen Auftritt die Erwartungen. Das klingt eher nach Verwaltungsakten und Dienstanwesiungen als nach strategischen Visionen des neuen obersten Verantwortlichen der Bundesregierung für Informationstechnik – und ist auch so gemeint.
"Ihh-Teh-Beauftrachter", als Hans Bernhard Beus seine neue Funktion westfälisch ausspricht, klingt der Begriff ganz anders als der "Chief Information Officer", den sich die Wirtschaft wünscht. Beusts Ansprache beim Neujahrsempfang der Initiative D21 machte deutlich, dass er sich eher als (Ab-)Arbeiter sieht, denn als Strategen.
Projekte in der Pipeline
Abarbeiten will Beus Projekte wie die Einführung der einheitlichen Behördenrufnummer 115. Die einheitliche Nummer, unter der Bürger Behördeninformationen erhalten oder zum richtigen Ansprechpartner weiterverbunden werden sollen, ist seit Jahren im Gespräch. Das Projekt will Beus allerdings nicht von oben verordnen, sondern stückchenweise einführen – zunächst in Modellprojekten.
Aufarbeiten will Beus auch den Wust an bundeseigenen Netzen, die zum Beispiel dafür sorgen, dass man Ministeriumsmitarbeiter in Berlin und Bonn unter der gleichen Vorwahl 01888 erreichen kann. Außerdem will er die Einführung eines elektronischen Personalausweises voranbringen, mit dem sich Bürger bei Online-Behördengängen identifizieren können. Beim Personalausweis-Projekt will Beus besonders auf Sicherheit und Datenschutz achten.
Keine großen Neuerungen also und alles sehr technisch. Der 58-jährige promovierte Jurist hat eine klassische Beamtenkarriere hinter sich und ist nur im Nebenberuf "IT-Beauftrachter". In erster Linie arbeitet er als Staatssekretär im Bundes-Innenministerium. Die Wirtschaft hatte sich einen Macher mit eigenem Haushalt, persönlicher Verantwortung und weit reichenden Kompetenzen gewünscht.