Bestimmung der Steuersätze
Ein Bewusstsein für die ökonomischen Probleme des Staates zu schaffen und der Bevölkerung die Funktionsweise des bundesdeutschen Haushalts auf möglichst einfache Art näher zu bringen ist das Ziel der Online-Simulation
derhaushaelter.de.
Der Haushälter ist ein interaktiver Regierungsmanager in dem jedermann in die Rolle von Bundesfinanzminister Hans Eichel schlüpfen kann. Um darzustellen, wie die Probleme der Bundesfinanzen gelagert sind, entstand mit dem Projekt
derhaushaelter.de, eine Simulation des Bundeshaushaltes, in dem die Nutzer die Positionen Einnahmen, Subventionen und Ausgaben interaktiv verändern können. Im Fokus stehen dabei diejenigen Positionen, die einerseits einen hohen Anteil am derzeitigen Bundeshaushalt ausmachen und andererseits der breiten Bevölkerung bekannt sind. Die Simulation basiert dabei auf den Zahlen des Bundestagshaushalt 2003 und stammen vom Statistischen Bundesamt.
Bestimmung der Steuersätze
Im ersten Schritt können die Steuersätze für Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer, Solidaritätszuschlag und Tabaksteuer in bestimmten Grenzen gewählt werden, begrenzt durch die minimal und maximal auftretenden Werte in der Europäischen Union. Aus diesen vier Steuern setzen sich die Einnahmen des virtuellen Bundeshaushaltes zusammen.
Subventionen rauf oder runter?
In einem zweiten Schritt werden die Mittel für Subventionen festgelegt. Eigenheimzulage, die Bergbau-Subventionen und die Steuerfreiheit für Feiertags- und Nachtarbeit können erhöht oder gekürzt werden.
Wer bekommt wie viel?
Im letzten Schritt erfolgt die Bestimmung der Bundesausgaben. Wie auch schon zuvor, bekommt der Teilnehmer zum besseren Verständnis die Werte der Teilbereiche von 2003 vorgelegt. Mittels acht unterschiedlichen Größen, z.B. Bildung, Verteidigung und Arbeitslosenhilfe, kann der Teilnehmer die Gesamtausgaben verändern.
Das Ergebnis fällt je nach Verteilung der Einnahmen und Ausgaben unterschiedlich aus, so erhält der Nutzer eine Information ob er einen Überschuss erwirtschaftet hat oder sogar Kredite aufnehmen muss. Zusätzlich kann sich der Teilnehmer im Glossar über alle im Haushälter verwendeten Steuern und Subventionen informieren.
Zwar macht es bereits Spaß, seinen eigenen Bundeshaushalt zu verwalten, doch noch interessanter ist es, seine Vorstellungen über eine “richtige” Verteilung mit den Werten der anderen Teilnehmer zu vergleichen. Deswegen werden im Bereich Statistik alle Eingaben sämtlicher Teilnehmer in kumulierter Form mittels Balkendiagrammen dargestellt.
Die Ziele des Haushälters sind dabei nicht nur den Menschen einen besseren Einblick in die Politik zu geben, sondern auch auf die schwierige Haushaltslage in Deutschland aufmerksam zu machen. So wird jeder Anwender feststellen, dass ohne Steuererhöhungen, Subventionskürzungen und Ausgabenkürzungen ein ausgeglichener Haushalt überaus schwierig zu realisieren ist. Auf die ständige Anzeige des Gesamthaushaltes wurde verzichtet, um so einen AHA-Effekt bei der Ergebnisdarstellung zu erzielen. Bislang haben drei Viertel aller Nutzer eine Unterdeckung des Haushaltes erzielt. Es ist demnach sehr schwer einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Dieses Vorhaben unterstreicht auch das Resultat der Statistik “Gesamtergebnis”.
Mit der zusätzlich aufgezeichneten Zeit, die der jeweilige Nutzer benötigt um den Haushälter von Anfang bis Ende durch zu spielen, wird außerdem die Erhöhung der Gesamtschuld ausgerechnet und im Ergebnis präsentiert. Dies soll zusätzlich das Thema der hohen und wachsenden Staatsverschuldung anschneiden.
„Wir denken, dass nur gemeinsam dieses Problem gelöst werden kann. Damit sind nicht nur die Steuerzahler gemeint, sondern auch Verbände, Gewerkschaften, Arbeitgeber und nicht zuletzt die Politik selbst“ erklärt Sebastian Solzbacher, Mitinitiator des Projekts und bedauert, dass das Thema der hohen Staatsverschuldung in der politischen Diskussion aktuell keine große Rolle spielt. Er fordert: „Dies muss sich ändern. Wir selbst gehören keiner Partei an. Unsere Kritik richtet sich an die gesamte Parteienlandschaft in Deutschland“.
Die Teilnahme lohnt sich, da es nicht zuletzt auch ein bisschen Spaß macht und einen Beitrag zur eigenen politischen Aufklärung leistet.
Der Autor Philipp Kehler ist Mitinitiator des Projektes der Haushälter.