Experten raten Politikern zum Nichtstun, Lars Hinrichs beobachtet die technische Ausstattung der Fraktionen, Padeluun wirbt für ein sozialeres Netz und Peter Kruse formuliert die zehn Gebote zur Digitalisierung: Die Linkliste mit den Neuigkeiten und Reaktionen zur aktuellen Sitzung der Internet-Enquête.
Mehrere der geladenen Internetexperten, darunter Thomas Hoeren und Jörg Müller-Lietzkow warnten die Politiker der Enquete davor, weitere Internet-Gesetze zu verabschieden. Der Jurist Hoeren forderte, die Marktregulierung sei unbrauchbaren Gesetzen in jedem Fall vorzuziehen. Wie golem.de berichtet, argumentierte auch Jörg Müller-Lietzkow vom Institut für Medienwissenschaft der Universität Paderborn in diese Richtung. Er fügte an, man solle nur bei Abbildungen von Kindesmissbrauch im Internet härtere Gesetze verabschieden.
Verantwortliche Unternehmen statt „Datenkraken“
Netz-Aktivist Padeluun wünschte sich in einem Interview mit WDR.de ein sozialeres Verhalten im und mit dem Internet. Firmen dürften nicht zu „Datenkraken“ werden, sondern müssten einen verantwortlichen Umgang mit den Kundendaten pflegen. Der Sachverständige, der in allen drei Enquete-Projektgruppen Netzneutralität, Urheberrecht und Datenschutz mitarbeitet, weiter: Es komme innerhalb der Enquete vor allem darauf an, die richtigen Fragen zu stellen. Erst darauf könnten auch die richtigen Antworten gegeben werden. Bevor es jedoch dazu komme, sei auf der Verwaltungsebene noch ziemlich viel zu tun.
Die Zehn Thesen zur Digitalisierung der Gesellschaft
Der Sachverständige Peter Kruse stellte auf carta.info zehn Thesen zur Digitalisierung der Gesellschaft zur Diskussion. Seiner Meinung nach sei das Internet Ursache für ein „wachsendes Bedürfnis“ der Menschen, sich „aktiv an gesellschaftlichen Prozessen“ zu beteiligen. Durch das Entstehen von spontanen Massenbewegungen verlagere sich „die Macht grundlegend von den Anbietern auf die Nachfrager.“ Folge dieser Machtverschiebung, so der Psychologe, sei eine „große kulturelle Herausforderung“ für alle Organisationen, die sich auf „Systemkontrolle und Wettbewerb“ ausrichteten.
Man pfeifft es von der Kuppel: Live-Tweets aus dem Bundestag
Dem Twitter-Account von Lars Hinrichs ist zu entnehmen, dass es anscheinend sichtbare Unterschiede bei der technischen Ausstattung der Fraktionen gibt. So sind die Grünen und die SPD-Fraktionsmitglieder scheinbar mit Mac-Produkten in der Anhörung vertreten, FDP und Union haben hingegen alle PCs am Start. Die Linkspartei sei mit Papier und Stift ausgestattet, twitterte Hinrichs (wobei in der Anhörung auch Linjksparteiabgeordnete mit Laptop und iPad gesichtet wurden). Weiteres Beobachtungsgezwitscher von Zuhörern und Beteiligten während und nach der Anhörungen kann hier nachgelesen werden.
Chronologisch
und geordnet: Blog von netzwelt.org
Detailliert und chronologisch kann die Anhörung nachverfolgt werden auf dem Live-Blog von netzpolitik.org. Dort wurden die Ausführungen der einzelnen Sachverständigen jeweils im Stile eines Live-Tickers zusammengefasst.