Was bieten die Parteien auf im Online-Landtagswahlkampf 2006? Unsere freie Autorin hat die relevanten Websites in Mecklenburg-Vorpommern untersucht.

 

SPD Mecklenburg-Vorpommern

Resümee: Die Seite des Landesverbandes ist zugleich Kampagnenseite und enthält auch den Kandidatenteil – es gibt offensichtlich keine eigene Seite des Spitzenkandidaten. Insgesamt sind die Seiten guter sozialdemokratischer Standard: Dominierende Farben sind rot und blau – man vermisst das Umbra (Beige) der Bundespartei.

Portal des Landesverbandes:
www.spd-mv.de

Die Seite des Landesverbandes enthält einen Verweis auf eine integrierte Seite zur Person des Ministerpräsidenten und Spitzenkandidaten Harald Ringstorff – aber keinen Link auf eine Kandidatenseite.

Kampagnenseiten: Keine gesonderten Kampagnenseiten – Die Seiten des Landesverbandes sind Kampagnenseiten zugleich.

Website des Spitzenkandidaten: Eine Google-Suche führt wenige Wochen vor der Wahl zu keinem Ergebnis – offensichtlich gibt es keine eigene Kandidatenseite.

Blog- und Chatfaktor: Rubrik: Sie fragen, der Ministerpräsident antwortet auf der Homepage. Ansonsten eher wenig Interaktivität zu finden.

Fun-Faktor: Hier steht der Seriositätsaspekt klar im Vordergrund.

 

PDS Mecklenburg-Vorpommern

Resümee: Professionelles Design in den gewohnten Farben rot, weiß, schwarz, wobei weiß klar dominiert. Hier wurde pragmatisch programmiert: Peppiges Intro mit Agenturfoto, im Unterbau bröckelt die Fassade dann allerdings. Nichts Neues außerdem in Sachen Bild-

Text-Verhältnis: Die Seiten sind insgesamt recht textlastig.

Portal des Landesverbandes:
www.pdsmv.de

Ansprechende Grafik auf der Startseite, eine junge Frau im Arbeitsanzug. Klickt man weiter, gelangt man allerdings schnell zu nicht so professionellen Grafiken: Zum Beispiel die Fotos des Landesvorstandes.

Kampagnenseiten:
www.landtagswahlen-2006.de

Zunächst: Glückwunsch zu dieser Domain – da wurde vorausschauend gesichert. Die Startseite des Kampagnenportals wirkt unorganisierter als die Seiten des Landesverbandes, entspricht aber der Parteilinie.

Website des Spitzenkandidaten: Eine Vorstellung des Spitzenkandidaten ist in die Kampagnenseite integriert. Dort haben sich allerdings leider einige Layoutschwächen eingeschlichen. Eine externe Kandidatenseite wird hier nicht angezeigt.

Blog- und Chatfaktor: No Blogs, No Chats. Der Spitzenkandidat kann direkt angemailt werden, so suggeriert es ein entsprechender Verweis auf den Kandidatenbereich der Kampagnenseite – welchen man leider kaum entziffern kann.

Fun-Faktor: Von Spaßwahlkampf keine Spur.

 

CDU Mecklenburg-Vorpommern

Resümee: Kampagnenseiten, Parteiseiten und Kandidatenseite entsprechen alle der Kampagnenlinie, genügen professionellen Standards und entsprechen der gewohnten Seriosität. Blogs und Chats stehen nicht im Vordergrund, allerdings gibt es das traditionell beliebte Kontaktformular und eine Newsletterfunktion. Interessant ist, dass der User unter dem allgemeinen Link
www.cdu-mecklenburg-vorpommern.de nicht die Seiten des Landesverbandes, sondern bereits Kampagnenseiten erreicht.

Portal des Landesverbandes: Interessant ist, dass unter dem Link
www.cdu-mecklenburg-vorpommern.de nicht das Portal des Landesverbandes erscheint, das muss man extra anwählen. Unter
www.cdu-mecklenburg-vorpommern.de befinden sich bereits Kampagnenseiten.

Kampagnenseiten:
www.cdu-mecklenburg-vorpommern.de

Professioneller Standard, Intro mit großem Bild. Dominierende Farben sind weiß und orange, was der Kampagnenlinie entspricht. Der Claim der Kampagne „Wir können mehr“ wird häufig betont, was sich aus psychologischer Sicht durchaus anbietet.

Website des Spitzenkandidaten:
www.seidel-2006.de

Die Seite ist der Kampagnenlinie klar angepasst. Im Anschreiben auf der ersten Seite trotz Blocksatz keine Silbentrennung – das wirkt unprofessionell. Keine auffällig großen Fotos – das ist untypisch für Kandidatenseiten.

Blog- und Chatfaktor: No Blogs, no Chats – dafür aber das traditionelle Kontaktformular.

Fun-Faktor: Voll auf seriös gemacht – da gibt’s nicht viel zu lachen.

Bündnis 90/Die Grünen Mecklenburg-Vorpommern

Resümee: Bekanntes Design mit Sonnenblumenfragmenten und in Grüntönen gehalten. Interessant ist zunächst die klare Unterscheidung von Parteiseiten und Kampagnenseiten. Während die Parteiseiten seriös in gedeckten Farben gehalten sind, sind die Kampagnenseiten in kräftigen Farben gestaltet und weisen große Bilder auf, was emotionalisieren wirkt. Insgesamt gewohnt spritzig-sophisticated, einziges Minus, für grüne Verhältnisse allerdings typisch: Keine externe Seite der Spitzenkandidaten. Grünen Traditionen entsprechend gibt es ohnehin auch wieder zwei Spitzenkandidaten – was die Parteibasis gemeinhin freut, den auf Komplexitätsreduktion bedachten Websurfer aber eher verwirren dürfte.

Portal des Landesverbandes:
www.gruene-mv.de

Seriöser Style, professionelle Standards.

Kampagnenseiten:
www.gruene-werte.de

Kräftige Farben, große Bilder, insgesamt eine klassische Kampagnenseite.

Website des Spitzenkandidaten: In die Kampagnenseiten integrierte Vorstellung der Spitzenkandidaten, offensichtlich keine eigenen Webdomains.

Blog- und Chatfaktor: Web-Blog auf der Kampagnenseite.

Fun-Faktor: E-Cards zum Download auf der Kampagnenseite.

 

FDP Mecklenburg-Vorpommern

Resümee: Kampagnendomain und Parteidomain sind quasi identisch, heißen nur anders. Der Spitzenkandidat hat offensichtlich keine eigene Seite. Dominierende Farben sind blau und gelb – zu sehen ist eine Plastikente, die den Slogan „Ackern statt Schnattern“ auszuspricht. Das Seitendesign wirkt insgesamt zwar stimmig, layouttechnisch aber ungünstig bis überfrachtet. Richtig unprofessionell wirken dann aber einige Fotos der Direktkandidaten.

Portal des Landesverbandes:
www.fdp-mv.de

Kampagnenseiten:
www.steueralarm.de

Der Inhalt der Kampagnenseite ist deckungsgleich mit dem Inhalt der Seite des Landesverbandes.

Website des Spitzenkandidaten: Vorstellung des Spitzenkandidaten in die Kampagnenseite
www.steueralarm.de integriert; offenbar keine externe Seite des Spitzenkandidaten.

Blog- und Chatfaktor: Keine Blogs, keine Chats, dafür aber das gute alte Kontaktformular.

Fun-Faktor: Nichts zu lachen außer der Ente, die auf der Startseite abgebildet ist.

 

Zur Analyse der Wahlkampfseiten in den Berliner Abgeordnetenhauswahlen 2006.

Update (8.9.2006): Methodisches Vorgehen

Die hier begutachteten Internetseiten wurden stets nach dem selben

Prinzip lokalisiert: Eine Google-Suche mit dem Namen des

Parteilandesverbands bildete die Grundlage. Zunächst wurden die Seiten des Landesverbandes betrachtet. Falls es von dort aus keinen direkt sichtbaren Verweis auf die Kampagnenseiten gab, wurde der Slogan der Kampagne in Google gesucht. Gleiches galt auch die Seiten der Spitzenkandidaten: In den meisten Fällen verwiesen die Parteiseiten direkt auf die externen Seiten der Spitzenkandidaten. Wo dies nicht der Fall war, erfolgte eine eigene Google-Suche nach dem Namen des Spitzenkandidaten. Diese Vorgehensweise entspricht einer Suche politisch interessierter Surfer. Es kann letztlich nicht ausgeschlossen werden, dass auf diese Weise Seiten, die hier eigentlich begutachtet hätten werden müssen, durch dieses Raster gefallen sind. Die Autorin bittet dies zu entschuldigen und rät allen Verantwortlichen für diese Seiten: Nicht ärgern, Linkführung überprüfen und optimieren – JETZT!