(Glossar) Was haben hinduistische Gottheiten mit Computerspielen und Politik zu tun? Dieses Glossar gibt Antworten und erklärt die wichtigsten Begriffe aus unserem Dossier mit Hintergrundinformationen.

 

Avatar

Der Begriff Avatar („Wiedergänger“) stammt aus dem Hinduismus und wird verwendet, um das Herabsteigen einer Gottheit auf die Erde zu beschreiben. Im Internet sind Avatare graphische Darstellungen von virtuellen Identitäten. Es handelt sich dabei einerseits oft um kleine Bilder, die Internetnutzer in Foren oder Chats gebrauchen, um wiedererkannt zu werden. Andererseits sind Avatare auch 3D-Figuren, die eine reale Person in einem virtuellen Spiel symbolisieren.


Aufbau-Simulation


Die Aufbau-Simulation ist ein Genre des Computerspiels. Das Besondere dabei: Der Spieler fängt bei Null an und muss versuchen, eine Stadt, ein Land, eine Armee oder ähnliches zu gründen, zu kontrollieren und zu erweitern. Das Schwierige dabei ist, dass man Ressourcen wie Holz, Metall oder Geld sammeln und sinnvoll einsetzen muss, um zum Beispiel Gebäude zu bauen, Soldaten auszurüsten oder Infrastruktur aufzubauen. Berühmte Beispiele sind „Die Siedler“, „Civilization“ und „Tropico“.


Browsergames


Mit diesem Begriff werden Internet-Spiele bezeichnet, für die man keine zusätzliche Software installieren muss. Diese Spiele finden auf Internetseiten statt, die mit einem Browser wie dem Internet-Explorer oder dem Mozilla-Firefox dargestellt werden.


Egoshooter


In diesen Computerspielen, auch bekannt als First-Person-Shooter, wird das Sichtfeld der Computerfigur simuliert. Auf dem Bildschirm sieht man in der Regel eine Waffe, welche die Spielfigur in der Hand hält. Dieses Spielgenre steht in der Kritik, weil das Ziel in der Regel ist, so viele Gegner wie möglich zu töten.


Killerspieldebatte


Im Zusammenhang mit Gewalttaten und Amokläufen von Jugendlichen gibt es eine Diskussion um die potenzielle Gefahr von so genannten „Killerspielen“. Der Begriff wird meist unspezifisch benutzt und umschreibt jegliche Art von Spielen, die Gewalt gegen Menschen oder Monster als Spielziel haben. Politiker fordern, Kindern und Jugendlichen den für sie bereits verbotenen Zugang zu solchen Spielen zu erschweren, da die Games gewalttätiges Verhalten in der realen Welt förderten. Bislang ist wissenschaftlich umstritten, dass zwischen medienvermittelter Gewalt und realer Aggression ein Zusammenhang besteht.


Multiplayer Online Games


Für dieses Spielgenre gibt es eine der schönsten Abkürzungen im Internet: MMPORPG. Massive Multiplayer Online Roleplaying Games vernetzten Spieler über das Internet in einer digitalen Spielwelt. Dazu installiert man auf dem heimischen Computer eine Software, die über einen schnellen Internetzugang einen Zugang zum Spielserver erlaubt. Die Figuren in der Spielewelt treffen dort auf von anderen Menschen gesteuerte Charaktere (Avatare), die interagieren können. Eines der mit nach eigenen Angaben über sechs Millionen Spielern größten MMPORPGs ist World of Warcraft, eine von Monstern bevölkerte Fantasy-Welt mit Menschen, Elfen, Zwergen, Orks oder Zauberern. Um mitzumachen, kaufen die Spieler nicht nur die Software, sondern abonnieren auch zeitlich befristete Zugangsberechtigungen. Je länger man aktiv spielt und Missionen (sog. Quests) erledigt, desto mehr Fähigkeiten, Gegenstände und Geld stehen für die Weiterentwicklung zur Verfügung. Die Spieler können Handel treiben, Krieg führen und sich zu Allianzen zusammenschließen.


Second Life


Second Life ist eine dreidimensionale virtuelle Welt im Internet. Bislang haben sich nach Betreiberangaben fast vier Millionen Menschen eine zweite Existenz im Web aufgebaut. Es gibt in Second Life Klamottengeschäfte, Immobilienhändler oder Erotikangebote. Zwei Beispiele: Der Axel-Springer-Verlag verteilt ein Boulevardblatt und die irische Band U2 trat vor kurzem im zweiten Leben auf. Die offizielle Währung sind Linden Dollar, die man gegen echte US-amerikanische Dollar eintauschen muss. Das heißt: Eine virtuelle Wirtschaft – gebaut auf echtem Geld.

Erschienen am
15.2.2007