Chat mit Ortwin Runde, Bürgermeister von Hamburg und Spitzenkandidat der SPD


Ortwin RundeOrtwin
Runde wirkte entspannt, als er in Hamburg die Fragen im Chat von politik-digital.de
und stern.de beantwortete. Seit 1997 ist er Bürgermeister in Hamburg und trotz
knapper Umfrageergebnisse von seiner Wiederwahl am Sonntag überzeugt. Neben
möglichen Koalitionen und den Zukunftsplänen seines Senats beschäftigte viele
Chatter so kurz nach den Terroranschlägen in den USA besonders die Frage der
Inneren Sicherheit.

Nach den drei wichtigsten Themen für Hamburg gefragt, setzte Runde dann auch den Schwerpunkt
an eben dieser Stelle: "In dieser Zeit ist das Thema Sicherheit naturgemäss das zentrale. Wir handeln
entschlossen, was die Verfolgung von Spuren der Terroristen angeht. Aber auch mit Vernunft und
Augenmass, was das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Religionen angeht. Es
gilt, Hysterie zu vermeiden durch klares Handeln." Er fügte hinzu, daß für die weitere
Bekämpfung der Jugendkriminalität ebenfalls neue Mittel bereitgestellt werden würden: "Wir haben in
den letzten Jahren in die moderne Ausstattung der Polizei in Hamburg gewaltig investiert. Man sieht
es am neuen Polizeipräsidium, an den Kommissariaten, aber auch an der Ausstattung im Bereich von
PCs und Software. Wir werden diesen Kurs mit 80 Millionen Mark Investition in den digitalen Funk
fortsetzen."

Den
zweiten großen Schwerpunkt setzte Runde bei der weiteren Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit und Förderung der Ausbildungschancen: "Hier geht es
mir darum, älteren Arbeitnehmern und Langzeitarbeitslosen wieder eine
Perspektive zu geben. Und es geht mir darum, allen Jugendlichen eine
Beschäftigung und Ausbildung anzubieten." Er hob die Erfolge der
rot-grünen Koalition auf diesem Gebiet hervor und verteidigte das
EADS-Projekt gegen enttäuschte Hoffnungen: "Mit der Ansiedlung des A380
verbunden sind nach allen Angaben 2.000 zusätzliche Arbeitsplätze
direkt im Werk sowie 2.000 weitere bei Zulieferern. Von 10.000
zusätzlichen Arbeitsplätzen in Hamburg war nie die Rede."

Auf
eine oft genannte Schwäche der Koalition eingehend meinte der
Bürgermeister: "Erfolge zu kommunizieren wird eine verschärfte Aufgabe
der nächsten vier Jahre sein." Als dritten und letzten großen
Schwerpunkt dieser vier Jahre nannte er die Realisierung der Hafencity
und eine erfolgreiche Olympiabewerbung Hamburgs für "2012, oder 2016
oder 2020": "Das ist der Stoff, aus dem Träume gemacht sind."

Auf
den politischen Gegner angesprochen, stellte Runde fest, daß sich die
CDU "in unglückseliger Weise an Schill gekettet" habe. Er äußerte sich
skeptisch über eine Regierungsbeteiligung der FDP und der Statt-Partei
und reagierte amüsiert auf die Frage nach einem möglichen
Senatorenposten für Jürgen Hunke: "Ich habe mit Interesse das Wirken
von Jürgen Hunke im Aufsichtsrat des HSV verfolgt. Das war irgendwie
keine Erfolgsstory. … Machen Sie doch einen Vorschlag! Wie wäre es
mit Fun und Events? Also: Besser nicht!"

Für
die Zeit nach der Wahl scheint sich Ortwin Runde jedenfalls nur wenige
Sorgen zu machen: "Ich bin zuversichtlich, das Amt des Bürgermeisters,
das für mich ein sehr schönes ist, weiter auszuüben."

Das ausführliche Transkript finden sie hier.