Sabine Stampfel, Leiterin des SWR-Kindernetzes,
war am 19. April 2007 zu Gast im tagesschau-Chat in Kooperation
mit politik-digital.de. Sie gab Hinweise zu kinderfreundlichen Internetseiten
und zur Rolle der Eltern bei den ersten Schritten der Kinder im
Netz.

Moderator: Herzlich willkommen
im tagesschau-Chat in der ARD-Themenwoche „Kinder sind Zukunft“
heute zum Thema „Kinder und Internet“. Unser Gast ist
Sabine Stampfel, Leiterin des SWR-Kindernetzes. Frau Stampfel chattet
aus Baden-Baden, gleich die Frage dahin: Können wir beginnen?Sabine Stampfel

Sabine Stampfel: Aber gerne!

arzt im einsatz: Wie kann man als Elternteil überhaupt
überprüfen, was das Kind im Netz so treibt?

Sabine Stampfel: Indem Sie das mit Ihrem Kind
besprechen, wohin es surft, welche Seiten es attraktiv findet und
was es gerne im Internet macht.

frizz: Was sind sinnvolle Internetuhrzeiten für
meine Kinder (fünf und zwölf Jahre alt)?

Sabine Stampfel: Da würde ich sagen, das
richtet sich natürlich ganz nach Ihren Familienzeiten. Wichtig
ist aber, dass für die Kinder bestimmte Zeiten festgelegt werden,
die dann auch gelten und überprüft werden. Das kann zum
Beispiel Stunde pro Tag seiner – oder aber auch bei Älteren,
denen man ein Zeitkontingent geben kann, zum Beispiel acht Stunden
pro Woche.

daniel86: Wozu sollte ein Kind (sagen wir, jünger
als zehn Jahre) überhaupt ins Internet?

Sabine Stampfel: Zum Beispiel um andere Sprachen
zu lernen, oder sich mit anderen in Schulforen über bestimmte
Themen auszutauschen. Und natürlich können Brieffreundschaften,
die wir früher noch per Post gepflegt haben, heute per E-Mail
gepflegt werden, wenn die Brieffreunde den Eltern bekannt sind.
Darüber hinaus gibt es im Internet natürlich viele sinnvolle
Spiele, bei denen Kinder etwas lernen können.

hannes: An welche Altersgruppe richtet sich das
SWR-Kindernetz?

Sabine Stampfel: Sieben bis 15 Jahre.

junikind: Wie stellen Sie sicher, dass sich keine
unberechtigten Erwachsenen beim Kindernetz des SWR anmelden? Wie
kann man das überprüfen?

Sabine Stampfel: Ganz sicher kann man dieses natürlich
nie wissen, denn wir verlangen keinen Personalausweis. Aber es sind
verschiedene Sicherheitsstufen eingebaut wie zum Beispiel die Unterschrift
der Eltern. Dann wird gelegentlich per Telefon die Anschrift auch
gegengeprüft und auch einige weitere Maßnahmen, die ich
aber nicht unbedingt in der Öffentlichkeit verbreiten möchte
– und bitte da um Verständnis.

kramer: Was haben Sie für einen Eindruck,
sind die Kinder auf Ihrer Website allein unterwegs oder sitzen die
Eltern hinten dran?

Sabine Stampfel: Das ist bei der Altersgruppe,
die wir abdecken, natürlich sehr unterschiedlich. Bei den kleineren
Kindern sitzen die Eltern sicher noch dabei – zumindest empfehlen
wir das immer. Bei den – ich würde mal sagen – Zwölfjährigen
habe ich aber den Eindruck, dass diese auch öfter alleine surfen
– wohl aber mit dem Wissen der Eltern. So sollte es im optimalen
Falle sein. Aber tatsächlich wissen können wir dies nicht.

Moderator: Zweimal zum gleichen Thema:

Silversurfer: Meiner Erfahrung nach nutzen Kinder
das Netz in erster Linie zum Chatten – führt das nicht zur
Vereinsamung, wenn es nur noch überwiegend virtuelle Kontakte
gibt??

mina: Ich bin selbst 22 Jahre alt. Ich habe von
vielen jüngeren Freunden (15-18) gehört, dass ihre Eltern
sagen, dass Chatten und Freunde, die man übers Internet kennen
lernt, einen schlechten Einfluss hätten, dass die Kinder nicht
mehr rausgehen würden. Teilweise sind diese Freunde jedoch
die einzigen Bezugspersonen. Wie schätzen sie diese Entwicklung
ein?

Sabine Stampfel: Das Chatten birgt natürlich
gerade in diesem Altersbereich noch große Gefahren. Hier ist
es besonders wichtig, dass Kinder schon die Regeln kennen, zum Beispiel
zunächst keine persönlichen Daten weiterzugeben und so
weiter. Insgesamt finde ich es aber wünschenswert, wenn Kinder
Freunde über einen Chat kennen lernen, dass Eltern dieses auch
begleiten und unterstützen. Wir haben gerade jetzt zum zehnjährigen
Jubiläum des Kindernetzes einige unserer langjährigen
Userinnen und User befragt und haben gehört, dass dort wirklich
langjährige Freundschaften mit anderen Kindern entstanden sind,
die sie im Kindernetz kennen gelernt haben – unter anderem
auch im Chat. Ich denke, dass es wichtig ist, dass Eltern hier besonders
aufmerksam sind, da eben im Chat durch die schnelle Kommunikation,
bei der man nicht genau weiß, wer sich dahinter verbirgt,
Gefahren liegen.

Moderator: Sie veranstalten ja auch Chats im SWR-Kindernetz.
Können Sie mal eine besonders positive und eine besonders negative
Erfahrung schildern? Wenn es die gibt.

Sabine Stampfel: Im Kindernetz sind die Chats
moderiert und dieses halte ich für einen Kinderchat auch unabdingbar,
damit ein Erwachsener sofort eingreifen kann, wenn das Gefühl
entsteht, dass hier Daten abgefragt werden sollen. Im Kindernetz
war dies bisher noch nicht der Fall. Ich nehme an, dass es daran
liegt, dass nur Mitglieder chatten können und hier ein sehr
langer Anmeldeprozess durchlaufen werden muss.

kid_a: Ist es nicht ein wenig übertrieben,
dass Kinder im Kindernetz nicht mal ihren Namen oder den von ihren
Geschwistern nennen dürfen?

Sabine Stampfel: Das ist sicher eine Einschätzungssache.
Kinder werden nicht aus dem Kindernetz ausgeschlossen, wenn sie
den Namen ihrer Geschwister nennen, aber wir weisen sie darauf hin,
dass natürlich auch dieses persönliche Daten sind, an
denen Mitschülerinnen sie zum Beispiel im Netz unter ihrem
Pseudonym erkennen könnten.

Petr: Wie funktioniert denn dieser Anmeldeprozess?

Sabine Stampfel: Es würde zu weit führen,
die einzelnen Schritte alle aufzuführen. Im Groben ist es so,
dass die Kinder eine Seite gestalten und ihre persönlichen
Daten auf einem Anmeldeformular eingeben. Dieses Anmeldeformular
muss von einem Erziehungsberechtigten unterschrieben an die Redaktion
zurückgeschickt werden. Hier schaut sich das Team die Seite
an, überprüft die Daten und schickt eine E-Mail an die
Eltern mit einem Code zur Freischaltung der Seite. Das heißt,
die Eltern werden hier auch noch mal eingebunden und können
sich die Seite ihres Kindes noch mal anschauen und sie freischalten.

Moderator: Wieder zwei Fragen auf einmal:

SimoneSays: Sollte Medienkompetenz ein Schulfach
werden, damit Kinder lernen, mit eventuellen Gefahren im Internet
umzugehen?

Waibling: Was können den Schulen zum Thema
Kinder und Internet machen? Gibt es da gute Beispiele?

Sabine Stampfel: Zu SimoneSays: Eineindeutiges
Ja. Für die Schulen gibt es da sicherlich vielfältige
Möglichkeiten. Mittlerweile scheint ja auch die Medienausstattung
an den Schulen ganz gut zu sein und nun muss ich mal wieder etwas
Eigenwerbung betreiben: Wir starten gerade eine Aktion mit den Schulen
und haben Unterrichtsmaterial vorbereitet, das die Lehrer im Unterricht
verwenden können. Wir rufen sie auf, mit den Kindern ihre Heimat
zu erkunden und dazu zum Beispiel Werbeprospekte von Touristikunternehmen
auszuwerten, zu überlegen, was am eigenen Ort für andere
interessant sein könnte, dazu vielleicht auch ein Interview
mit Verantwortlichen aus der eigenen Stadt zu führen oder auch
eine Umfrage im Dorf zu machen und so weiter. Das Ergebnis können
sie an das Kindernetz schicken und es wird auf einer Deutschlandkarte
veröffentlicht. Hier bieten sich viele Möglichkeiten im
Unterricht, zum Beispiel die Beurteilung von Werbung im Fach Deutsch,
das Erstellen eines eigenen Logos für das Fach Kunst oder auch
Listen zu erstellen mit den Freizeitmöglichkeiten am Ort und
diese entsprechend zu sortieren für das Fach Mathematik. Aber
dies ist natürlich nur ein Beispiel. Insgesamt denke ich, dass
es fächerübergreifend möglich ist, das Internet in
den Unterricht einzubeziehen und ein spezielles Fach Medienkunde
würde dies natürlich unterstützen.

Moderator: Gibt es eigentlich im Lehrplan in einem
der Bundesländer so etwas wie Medienerziehung – oder,
genauer gesagt, Umgang mit dem Internet. Wissen Sie das?

Sabine Stampfel: Nein, das weiß ich leider
nicht genau.

steve: Nachfrage zu Medienkompetenz an Schulen:
Müssen hier nicht in erster Linie erstmal die Lehrer geschult
werden? Viele sind ja schon ein wenig älter und nutzen das
Internet kaum (meine Erfahrung).

Sabine Stampfel: Nach meiner Erfahrung gibt es
an vielen Schulen viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer, die dieses
voranbringen. Aber natürlich wäre es gut, wenn es Fortbildungen
in diesem Bereich gibt. Diese Frage bekomme ich aber auch häufig
von Eltern gestellt, die selbst auch das Gefühl haben, in diesem
Bereich nicht kompetent genug zu sein. Meine Empfehlung ist hier,
gemeinsam das Internet zu erkunden. Da bringen die Erwachsenen sicher
andere Kompetenzen ein als die Kinder, aber genau das eröffnet
auch die Möglichkeit, gemeinsam zu lernen.

Moderator: Kommentar von:

loddar1961: Die Medienkompetenz hier sollte sicher
nicht nur der Umgang der Lehrer mit dem Internet sein – die müssten
auch wissen, was die „lieben Kleinen" denn interessiert,
daran hapert es wohl eher.

Moderator: Können Sie das nachvollziehen?

Sabine Stampfel: Ja, das kann ich nachvollziehen.
Das wird ja manchmal auch über die Kinderseiten gesagt: dass
diese zwar sicher seien, die Kinder sich aber für ganz andere
Seiten interessieren. Hier sind wir sicher als Medienanbieter gefordert,
Spannendes auf einer sicheren Plattform anzubieten.

sozpaed: Welche Ausbildung haben Sie? Journalistin
oder Sozialpädagogin?

Sabine Stampfel: Ich bin Journalistin.

nils: Sehen Sie einen Bedarf an einem Ausbau kindergerechter
Internetangebote? Oder gibt es Ihrer Meinung nach genug?

Sabine Stampfel: Es gibt viele Angebote für
Kinder und wichtig wäre sicher zunächst, diese sinnvoll
zu vernetzen.

Moderator: Es gibt mehrfach die Bitte um Empfehlungen:

Netsurfer: Was sind denn gute Internetseiten für
Kinder? Können Sie ein paar empfehlen?

przyblyski: Können Sie gute, schöne,
lehrreiche und sichere Angebote für Kinder im Netz nennen?

nils: Gibt es neben dem Kindernetz ähnliche
Angebote für Kinder im Internet, die Sie empfehlen können?

Sabine Stampfel: Gute Hinweise gibt da die Broschüre
vom Familienministerium „Ein Netz für Kinder – Surfen
ohne Risiko?". Den Link dazu finden Sie auf der Elternseite
im SWR-Kindernetz.

Moderator: Es gibt ja auch Angebote, die Geld
kosten. Sind die besser oder schlechter, oder was unterscheidet
die von anderen?

Sabine Stampfel: Ohne zu wissen, welches Angebot
Sie konkret meinen, sind dieses in der Regel vom Internet abgeschlossene
Räume, die sicher eine Lernumgebung für Kinder anbieten
können – aber eben vom Internet abgetrennt sind und die Kinder
dort arbeiten wie auf einer CD-ROM. Zu bevorzugen sind deshalb nach
meiner Meinung freie Angebote, bei denen Eltern und Kinder dann
auch über die Seiten, auf die sie im Internet stoßen,
reden können. Gerade über Suchmaschinen landen Kinder
ja oft auf ungeeigneten Seiten und in der Diskussion mit einem Erwachsenen
können sie hier lernen und Medienkompetenz erwerben. Etwas
provokativ könnte man vielleicht sagen: In einem abgeschlossenen
System sind die Kinder natürlich absolut sicher, wenn sie aber
dann ins richtige Internet gehen, wissen sie nicht, wie sie mit
den Gefahren umgehen können. Das haben sie dort nicht gelernt.
Um schwimmen zu lernen, muss ich mich halt schon ins Wasser begeben
🙂

Moderator: Zwei Bemerkungen zu den guten Seiten:

cliclaclalala: Können Sie konkrete Internetseiten
nennen?

juli: Also die Antwort zu guten Seiten war aber
sehr kurz – können Sie einige nennen?

Moderator: Und ein Teil der Antwort von mir, wenn
Sie nicht noch ergänzen wollen. Hier der Link zum Familienministerium.

Sabine Stampfel: Die Broschüre ist wirklich
sehr umfangreich und alles Wissenswerte ist darin enthalten. Ebenso
auch Altersangaben, welche Seite für welche Altersgruppe geeignet
ist. Deswegen kann ich meine Empfehlung nur wiederholen.

trotzkopf: Stichwort Suchmaschinen: Soll ich meinen
Kindern Google verbieten? Was gibt es sonst für Alternativen?

Sabine Stampfel: Wir stellen fest, dass ein Großteil
der Zugriffe über Google zu uns kommt. Insofern kann ich nur
vermuten, dass viele Kinder diese Suchmaschine auch benutzen. Eine
Alternative ist sicher die Blinde
Kuh
, die mittlerweile fast so lange im Netz existiert wie das
Kindernetz und ebenfalls große Erfahrungen hat.

upsi: Können Sie vielleicht Adressen nennen,
an die man sich wenden kann, wenn Kinder schlechte Erfahrungen gemacht
haben?

Sabine Stampfel: Ja, da gibt es das Jugendschutznet.
Dort können Sie Seiten melden, die Ihnen auffallen.

Moderator: Und an dieser Stelle auch gleich noch
mal der Link zum SWR-Kindernetz. Ganz einfach: www.kindernetz.de.

franzl: Wissen Sie, was Kinder besonders im Internet
interessiert? Was bietet es Ihnen außer Chatbekanntschaften
und Lernangeboten? Kinder suchen ja sicher mehr nach Unterhaltung
als nach Informationen, oder?

Sabine Stampfel: Ich denke, Kinder suchen beides.
Die Statistiken zeigen uns, dass der Info-Bereich genauso gut genutzt
wird wie der Spiele-Bereich. Für die Schule informieren sich
Kinder heute auch sicherlich im Internet. Und da ist es wichtig,
dass ihnen kostenfreie Angebote zur Verfügung stehen.

Thomas29: Gibt es so etwas wie ein Gütesiegel
für gute Kinderinternetseiten?

Sabine Stampfel: Ja, das gibt es. Es nennt sich
„Erfurter Netcode".

Frau Holle: Können Sie etwas zu Filtersoftware
sagen oder vielleicht etwas empfehlen?

cliclaclalala: Was gibt es für technische
Möglichkeiten, meine Kinder von bestimmten Seiten fernzuhalten?
Kann ich Seiten sperren lassen? Braucht man dafür extra Software?

Sabine Stampfel: Filtersoftware halte ich für
sehr problematisch, weil sie die Erwachsenen in Sicherheit wiegt
und Filter natürlich auch immer umgangen werden können.
Wenn Sie einen Filter einsetzen wollen, sollte aber auch auf jeden
Fall gleichzeitig auch das Gespräch mit den Kindern nicht zu
kurz kommen. Ich halte Verbote – so sie den Kindern denn erklärt
werden – für zweckmäßiger. Kinder sagen dann oft
selber, dass sie bestimmte Seiten gar nicht sehen möchten und
verstehen es gut, wenn die Eltern hier Verbote aussprechen. Das
heißt, ich würde eher die Strategie empfehlen, zunächst
gemeinsam zu surfen, vielleicht auch gerade die Linktipps, die die
Kinder auf dem Schulhof bekommen haben, anzusteuern und hier über
die Seiten zu reden.

Grete31: Wie kann ich mit der Neugier meiner Kinder
umgehen, das Verbotene hat doch seinen Reiz!

Moderator: Würde ich unterstützen. Die
Neugier von Kindern ist ja groß. Eigene Erfahrung.

Sabine Stampfel: Das ist richtig. Und genau deshalb
würde ich empfehlen, diese Seiten mit den Kindern gemeinsam
anzuschauen. Oder aber wenn sie nach Ihrer Erfahrung Inhalte zeigt,
die Kinder nicht zugemutet werden könnten, ihnen genau zu erklären,
warum Sie es nicht möchten, dass Ihre Kinder diese Seiten ansteuern.
Ein Filter fordert die Kinder eher dazu heraus, sich diese Seiten
auf dem PC von Freunden anzuschauen und nicht zu Hause.

blattlaus: Wenn ich mich jetzt als Mutter gar
nicht mit dem Internet auskenne – wohin kann ich mich wenden, um
eine Art Einführung zu bekommen?

Freia2: Meine Jungs wissen mehr über das
Internet als ich. Wo kann ich denn was lernen?

Sabine Stampfel: Zu blattlaus: Eine erste Einführung
bieten sicherlich oft die Volkshochschulen und Freia2 möchte
ich ermutigen, gemeinsam mit den Jungs zu surfen. Sie mögen
mehr technisches Wissen haben, aber als Erwachsene können wir
immer noch viel schneller den Inhalt einer Seite einschätzen
und diese Kompetenz an die Kinder weitergeben. Zum Beispiel darauf
zu achten, wer macht die Seite, wie wird dort mit meinen Daten umgegangen,
werde ich informiert, ob meine Adresse weiter gegeben wird oder
nicht und vieles mehr. Das sind Informationen, die können wir
den Kindern weitergeben, auch wenn wir technisch nicht jeden Trick
kennen.

Moderator: Noch mal zwei Fragen stellvertretend
für andere, da es oft kommt, auch wenn das Thema schon gestreift
wurde:

Kugelbabsi: Ab wann sollten Kinder überhaupt
alleine surfen?

kampmann: Ich habe noch nicht alles gelesen, bin
eben erst eingestiegen. Obwohl IT-Profi, denke ich, Kinder sollten
erst mit Beginn der Pubertät, also ab ca. 13 bis 14 Jahren
mit dem Internet in Verbindung treten.

Sabine Stampfel: Allein surfen sollten Kinder
erst dann, wenn eine lange gemeinsame Internetzeit vorausgegangen
ist. Dies kann also nicht unbedingt am Alter festgemacht werden,
denn wenn ein Kind mit zwölf Jahren zum ersten Mal im Internet
ist, würde ich immer empfehlen, gemeinsam mit einem Erwachsenen
zu surfen. Hat ein Kind aber bereits mit sieben oder acht Jahren
den ersten Kontakt zum Internet gehabt und eine hinreichende Einführung
bekommen, kann es sicherlich mit zehn oder elf Jahren auch alleine
unterwegs sein, wenn es weiß, dass es die Eltern jederzeit
fragen kann, wenn es auf Inhalte stößt, die ihm merkwürdig
erscheinen.

wagner: Was sind denn die größten Fallen
für Kinder im Internet?

Sabine Stampfel: Zum einen die Suchmaschinen,
weil Kinder dort schnell auf ungeeigneten Seiten landen können,
zum anderen die Chats, weil dort sehr schnell persönliche Daten
abgefragt werden können. Zum Chat möchte ich übrigens
noch eine Broschüre empfehlen, die ich sehr hilfreich empfinde.
Sie heißt: „Chatten ohne Risiko?" und listet für
Kinder und auch für Jugendliche geeignete und ungeeignete Chaträume
auf.

Moderator: Wo findet sich diese Broschüre?

Sabine Stampfel: Auf den Elternseiten im Kindernetz
oder bei Jugendschutz.net kann sie heruntergeladen werden.

Moderator: Chats scheinen gerade beim Übergang
ins Erwachsenenalter ein Problem zu sein. Dazu:

cornflake: Meine 14jährige Tochter verbringt
jeden Tag mehrere Stunden in irgendwelchen Chats. Ich glaube, dass
sie auch versucht, darüber Jungs et cetera kennen zu lernen.
Ich habe Angst, dass sie sich irgendwann mit einem wirklich treffen
will. Man weiß ja nie, wer sich hinter solchen Chatsynonymen
verbirgt. Wie kann ich ihr die Gefahr verständlich machen?
Ich will ihr das Chatten ja nicht verbieten…

Sabine Stampfel: Zunächst sind natürlich
mehrere Stunden pro Tag schon sehr viel und es würde sicher
Sinn machen, ein Wochenkonto einzurichten. Wichtig ist, mit Ihrer
Tochter in Kontakt zu bleiben, mit wem sie nach einem Chat auch
in Telefon- oder E-Mail-Kontakt gehen möchte und dieses zu
begleiten. Denn Ihre Angst ist absolut verständlich. Und wenn
sie sich tatsächlich mit jemandem treffen will, sollte natürlich
in jedem Fall ein Erwachsener oder ihre Freunde dabei sein. Ersteres
ist den Jugendlichen ja eher unangenehm. Insofern ist es ja auch
eine Möglichkeit anzubieten, dass ihre Clique sich gemeinsam
mit dem Internetkontakt trifft und Sie vielleicht im Hintergrund
beobachtend dabei sein könnten.

Onken: Glauben Sie, Kindererziehung wäre
ohne Internet und neue Medien einfacher?

Sabine Stampfel: Jede Zeit hat so ihre Chance
und Herausforderungen 🙂

Moderator: 60 Minuten tagesschau-Chat bei tagesschau.de
und politik-digital.de sind vorbei. Vielen Dank für Ihr Interesse
und vielen Dank an Frau Stampfel, dass Sie sich Zeit dafür
genommen haben. Das Protokoll des tagesschau-Chats ist wie immer
in Kürze auf den Seiten von tagesschau.de und politik-digital.de
zu finden. Das tagesschau-Chat-Team wünscht allen Beteiligten
noch einen schönen Tag!