„Für
Jüngere ist es preiswerter, für Ältere teurer“

Am 21 . März 2007 war Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur der
Zeitschrift FINANZtest, zu Gast im Stiftung-Warentest-Chat in Kooperation
mit politik-digital.de. Er sprach über die Testergebnisse von
Zahnzusatzversicherungen und erklärte, wie die Stiftung einen
solchen Test durchführt.

 

Moderator: Herzlich willkommen
zum Live-Chat mit FINANZtest-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen.
Wir werden gleich um 17.00 Uhr mit dem Chat starten. Wir nehmen
bereits jetzt Ihre Fragen entgegen!

Moderator: So, 17.00 Uhr: Herr Tenhagen, können
wir starten?

Hermann-Josef Tenhagen: Ja, sicher doch.

Martin: Ist es sinnvoll, schon in jungen Jahren
eine Zusatzversicherung abzuschließen, um so Kosten zu sparen?

Hermann-Josef Tenhagen: Man muss eine solche Versicherung
in jedem Fall abschließen, deutlich bevor das erste Zahnweh
auftritt. Die Versicherung zahlt nämlich erst nach Monaten
überhaupt und nach Jahren erst voll.

baktus: Welche Alternativen gibt es zu Zahnzusatzversicherungen,
wenn schnell eine Behandlung ansteht?

Hermann-Josef Tenhagen: Wenn schnell eine Behandlung
ansteht, können Sie Ihr Erspartes nehmen oder beim Zahnarzt
einen Kredit aufnehmen. Die Kreditkonditionen sind durchaus günstig,
wenn Sie das innerhalb von maximal zwei Jahren zurückzahlen
können.

schmerznachlass: Ich bin 65 und Rentner – wie
kann ich mich versichern?

Hermann-Josef Tenhagen: Wir haben auch spezielle
Rentnertarife getestet. Günstiger ist allerdings, wenn Sie
schauen, ob Sie noch bei einem unserer leistungsstarken Tarife im
Test abschließen können. Der Testsieger Barmenia hat
zum Beispiel kein Höchstalter.

rügen: Hallo Herr Tenhagen, was muss denn
eine Zahnzusatzversicherung leisten? Worauf muss ich achten?

Hermann-Josef Tenhagen: Es gibt im Grunde zwei
Arten von Tarifen. Die einen Tarife sollen Ihnen den wesentlichen
Teil auch einer hohen Zahnarztrechnung mit vielen Extras bezahlen.
Hier müssen Sie mit 20 Euro Monatsbeitrag rechnen. Es gibt
auch Tarife, die Ihnen helfen, den Eigenanteil bei der Basisbehandlung
durch den Zahnarzt zu bezahlen. Diese Tarife kosten meist unter
10 Euro im Monat.

toothie: Wofür braucht man überhaupt
eine Zusatzversicherung? In welchen Fällen wird sie nötig?

Hermann-Josef Tenhagen: Wer das Geld übrig
hat, braucht natürlich nicht unbedingt auf eine Zahnzusatzversicherung
zurückgreifen. Viele Leute können aber eine teure Zahnbehandlung
in dem Augenblick, in dem sie anfällt, nicht so einfach bezahlen.

Moderator: Eine Nachfrage:

Gustl: Was heißt es dann konkret, wenn Versicherungen
damit werben, keine Wartezeit zu haben?

Hermann-Josef Tenhagen: Konkret heißt es,
wenn Sie die Versicherung abschließen und noch keine Behandlung
ansteht, Sie sich aber beim Rugby im nächsten Monat einen Zahn
ausschlagen, dass die Versicherung zahlt.

Seinele: Sollte die Politik vermehrt einschreiten?
Zahnarztrechnungen et cetera sind ja super hoch!

Hermann-Josef Tenhagen: Politik ist nicht Sache
der Stiftung Warentest. Aber in der Tat sind die Zahnarztrechnungen
in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Deswegen ist für
mehr Leute als früher eine solche Zusatzversicherung sinnvoll.

Moderator: Wir haben relativ viele Frage zum Thema
Privatversicherte:

oNKEL: Brauchen auch Privatversicherte eine Zahnzusatzversicherung?

Hermann-Josef Tenhagen: Privatversicherte müssen
zunächst in ihrem Vertrag sehen, was der denn zum Thema Zahnbehandlung
und -ersatz sagt. Erst dann können sie entscheiden, ob sie
eine Zusatzversicherung brauchen.

weld_dr: In ZDF-Wiso wurde von den Testergebnissen
berichtet. Der Kern scheint zu sein, wie viel Geld ich für
eine Zusatzversicherung ausgeben will. Teuer ist aber nicht auch
besser, sagen ihre Testergebnisse. Bin also immer noch verwirrt.

Hermann-Josef Tenhagen: Sie brauchen nicht verwirrt
zu sein, Sie können es bei uns im Heft nachlesen. Der leistungsstärkste
Tarif ist der Tarif ZG von der Barmenia, leistungsstark sind auch
die Tarife Z100 von der ARAG und DentPlus vom Deutschen Ring, beide
sind allerdings etwas teurer.

bosi: Hallo, ich möchte eine Versicherung
bei der Continentalen abschließen. Hier werden Zähne
(Kronen) ausgenommen, die vor mehr als 10 Jahren behandelt/ erstellt
wurden. Sind solche Ausschlüsse üblich?

Hermann-Josef Tenhagen: Ausschlüsse gibt
es bei der Zahnzusatzversicherung durchaus, Sie können aber
nach einem Tarif fahnden, der keine Ausschlüsse für Sie
vorsieht.

hugo: Wieso fahren so viele Leute nach Polen oder
so, um sich neue Zähne machen zu lassen? Nur wegen des Geldes?

Hermann-Josef Tenhagen: An der polnisch-deutschen
Grenze gibt es eine Reihe von Zahnärzten, die inzwischen mit
deutschen Sprachkenntnissen Zahnbehandlungen anbieten. Es gibt auch
bereits Krankenkassen, die ihre Kunden darauf verweisen. Wenn Ihr
Zahnarzt günstig gelegen ist, Sie also bei Nachbehandlungen
wieder hin können, spricht nichts dagegen.

danman2: Teure Versicherung = gute Versicherung?

Hermann-Josef Tenhagen: Wie gesagt gibt es zwei
Gruppen von Versicherungen für die Zähne: Die teureren,
die das höhere Leistungsniveau mit absichern und die einfachen.
Aber auch innerhalb der Gruppen gibt es deutliche Leistungs- und
Preisunterschiede.

Gustl: Mich würde auch noch interessieren,
ob es sinnvoll ist, bereits mit jungen Jahren mit einer Zusatzversicherung
zu beginnen. Meine Söhne sind 18 und 20 Jahre alt.

Hermann-Josef Tenhagen: Bevor man eine Zahnzusatzversicherung
abschließt, gibt es diverse andere Versicherungen, die wichtiger
sind. Dazu gehört sicher eine private Haftpflicht und eine
Berufsunfähigkeitsversicherung.

warentester: Ist Zahnversicherung für jüngere
Menschen billiger? Immerhin hat sich die Zahngesundheit in den letzten
Generationen doch erheblich verbessert.

Hermann-Josef Tenhagen: Die Versicherungstarife
sind generell für junge Leute billiger als für ältere,
weil die Versicherer so kalkulieren, dass sie für spätere
Jahre Rückstellungen bilden. Je früher man also eintritt,
desto günstiger ist der Tarif, man bezahlt aber längere
Jahre.

Moderator: Wir haben einige Fragen, wie FINANZtest
die Zahnzusatzversicherungen getestet hat:

HvB: Gibt es bei Zahnbehandlungen eine Art Gewährleistung,
wenn sich später herausstellt, dass die Qualität der Behandlungen
minderwertig ist?

Hermann-Josef Tenhagen: Bei jeder Zahnarztbehandlung,
die von der Kasse oder Versicherung unterstützt ist, gibt es
eine Gewährleistung. Normalerweise mindestens zwei Jahre. Das
gilt übrigens auch für einige der polnischen Zahnärzte,
die Verträge mit deutschen Kassen haben.

Helmut: Wie wurde denn die Qualität der Prothesen
getestet? Haben sie Freiwillige, die sich für eine Behandlung
im Ausland bereitstellen?

Hermann-Josef Tenhagen: Wir haben keine Prothesen
getestet, sondern wir haben die Leistungen der Versicherungen getestet
– nicht die der Zahnärzte.

bosi: Eine Frage zu Ihrem aktuell veröffentlichten
Test: Wie wurden die zu vergleichenden Produkte ausgesucht? Warum
war zum Beispiel die Continentale nicht beim Vergleich dabei? (Ich
wurde von meinem Zahnarzt auf diese Versicherung hingewiesen.)

Hermann-Josef Tenhagen: FINANZtest hat die Zahnzusatztarife
aller Zahnzusatzversicherer untersucht, die jedem Kunden offen stehen.
Nicht aufgenommen wurden jedoch die Tarife der Continentalen und
der LKH, da diese Gesellschaften nicht bereit waren, uns die erforderlichen
Daten zur Verfügung zu stellen.

dobermän: Sie haben 43-Jährige als Modellfälle
genommen. Ändert sich die Situation für Senioren oder
Jüngere stark?

Hermann-Josef Tenhagen: Für Jüngere
ist es preiswerter, für Ältere teurer. Im Prinzip aber
ist es sehr wahrscheinlich, dass die gleichen Versicherer ein gutes
Preis-Leistungsverhältnis anbieten. Wenn Sie es für sich
probieren wollen, holen Sie sich von unseren drei leistungsstärksten
Versicherern ein Angebot ein, die habe ich oben schon genannt.

Phil: Fragt oder kontrolliert die Versicherung
vor Vertragsabschluss, in welchem Zustand die Zähne sind?

Hermann-Josef Tenhagen: Ja, das tut sie.

danman2: Wenn ich jetzt festgestellt habe, dass
meine Zusatzversicherung zu den Verlierern gehört – wie werde
ich sie kurzfristig los?

Hermann-Josef Tenhagen: Normalerweise sind das
häufig Jahresverträge, die können Sie zum Ende des
Jahres kündigen und sich einen neuen Versicherer suchen. Bei
Mehrjahresverträgen müssen Sie nachsehen, wann Sie kündigen
können. Es kann allerdings sein, dass der neue Tarif wegen
Ihres höheren Alters teurer ist.

Ingolf: Wieso wollen Patienten eigentlich so viele
Zusätze haben, wenn es um die Zähne geht? Es gibt ja billigere
Möglichkeiten!

Hermann-Josef Tenhagen: Na ja, manche Leute wollen
halt ihre Zähne nach ästhetischen Kriterien schöner
gemacht haben. Das wird teurer und die Zahnärzte schüren
diesen Trend.

blaueaue: Wie sieht es mit der Kostenübernahme
von Medikamenten aus, die nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung
übernommen werden, wie zum Beispiel Antibiotikum und Spüllosung
nach Implantation (private Leistung)?

Hermann-Josef Tenhagen: Wenn Sie eine Implantation
vornehmen lassen wollen, bekommen Sie vorher einen Heil- und Kostenplan.
Mit dem sollten Sie in jedem Fall Kontakt mit Ihrem Krankenversicher
aufnehmen.

danman2: Welche Fallstricke gibt es in Versicherungsverträgen,
die in der Werbung nicht sichtbar sind?

Hermann-Josef Tenhagen: Der wichtigste Fallstrick
bei der privaten Zahnzusatzversicherung ist die Wartezeit. Sie müssen
sich klar sein, dass Sie normalerweise nicht sofort Geld bekommen,
wenn Sie den Vertrag abgeschlossen haben.

glamour: Was war der erfolgreichste Test in der
Geschichte der Stiftung Warentest?

Hermann-Josef Tenhagen: Der erfolgreichste Test
von FINANZtest war der Test der Riester-Versicherungsprodukte. Der
erfolgreichste Test von „test" war der Test über
Olivenöl.

dobermän: Mit Ihren Tests greifen Sie ja
auch direkt in den Markt ein, denn die Verbraucher folgen Ihren
Ratschlägen ja gerne und in Massen. Führt das nicht auch
zu rechtlichen Problemen, Hass und Missgunst? Siehe Uschi Glas?

Hermann-Josef Tenhagen: Normalerweise finden viele
Anbieter unsere Tests in Ordnung und nutzen sie sogar für die
Werbung. Immer wieder mal ist aber auch ein Anbieter unzufrieden
und geht vor Gericht. Die Erfolgsaussichten der Anbieter sind gering.

graubrot: Wie aufwändig sind Ihre Tests so
im Durchschnitt? Ein Test muss sich ja auch wirtschaftlich für
Sie lohnen, wie berechnet sich das denn für Sie?

Hermann-Josef Tenhagen: Die Stiftung Warentest
hat einen Etat von etwa 50 Millionen Euro. Wir bekommen 6,5 Millionen
Euro Bundeszuschuss, den Rest müssen wir durch den Verkauf
unserer Zeitschriften test und FINANZtest, unserer Bücher und
unseres Onlineauftritts selbst erwirtschaften.

Moderator: Wie gehen Sie denn bei den Tests vor?

Hermann-Josef Tenhagen: Die getesteten Produkte
werden anonym im Laden gekauft, die Dienstleistungen werden häufig
anonym in Anspruch genommen und die Tarife bei uns im Computer ausgerechnet,
so wie sie auf dem Markt zu finden sind.

rwetv erw: Welche Auflage hat die Zeitschrift
eigentlich?

Hermann-Josef Tenhagen: FINANZtest verkauft sich
im Monat circa 275.000 mal, davon werden im Schnitt 65.000 am Kiosk
verkauft. Der Rest geht an Abonnenten.

Marianne: Wer sind eigentlich die wirklichen Tester?
Hat die Stiftung Warentest für jeden Bereich eigene unabhängige
Berater oder müssen sie auch Experten von außen hinzuziehen?

Hermann-Josef Tenhagen: Zum einen haben wir unabhängige
Testinstitute, die wir zum Testen heranziehen, zum anderen haben
wir für unsere Tests auch Freiwillige, die sich als anonyme
Testkunden zur Verfügung stellen und von uns geschult werden.

Zahnder: Wie lange halten Testergebnisse? Wer
verhindert, dass die Versicherungen mit dem guten Ergebnis sofort
ihre Konditionen zum Nachteil ändern?

Hermann-Josef Tenhagen: Testergebnisse halten
unterschiedlich lang. Wenn allerdings eine Versicherung einen Schaufenstertarif
anbietet und ihn nach dem Test sofort ändert, dann fällt
uns das immer auf und es gibt einen Satz heiße Ohren!

Moderator: Kommen wir einmal zurück zu den
Zahnzusatzversicherungen:

Lurchi: Sind Zahnzusatzversicherung für Versicherungen
sehr lukrativ, oder warum gibt es plötzlich so viele?

Hermann-Josef Tenhagen: Weil die Kunden ja immer
häufiger solche Zahnarztleistungen in Anspruch nehmen und die
Zahnärzte das auch vorantreiben, gibt es mehr Nachfrage und
die Versicherungen reagieren darauf. Zudem werben inzwischen auch
viele Krankenkassen für Zahnzusatzversicherungen von Partnerunternehmen.

Gooooglif: Braucht man auch eine Zahnzusatzversicherung,
wenn man die normalen Zwei-Mal-pro-Jahr-Zahnarztbesuche absolviert?
Oder ist die in dem Bereich noch überflüssig?

Hermann-Josef Tenhagen: Brauchen tut man eine
Zahnzusatzversicherung ohnehin nicht unbedingt. Es ist eine Frage,
welche Zahnarztleistungen man im Fall der Fälle haben möchte
und wie man diese bezahlen kann und will. Der regelmäßige
Zahnarztbesuch sorgt allerdings schon dafür, dass Sie von der
Krankenkasse mehr Geld bekommen.

Lurchi: Hat die Zahnzusatzversicherung auch etwas
mit dem sagenumwobenen Bonusheft zu tun?

Hermann-Josef Tenhagen: Das Bonusheft sagt ja,
wie viel die Krankenkasse von einer Zahnarztbehandlung bezahlt.
Das, was der Kunde insgesamt bekommt, setzt sich aus dem, was die
Kasse und die Zusatzversicherung zahlen zusammen. Einen Rest muss
der Kunde immer selbst tragen.

EMMI: Soweit ich sehe, ist die Zahnzusatzpolice
der Victoria Krankenversicherung nicht getestet worden. Ist es sinnvoll,
bei Bestehen einer Zusatzkrankenversicherung beim gleichen Versicherer
eine Zahnpolice abzuschließen?

Hermann-Josef Tenhagen: Sie müssen nicht
beim gleichen Versicherer eine Zahnzusatzpolice und beispielsweise
eine Krankenhauszusatzversicherung abschließen. Orientieren
Sie sich immer am Leistungsniveau. Krankenhauszusatzversicherungen
testen wir in der nächsten Ausgabe.

Lurchi: Man muss eine Versicherung ja beantragen,
der Antrag kann auch abgelehnt werden – nehmen Versicherungen nur
lohnende Mitglieder?

Hermann-Josef Tenhagen: Die Versicherer versuchen
bei der Auswahl ihrer Kunden, für sie schlechte Risiken auszusieben.
Die Kunden versuchen, für das wenigste Geld die beste Leistung
zu bekommen. Ob jemand später eine hohe Zahnarztrechnung verursacht,
weiß man in vielen Fällen zu diesem Zeitpunkt nicht.

Thomas: Welche Versicherung würden Sie wählen,
wenn Sie eine bräuchten?

Hermann-Josef Tenhagen: Ich orientiere mich an
unseren Testsiegern und würde deshalb eine Barmenia ZG wählen.

hpolh: Wie sichern Sie eigentlich die Unabhängigkeit
von Stiftung Warentest? Wenn zum Beispiel Kosmetikkonzerne die Testergebnisse
in die Werbung einbringen, könnte man denken, die hätten
den Test gesponsert.

Hermann-Josef Tenhagen: Jeder Anbieter hat die
Möglichkeit, mit Testergebnissen zu werben. Daran verdient
die Stiftung Warentest nichts. Darüber hinaus sind alle Publikationen
der Stiftung Warentest werbefrei, so dass auch auf diesem Wege kein
Einfluss genommen werden kann.

Zahnder: Wie oft werden Sie von Herstellern verklagt
oder bedroht?

Hermann-Josef Tenhagen: Es kommt regelmäßig
vor, führt aber allermeistens nicht zum Erfolg.

roland_D: Wenn ich irgendwann meine Krankenkasse
wechseln will und deshalb auch den Sondertarif meiner Zusatzversicherung
verliere, beginnt dann bei einer neuen Zusatzversicherung die Wartezeit
auch erneut? Oder wird sie angerechnet, wenn der Übergang lückenlos
ist?

Hermann-Josef Tenhagen: Normalerweise haben Sie
dann eine erneute Wartezeit. Sie können allerdings mit dem
Versicherer sprechen, ob der Ihnen die Wartezeit erlässt. Vor
allem aber können Sie meistens beim Versicherer bleiben, selbst
wenn Sie die Krankenkasse wechseln. Es wird dann etwas teurer.

Zahnder: Testen Sie auch persönlich oder
sind Sie reiner Redakteur?

Hermann-Josef Tenhagen: Ich bin reiner Redakteur
und teste jedenfalls nicht im Rahmen unserer Tests mit.

Zahnfee: Kostet die Nutzung des Logos auf den
Produkten für die Hersteller etwas?

Hermann-Josef Tenhagen: Die Hersteller bezahlen
für die Nutzung des Logos eine Schutzgebühr, die derzeit
50 Euro beträgt.

Johannes: Eine Frage zum Bonusheft: Mir fehlt
aus meiner Jugend in einem Jahr ein Stempel. Habe ich damit schon
meine Ansprüche verloren?

Hermann-Josef Tenhagen: Das Bonusheft reicht ja
etliche Jahre zurück. Irgendwann müssten Sie die letzten
Jahre mit allen Vorsorgeuntersuchungen voll haben.

gnagna: Wie kommt die Auswahl der Zahnzusatzversicherer
eigentlich zustande? Es sind ja nicht alle dabei gewesen.

Hermann-Josef Tenhagen: In diesem Fall haben wir
die Zahnzusatztarife aller privaten Krankenversicherer untersucht,
die jedem Kunden offen stehen. Nur zwei Verweigerer sind nicht im
Test.

Osiris: Wie werden eigentlich die zu testenden
Bereiche bei Ihnen ausgewählt? Hat man als Leser die Möglichkeit,
Vorschläge einzureichen?

Hermann-Josef Tenhagen: Sicher können Leser
Vorschläge einreichen, sie tun das auch. Wenn Sie einen Vorschlag
haben, können Sie in der Navigation oben links unter Kontakt
an unseren Leserservice schreiben.

geraumezeit: Wie schützt man sich eigentlich
davor, dass einem Leistungen untergejubelt werden, die man nicht
braucht?

Hermann-Josef Tenhagen: Wenn der Zahnarzt Ihnen
eine Behandlung vorschlägt, bekommen Sie einen Heil- und Kostenplan.
Mit diesem Plan können Sie sich an ihre Kasse oder auch Ihren
Zusatzversicherer wenden. Sie können auch einen zweiten Zahnarzt
um einen weiteren Heil- und Kostenplan bitten, um sicher zu gehen.

laias: Hat ein Teilnehmer, der schlecht abgeschnitten
hat, die Möglichkeit, auf eine Wiederholung zu drängen?
Bis zum nächsten Test hat der doch wirklich einen Nachteil,
oder? Und da können Jahre vergehen. Gibt es eine Art Selbstverpflichtung,
wie oft Sie Tests wiederholen müssen, um fair zu bleiben?

Hermann-Josef Tenhagen: Nein, die Stiftung Warentest
entscheidet selbstständig, wann sie was testet. Wenn der Markt
allerdings sehr in Bewegung ist und es viel Interesse von unseren
LeserInnen gibt, testen wir häufiger, bei weniger Bewegung
und Interesse testen wir seltener. Die beste Werbung sind natürlich
immer gute Produkte und gute Qualitätsurteile.

Pringel: Worauf muss man aufpassen, wenn man eine
Zahnzusatzversicherung abschließen will?

Hermann-Josef Tenhagen: Das Wichtigste ist erstens
zu entscheiden, ob man einen eher teureren Tarif möchte, der
ein breites Leistungsspektrum hat, oder ob man nur die Zahnarztrechnung
des klassischen Kassenprogramms teilweise bezahlt haben möchte.
Der zweite wichtige Punkt ist, dass Zahnzusatzversicherungen erst
nach Monaten oder Jahren wirklich voll zahlen. Es nützt also
nichts, eine Versicherung abzuschließen, wenn der Zahn schon
weh tut.

Kassenpatient: Warum benötigt man eigentlich
teuren Zahnersatz, die Kasse zahlt doch das Nötigste?

Hermann-Josef Tenhagen: Richtig, die Kasse zahlt
das Nötigste. Aber wenn Sie eine teure Verblendung für
Ihren Backenzahn möchten oder ein Implantat, zahlt die Kasse
eben bei Weitem nicht alles.

Moderator: So, die Zeit ist schon fast um. Eine
letzte Frage vielleicht noch:

Horus: Im Internet gibt es ja viele Foren und
Blogs, bei denen über private Erfahrungen berichtet oder kleine
Tests durchgeführt werden. Was halten Sie von solchen Informationen?

Hermann-Josef Tenhagen: Unsere RedakteurInnen
schauen für Anregungen auch in solche Blogs, Informationen
werden bei uns allerdings immer drei- bis viermal geprüft.

Moderator: Ein Schlusswort vielleicht noch?

Hermann-Josef Tenhagen: Vielen Dank für die
vielen interessanten Fragen. Wir werden einige davon als Anregungen
für unseren nächsten Test mitnehmen. Einen schönen
Abend noch.

Moderator: So, die Chatzeit ist auch schon um.
Vielen Dank für die Teilnahme und auch vielen Dank an Herrn
Tenhagen für die informativen Antworten.

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