Erwin Staudt im Chat mit politik-digital und stern.de am 21. Dezember 2000
Der Mann muss es wissen: als Vorsitzender der Initiative D21 und Chef von IBM Deutschland kennt Erwin Staudt die Bedeutung und
das Potential des Internets ganz genau. Deshalb hat er auch die Initiative
D21
ins Leben gerufen: "Vor rund 2 Jahren, als ich in den Statistiken
gesehen habe, dass Deutschland am Schwanz der Internet-Entwicklung
hängt" beschloß
der Top-Manager, dass etwas passieren muss."Die Langsamkeit der
Deutschen im Internet ist bedingt durch die Stärke unserer
traditionellen Wirtschaft" erklärte Staudt
den Usern und verwies auf die Rolle von Wirtschaft und Politik als
Impulsgeber für die Entwicklung des Netzes.
Erwin Staudt wurde im Chat mit
Fragen zu Wirtschaft, Politik und Internet regelrecht bombadiert.
Auch Grundlegendes kam zur Sprache. Staudt erklärte, wofür IBM steht
und nannte bereitwillig den Erfinder des Internets:"Al Gore. ;-)".
Auf die digitale Innovationsfreude der Bundesregierung angesprochen,
äußerte Staudt sich lobend: "inzwischen arbeitet die Regierung massiv
mit D21 zusammen und das Thema ist ganz oben auf der Agenda". Und
obwohl Staudt weiterhin Aufholbedarf
für die Deutschen im Internet sieht, fand er auch lobende Worte:"In der
Übertragungstechnik gehören wir in der Tat zu den Besseren. Auch beim
Mobile Business."
Optimistisch sieht der
IBM-Manager die Zukunft des eCommerce: Die Aussichten seien
"sagenhaft",
so Staudt "Ich rechne damit, dass sich der e-commerce-Umsatz in den
nächsten 3 Jahren um Faktor 400 vermehren wird". Aufholbedarf bestehe
vor allem in der "gesellschaftlichen Akzeptanz, Schulen und in der
öffentliche Verwaltung".
Den im Chat anwesenden Skeptikern des digitalen Zeitalters hatte Staudt gute Argumente entgegenzusetzten.
Das Internet sei nicht nur ein Spaßmedium: "es geht doch hier nicht nur um Unterhaltung sondern
darum, dass Internet als Informations- und Qualifizierungsinstrument zu nutzen."
Zahlreiche User wollten von
Staudt wissen, wann das Internet endlich schneller und billiger werden
wird.
Staudt riet zur Geduld: "Nicht aufgeben. Wir sind auf dem richtigen
Weg." Der Internetzugang habe sich im
letzten Jahr stark vergünstigt und die Flatrates werden weiter dazu
beitragen."
Für die Software-Zukunft fand Staudt klare Worte:"Wir haben alle unsere
Server linuxfähig gemacht". Und auf die
Frage, ob er im Internetumfeld auf "Bill oder Linux" setzen würde, gab
Staudt seinen Tipp unumwunden ab: "Linux. Ist doch klar!".
Das ausführliche Transkript finden sie hier.