Prof. Hans-Jörg
Bullinger im Fraunhofer-Chat am 17.3.2004


Moderator:
Herzlich willkommen zum Live-Chat der Fraunhofer-Gesellschaft, im
Rahmen der Initiative "Wissenschaft im Dialog", mit dem Präsidenten der
Fraunhofer-Gesellschaft, Professor Hans-Jörg Bullinger. Unser heutiges
Thema: Leit-Innovationen: Die Fraunhofer-Offensive. Wir haben eine
Stunde Zeit, sicher viele Fragen – können wir anfangen, Herr Bullinger?

Hans-Jörg Bullinger: Ja, wir können anfangen.

Moderator: Schön, die erste Frage:

FhgKh:
Die Diskussion um die Innovationsoffensive wird leidenschaftlich
geführt. In Ihrem Statement am 15. Januar schreiben Sie, dass
Deutschlands Zukunft auf dem Spiel stehe. Erschreckt das nicht die
Bürger mehr als dass es sie motiviert?

Hans-Jörg Bullinger: Möglicherweise haben Sie Recht. Leider ändert das nichts am Befund, dass wir deutlich besser werden müssen.

Klara:
Was sind Ihre Aufgaben als Präsident des Fraunhofer Instituts? Und
welche Aufgabe sieht das Institut für sich in Deutschland und Europa?

Hans-Jörg Bullinger:
Unsere Institution ist eine Gesellschaft mit 58 Instituten und 12 700
Menschen, die dort wirken, deshalb haben wir natürlich ganz
unterschiedliche Fachgebiete.
Wenn heute eine Innovationsoffensive
gefordert wird, sehen wir uns in einer besonderen Verantwortung, weil
unsere Mission ist, der Wirtschaft zu helfen, aus Forschungsergebnissen
Produkte zu entwickeln.

Wfg: Herr Bullinger, wie entstehen solche Leit-Innovationen?

Hans-Jörg Bullinger:
Die jetzt vorliegenden Leit-Innovationen sind eine Verdichtung und
Priorisierung dessen, was wir bereits bei Fraunhofer tun. Es gibt ein
weiteres Projekt unter Leitung von Hr. Dr. Behlau, wo wir ein Dutzend
Emerging-Technologies, unabhängig von Fraunhofer, identifizieren wollen.

Silke Zollinger:
Mich würde interessieren, wie die Leit-Innovationen denn konkret an
einem Beispiel in der Fraunhofer-Gesellschaft umgesetzt werden?

Hans-Jörg Bullinger:
Diese Ergebnisse werden uns helfen, den Strategie-Dialog um unsere
Arbeitsfelder in der Gesellschaft zu verbessern. Jede der bis jetzt
identifizierten Leit- Innovationen fußt auf bereits durchgeführten
Forschungsaktivitäten in unseren Instituten. Beispiele dazu sind in
"Bild der Wissenschaft" (Januar/Februar) zu entnehmen. Siehe auch
unsere Internetseiten www.fraunhofer.de/leitinnovationen.

Emtika:
Guten Tag, Herr Prof. Bullinger, mich würde interessieren, welche der
12 Leitinnovationen von Ihnen/der Fraunhofer-Gesellschaft werden als
besonders effektiv angesehen bei der Erzeugung von Innovationen?

Hans-Jörg Bullinger:
Die 12 Leit-Innovationen sind von uns in sich nicht mehr priorisiert
worden. Falls es Sie interessiert, was mich persönlich begeistert hat,
dann würde ich die Ansätze zur individuellen Medikamentenentwicklung
und die Polymerelektronik nennen, aber das ist eine sehr subjektive
Einschätzung.

Margitta: Ist das Thema Leitinnovationen nur für Wissenschaftler interessant oder auch für "Lieschen Müller"?

Hans-Jörg Bullinger:
Ich denke, das Thema Innovation ist für unsere gesamte Gesellschaft von
substanziellem Interesse. Wir haben deshalb als einzige
Forschungsgesellschaft zum Jahr der Technik auch ein Buch geschrieben,
das Sie sicher kennen: Trendbarometer Technik. Dieses Buch richtet sich
ganz generell an die Gesellschaft und nicht nur an Wissenschaftler.

WDK:
Ein wesentliches Innovationshemmnis ist unsere überbordende Bürokratie.
Die Politik ist gefordert, hier radikal zu reformieren.

Hans-Jörg Bullinger:
Es ist überhaupt keine Frage, dass Bürokratie Innovation bremst. Das
gilt für die Politik, aber auch für Unternehmen und auch für
Forschungsorganisationen und Universitäten.

Moderator: Kommentar zum Buch:

Margitta: Das Buch kenne ich und lese immer wieder mit großer Begeisterung darin.

Moderator: Frage:

FH-Heidelberg2: Was meinen Sie, wie sollte Innovationsfinanzierung der vorgestellten Leitinnovationen stattfinden?

Hans-Jörg Bullinger:
Soweit die Politik betroffen ist, soll dies auch in dem Arbeitskreis
beim Kanzler, dem wir angehören dürfen, "Partner für Innovation",
besprochen werden. Ich hoffe, dass die dort besprochenen Maßnahmen zum
Bürokratie-Abbau dann auch umgesetzt werden.
Grundsätzlich kann
das in Fraunhofer-typischer Weise finanziert werden. Wir gehen davon
aus, dass wir ein Drittel des Betrags aus Grundfinanzierung und zwei
Drittel aus eigener Finanzierung aufbringen können.

Moderator: Wo Sie die Politik ansprechen, dazu gibt es folgende Frage:

Lucius:
Vor einigen Wochen waren Sie zu einem "Kanzlertreffen" bei
Bundeskanzler Schröder eingeladen. Wie schätzen Sie die Ergebnisse des
Treffens ein – ist es der Bundesregierung wirklich ernst? Braucht
Deutschland eine landesweite Innovationsoffensive?

Hans-Jörg Bullinger:
Ich kann natürlich auch keine Seelenforschung beim Kanzler betreiben.
Mein Eindruck war, dass es alle Gesprächspartner – Kanzler, Minister,
Wirtschaftsführer – sehr ernst nehmen. Ich denke, das ist dem Thema
auch angemessen. Die nächste Sitzung beim Kanzler wird am 31. März sein.

Moderator: Was sind dort die Themen?

Hans-Jörg Bullinger:
Zwischen den Themen werden die Arbeitsergebnisse vom "Büro Innovation
Deutschland" aufbereitet. Dieses Büro ist mit wissenschaftlichen
Mitarbeitern aus dem Kanzleramt, dem Forschungsministerium, dem
Wirtschaftsministerium und der Fraunhofer-Gesellschaft besetzt. Bei der
nächsten Sitzung wird es um Aktionen gehen,
wie man das Thema
Innovation in Deutschland befördern kann und vermutlich auch um erste
Themen für Projekte. Aus der Sicht der Forschung würden wir uns
wünschen, dass der Kanzler auch Aussagen zur Finanzierung macht.

Moderator: Noch zwei Fragen zur Politik, dann zurück zu den Leit-Innovationen:

tamar: Welchen Anteil kann die Bundesregierung überhaupt übernehmen, damit die deutsche Wirtschaft wieder wächst?

Hans-Jörg Bullinger:
Zunächst zum Forschungs- und Entwicklungsaufwand: Er beträgt zur Zeit
2,4 % vom Bruttosozialprodukt, davon kommen ein Drittel vom Staat und
zwei Drittel von der Wirtschaft. Innovationen werden von Menschen
gemacht und betreffen nicht nur Produkte, sondern auch
Geschäftsprozesse und Strukturen. Auf Strukturen und Randbedingungen
hat der Staat natürlich großen Einfluss. Persönlich würde ich mir vor
allem erhoffen, dass die Stimmung zu und für Forschung und Entwicklung
und Innovationen auch von der staatlichen Seite verbessert wird..

Moderator: Nachfrage zum Versprechen des Kanzlers:

Frau Hofer:
Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen reklamiert zusätzliche,
öffentliche Fördermittel zur Innovationsoffensive. Wie beurteilen Sie –
als Wissenschafts- und Innovationsmanager – die Chancen, dass derartige
Mittel angesichts der Haushaltslage der öffentlichen Kassen in der
nächsten Zeit von Bund und Ländern bereitgestellt werden? Oder anders:
wann werden den Worten die Taten folgen?

Hans-Jörg Bullinger:
Dazu kann ich nur meine Meinung wiedergeben: Ich gehe davon aus, dass
schon im nächsten Jahr der Haushaltsansatz für Forschung und
Entwicklung steigt. Anders ist das gesetzte Ziel, bis 2010 3 % vom BSP
zu erreichen, auch nicht realisierbar.

Moderator: Sie hatten eben Prozesse, Rahmenbedingungen etc. angesprochen..

Petra:
Einer Ihrer Schwerpunkte ist das Technologiemanagement. Was würden Sie
der Bundesregierung mit auf den Weg geben, die ja mit mehreren
Riesenprojekten – Maut und arbeitsagentur.de – gescheitert ist?

Hans-Jörg Bullinger:
Das Mautprojekt ist nicht an der technischen Leistungsfähigkeit
einzelner Komponenten gescheitert, sondern an der Systemintegration und
an einem extrem schlechten Technologiemanagement zwischen den sehr
vielen Partnern und Zulieferanten.
Für Techniker in Deutschland ist
es sehr beschämend, dass wir uns in der Welt so präsentiert haben, denn
gerade solche komplexen Systemintegrationen sollten eigentlich eine
Spezialität der deutschen Wirtschaft sein. Der Politik als Auftraggeber
müsste man empfehlen, sehr viel stärker auf ein gutes Technologie- und
Innovationsmanagement zu achten. Dazu wird es sicher notwendig sein,
dass nicht nur die industriellen Partner, sondern auch die Auftraggeber
beim Staat über besseres Wissen im Technologiemanagement verfügen.

Tcege:
Wenn Sie ein Unternehmen beraten würden, im Sinne von Innovationskraft
stärken, welche "Bereiche" würden Sie zuerst adressieren?

Hans-Jörg Bullinger:
Ich würde mich zunächst um die Menschen kümmern. Diese müssen zu
Innovationen befähigt und qualifiziert werden, aber dass sie es können,
reicht nicht, sie müssen es auch dürfen. Im zweiten Schritt würde ich
mich intensiv um Organisationsstrukturen und Führungskulturen kümmern.

Marika Röck: Herr
Bullinger, nach meiner Einschätzung fehlt es immer noch an praktikablen
Instrumenten und Methoden, um aus Ideen erfolgreiche Innovationen zu
schaffen. Die meisten Innovationsideen sind zufallsgesteuert realisiert
und in Innovationen umgesetzt worden. Wann wird es den
Innovationswerkzeugkasten geben, der diesen Prozess praktikabel
unterstützt?? Oder gibt es ihn schon?

Hans-Jörg Bullinger:
Um Missverständnisse zu vermeiden, wir verstehen unter einer Innovation
eine verkaufsfähige Lösung. Der Weg von der Idee dorthin ist weit. Ein
Beispiel: In einem mittelständischen Unternehmen mit 2 500 Mitarbeitern
hatten wir kürzlich untersucht, dass man für 10 am Markt erfolgreiche
Produkte über 2000 Erstideen brauchte. Filtersysteme zu Reduktion
dieser Menge an Ideen sind im Innovationsmanagement im Prinzip bekannt.
Das gleiche gilt auch für die Grundprinzipien des Innovationsprozesses,
die in mehreren Büchern beschrieben sind, aber in der Praxis leider zu
wenig beachtet werden. Soweit es um die reine Innovationsbeschleunigung
geht, erhoffen wir uns aus dem Fraunhofer-Präsidialprojekt neue
Erkenntnisse zur Planung und Führung solcher Projekte.

Moderator: Dazu 2 Fragen – ein Thema:

Wfg: Welchen Nutzen haben die einzelnen Unternehmen von diesen Leit-Innovationen?

ingbuero3: Dieser
Chat ist kennzeichnend für unser Land, wie sieht es denn mit den
Leitinnovationen und Stärkung unserer Wirtschaft aus, z.B. gezielte
Umsetzung von FhG-Technologie in eigenständige und gesunde Firmen,
schließlich ist die FhG ein e.V.?

Hans-Jörg Bullinger:
Zu Wfg: Die Leit-Innovationen können den Unternehmen in ähnlicher Weise
helfen, wie der Fraunhofer-Gesellschaft, nämlich zum Abgleich ihrer
eigenen Technologie-Strategien. Zu ingbuero3: Die
Fraunhofer-Gesellschaft finanziert sich anders als andere
Forschungseinrichtungen, zu zwei Dritteln aus eigenen Erträgen,
natürlich nicht die Gesellschaft, aber einzelne Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter gründen in erfreulicher Anzahl auch eigene gesunde
Unternehmen. Dies wird seitens der Fraunhofer-Gesellschaft über unsere
Venture-Gruppe nachhaltig unterstützt.

Moderator: 2 Fragen zur Geschäftspolitik:

kmu3: Was will die FHG mit Ausgründungen verfolgen?
Wie will die FHG Ausgründungen unterstützen?

Hans-Jörg Bullinger:
Die Fraunhofer-Gesellschaft fördert die Gründung neuer Unternehmen zur
Schaffung dringend notwendiger neuer Arbeitsplätze in diesem Land. Die
Ausgründungen werden zunächst dadurch unterstützt, dass die Menschen
qualifiziert und befähigt werden, Unternehmen zu gründen. Neben der
Absicht, Unternehmer zu werden, muss ein Geschäftszweck definiert sein.
In der Anfangsphase kann es darüber hinaus hilfreich sein, dass die
Fraunhofer-Gesellschaft mit ihren Ressourcen die Neugründungen
unterstützt. Dazu wurden mit den zuständigen Ministerien Spielregeln
definiert.

Michael Pieper: Lieber Herr
Bullinger, da über die FhG-Leitinnovationen Zukunftsfelder erschlossen
werden sollen, sind entsprechende FhG-Projekte wohl der sog.
Vorlaufforschung zuzuordnen. In welchem Rahmen können daher für
derartige Projekte zunächst auch Mittel aus der Eigenfinanzierung der
FhG eingesetzt werde, z.B. zur Bereitstellung von
"Demonstratortechnologien" zur Verdeutlichung der wirtschaftlichen
Potentiale, die eine zukünftige Vermarktung erleichtern.

Hans-Jörg Bullinger:Die
Leit-Innovationen sind zunächst kein Förderinstrument, sondern eine
Beschreibungshilfe für die Themenbereiche, die die
Fraunhofer-Gesellschaft für wichtig hält. Die Fraunhofer-typischen
Instrumente zur Vorlaufforschung sind schon in der Vergangenheit auf
diese Themenbereiche hin ausgerichtet worden. Unter anderem ist auch
der Aufbau von Demo-Zentren ein seit langem eingeführtes
Förderinstrument.

Frau Hofer: Herr Bullinger,
Innovationen sind nach der wiss. Lehre solche, die vom Markt angenommen
werden (berichtigen Sie mich ggf. bitte). Wie schätzen Sie den Markt
dazu in Deutschland ein? Oder einprägsamer: Auch wenn es ein Bedarf
nach Innovationen gibt, hat die Wirtschaft Ihrer Meinung nach in der
heutigen Zeit, wo viele Unternehmen nur ans Sparen denken, auch das
Geld dazu, diese zu kaufen?

Hans-Jörg Bullinger:
Innovationen sollten einem Zweck dienen. Aus unternehmerischer Sicht
werden sie häufig von einem Kundenbedarf ausgehen. Bei sog.
technologiegetriebenen Innovationen ist die Antwort schwieriger, weil
dort häufig genug für eine vorhandene Lösung ein Problem gesucht werden
muss. Auch dazu gibt es Instrumente. Was das Geld anbetrifft, wird die
Wirtschaft immer kaufen, wenn sie vom Nutzen überzeugt ist. Es ist eine
für uns wichtige Aufgabe, diesen Nutzen darzustellen. Im übertragenen
Sinne "verkaufen" wir Wissen und Innovationen.

Moderator: Kritische Anmerkung von Hans:

Hans im Glück:
Mag ja sein, dass die Leit-Innovationen der Wirtschaft nützen und
vielleicht den Forschern, aber wenn es um Deutschland geht, müssten
höchstens 3 oder 4 sich beschäftigen mit Technik, der Rest mit Renten,
Umwelt, Schule.

Hans-Jörg Bullinger: Auch etwas unernst: Mancher würde vielleicht den direkten Weg von der Schule in die Rente suchen.

Moderator: Fragen zur Bildung und zu den Hochschulen:

Marika Röck:
Sehr geehrter Herr Prof. Bullinger, die Allianz der
Wissenschaftsorganisationen fordert im Rahmen der Innovationsoffensive
eine "Initiative zur Exzellenzforschung" (fachlich und regional
fokussiert), in der Hochschulen und außeruniversitären
Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten, die aber zunehmend mehr und
mehr in einem Wettbewerb zueinander stehen. Welche Ideen gibt es hier,
diesen "Gordischen Knoten" zu durchschlagen?

Hans-Jörg Bullinger:Über
zwei Drittel aller Fraunhofer-Institute sind bereits direkt mit
Universitäten verbunden. Innerhalb der Allianz ist die Forderung zur
engeren Zusammenarbeit von uns erhoben worden. Wettbewerb belebt das
Geschäft. Es gibt eine einfache Regel: Schneller und besser.
Grundsätzlich bin ich immer noch der Meinung, dass die Universitäten
stärker grundlagen- und wir stärker anwendungsorientiert sind. An den
Grenzen werden Überschneidungen nicht zu vermeiden sein.

Susanne:
Als Studentin der Münchner FH, die gerade die massiven Einsparungen im
Hochschulwesen (und das im "reichen" Bundesland Bayern) ganz konkret zu
spüren bekommt (Entlassung sehr fähiger Dozenten, Zusammenlegung von
Kursen etc.) wende ich ein: Geht das nicht alles sehr an der Realität
vorbei? Woher soll auch das Geld kommen, um eine hervorragende
Ausbildung an den (FH)-Hochschulen sicherzustellen? Dort muss man
schließlich ansetzen!

Hans-Jörg Bullinger: Die weitere Entwicklung der Universitäten und Fachhochschulen.
ist eine ganz wichtige Aufgabenstellung, aber leider keine, die wir aus
der Fraunhofer-Gesellschaft heraus lösen können.

Gvollmer:
Welche Ansätze sehen Sie Ihren Leitinnovationsansatz über die
gesellschaftliche Vernetzung mit der Praxis in Firmen und Schulen
weiter voranzutreiben?

Hans-Jörg Bullinger: Mit
oder ohne Leit-Innovationen halte ich diese Vernetzung für
außerordentlich wichtig. Ich bin sehr froh darüber, dass
zwischenzeitlich die meisten Fraunhofer-Institute regional
Partnerschaften mit Schulen eingegangen sind und dies auch gemeinsam
mit Unternehmen aus der Region tun. Im Grunde genommen würde man sich
gerne wünschen, dass jede Schule mindestens ein Partnerunternehmen hat.

Moderator: Können Sie Dummy helfen? Hier sein Kommentar:

Dummy:
Bin ja kein Frauenhofler, aber an unserem Institut ist es jedenfalls
immer noch so, dass die meisten Innovationen schon beim Chef hängen
bleiben. Irgendein Forscher-Vorbild hat mal gesagt: "Innovation ist,
wenn Kapazitäten sterben" oder so.

Hans-Jörg Bullinger: Vielleicht sollten Sie sich bei der Fraunhofer-Gesellschaft bewerben.

Wfg: Welche strategischen Maßnahmen müssen jetzt erfolgen, in Bezug auf die Leit-Innovationen?

Hans-Jörg Bullinger:
Zunächst müssen wir sicherstellen, dass wir bei den Leit-Innovationen
nichts vergessen haben. Dazu werten wir zurzeit Länderstudien und
Strategien mehrerer Unternehmen aus. Dies wird selbstverständlich
ergänzt um den Fraunhofer-internen Sachverstand in den Instituten. Eine
Auftaktveranstaltung dazu wird im Oktober in Dresden stattfinden.
Danach werden Leit-Innovationen und Verbund-Strategien diskutiert.
Möglicherweise regt dies auch einzelne Institute zu Strategieänderungen
an.

Moderator: Vorletzte Frage, die Stunde ist leider gleich vorbei:

Der Potsdamer:
Warum spielt das Thema eGovernment nur eine untergeordnete Rolle im
Rahmen ihrer Leitinnovationen, wo doch gerade die
"Verwaltungsmodernisierung" alter eingefahrener Prozesse und Verfahren
und der "Bürokratieabbau" als Motor für Innovationen und auch als
Förderung für den Standort Deutschland dienen kann?

Hans-Jörg Bullinger:
Es gibt innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft ein eGovernment-Zentrum.
Wir betrachten eGovernment als Aufgabenstellung und nicht als
Innovation in sich selbst.

Moderator: Letzte Frage – vielen Dank für die vielen Fragen:

B wie Bnym: Wie machen Sie die Fraunhofer Gesellschaft zukunftssicher, für den Weltmarkt – für den Wettbewerb?

Hans-Jörg Bullinger:
Die Fraunhofer-Gesellschaft ist zukunftssicher, weil sie sich wie in
der Vergangenheit auf die Qualifikation und die Einsatzbereitschaft
ihrer Mitarbeiter verlassen kann. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir
auch den neuen Herausforderungen gewachsen sind.

Moderator:
Liebe Chat-Teilnehmer, sehr geehrter Prof. Bullinger, vielen Dank für
den spannenden Chat und ihre Teilnahme am Live-Chat der
Fraunhofer-Gesellschaft. Leider konnten in einer Stunde nicht alle
Fragen beantwortet werden. Aber auf den Seiten der
Fraunhofer-Gesellschaft finden sie weitere Informationen: www.fraunhofer.de/leitinnovationen. Der Chat wurde technisch durchgeführt von politik-digital.de in Berlin. Ich wünsche allen Beteiligten einen schönen Tag.