Selektor: Sehr geehrter Herr Henkel, wir moechten Sie ganz herzlich im Namen von
politik-digital und dem Liberalen Netzwerk zu unserer heutigen digitalen
Diskussionsrunde begruessen und danken Symmedia für die Unterstuetzung!
Hans-OlafHenkel: ok, nun mal los!"!!
muffin: Herr Henkel, was genau ist Ihre Aufgabe als Präsident des BDI?
Hans-OlafHenkel: Ich helfe mit, die wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu sichern.
SO einfach sich das anhört, so schwer ist das!
ilpresidente: Herr Henkel, was leistet der BDI für die E-Transformation der deutschen
Industrie?
Hans-OlafHenkel: Viel! Seit dem 1.1.2000 haben wir einen neuen verband ("Bitkom"). In diesem
sind praktisch alle Branchen der IuK welt zusammengefasst. 700.000 Beschäftige,
200 Mrd. Dm Umsatz.h
Moderator: Was ist IuK?
Hans-OlafHenkel: Informations- und Kommunikationstechnik
muffin: Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Herrn Riester aus? Gibt
es denn überhaupt eine ständige Auseinandersetzung?
Hans-OlafHenkel: Au weia! Muss das sein? Herr Minister Riester ist ja Minister für Arbeit
und Soziales. Ich treffe ihn natürlich ab und zu – auch bei den Bündnis
für Arbeitgesprächen. Vor ein paar Wochen waren wir mal in der Paris-Bar
in Berlin (erhlich: essen!). Leider scheint er sich mehr für Renten und
weniger für Arbeit zu interessieren.s
SvenBlaschek: Herr Henkel was sagen sie zu den Arbeitsamtszahlen vom April
Hans-OlafHenkel: Na ja, also die allgemeine Schulterklopferei kann ich nicht teilen. Erstens:
saisonbereinigt sind die zahlen nur wenig mehr als sonst ‘runtergegangen.
Zweitens: wir bekommen R>üpckenwind von der Demografie Drittens schaffen
wir immer zu wenig n e u e und z u s ä t z l i c h e Arbeitsplätze.
Hans-OlafHenkel: Rückenwind sollte das heissen
Müller: Wie beurteilen Sie die Green-Card-Initiative, Herr Henkel?
Hans-OlafHenkel: Gut, besser als gar nichts. War übrigens die Idee unseres Präsidenten
des Bitkomverbandes Dr. Volker Jung der das in seiner Rede vor dem Bundeskanzler
auf der Cebiteröffnung vorschlug-
SvenBlaschek: Herr Henkel wie sehen sie die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt? Wie
denken Sie bekommt man die Wirtschaft dazu mehr auszubilden?
Hans-OlafHenkel: Sie tut Jahr für Jahr mehr. Berücksichtigen Sie auch, dass die deutsche
Industrie in den letzten 20 Jahren über 1,4 Millionen Arbeitsplätze abbauen
musste, Dass dabei auch Ausbildungsplätze sind, ist doch klar. Wir brauchen
vor allem n e u e Berufsbilder bei unserem dualen System ("Lehrlinge").
Ruettgers: Wie sieht Ihre Meinung zur Aussage des Herrn Ruettgers "Lieber Kinder
statt Inder" aus?
Hans-OlafHenkel: Das nächste wäre Kinder d u r c h Inder!
medclin: wer gewinnt in nrw am kommenden sonntag mehr als 8%?
Hans-OlafHenkel: Ich hoffe die F.D.P. und wünsche ebenso, dass die grünen die 5% Marke
um ungefähr 0,00001% verpassen!
hinkel: Vertritt der BDI die Deutsche Industrie auch im Ausland, und wenn ja,
was sind ihre wesentlichen Botschaften jenseits der Bundesgrenzen?
Hans-OlafHenkel: Ja, die Botschaften sind natürlich die gleichen. man kann schlecht in
Berlin sagen, dass wir hier zu hohe Steuern haben und in London das Gegenteil.
Aber wir bemühen uns, den ausländischen Investoren Deutschland, übrigens
besonders Ostdeutschland, schmackhaft zu machen.
Larsandl: Viele Junge Dot COM StartUps versuchen Prominenz in den Beirat/Aufsichtsrat
zu bekommen. Sind Sie auch schon gefragt worden? Bzw. sind Sie in Beiräten
oder Aufsichtsräten von jungen Dot Coms?
Hans-OlafHenkel: Ich bin ein sogenannter "business angle" der econia.AG und deshalb auch
im Aufsichtsrat.
Hans-OlafHenkel: angle = agel
Hans-OlafHenkel: agel = angel
Moderator: Ein Geschäftsengel, nicht Geschäftswinkel.. 🙂
dpa: Kinder durch Inder, sehr gut. Dürfen wir das verwenden?
Hans-OlafHenkel: Wenn es in einem Zusammenhang bringen, der es klarmacht, dass ich damit
die Unmöglichkeit des ursprünglichen statements aufspiessen soll: ok.
Hans-OlafHenkel: Wenn es = Wenn SIE es
hallo76: Herr Henkel, manche Leute sind der Ansicht, die chronische Schwäche der
europäischen Wirtschaft im Vergleich zur amerikanischen sei auf den Rückstand
in der Ausbreitung des Internets zurückzuführen. Hielten Sie in diesem Sinne
eine Zerschlagung der Telekom in Deutschland und die Abschaffung der Orts-Telefongebühren
für nützlich?
pinkelmann: gute Frage!
Hans-OlafHenkel: Mit Sicherheit hat die verspätete Trennung der alten Post und die ebenfalls
verspätete Privatisierung der Telekom dazu beigetragen, dass wir hinter
den Amerikanern hinterherhinken. Aber ich glaube nicht, dass die Telekom
heute "zu gross" ist. Kartellrechtlich ist sie überhaupt nicht zu beanstanden.
Im übrigen braucht man eine gewissen kritische Grösse, um koalitionsfähig
mit anderen "global players" zu werden.
hinkel: Wie beurteilen Sie die angekündigten Maßnahmen zur Zerschlagung Microsofts?
Hans-OlafHenkel: gewissen = gewisse
Hans-OlafHenkel: Tja, schwer zu sagen. man könnte auch der Meinung sein, dass drei kleine
Tiger wettbewerbsfähiger und aggressiver sind als ein grosser fetter.
Moderator: Wenn der grosse Tiger dem freien Wettbewerb ausgesetzt wäre.. was er nicht
ist.
FrankRieger: HAllo Herr Henkel, ich war schon bei Ihrem letzten politik-digital chat
dabei… haben Sie immernoch die Unterhosengröße 5? 🙂 Toller Artikel in
der Woche. Hoffentlich war es ihnen nicht peinlich. Gruss aus Frankfurt,
Frank Rieger
Hans-OlafHenkel: Ja schon richtig. Die frage ist, was die anderen Hasen davon haben, dass
statt eines fetten grossen nun drei dynamische und agile kleine wildern!
Hans-OlafHenkel: Na ja, auf so eine Frage falle ich inzwischen nicht mehr rein!
ilpresidente: Herr Henkel, was sind Ihrer Meinung nach die Kernprobleme der Deutschen
Wirtschaft?
Hans-OlafHenkel: Wieviel zeit haben Sie?
Hans-OlafHenkel: Aber im Ernst: die Wirtschafts bewegt sich schnell genug. Der rest der
gesellschaft kommt oft nicht hinterher.
nilles: Heute Abend halten Sie beim Liberalen Netzwerk ein "Plaedoyer für Nachhaltigkeit
in der Politik". Geben Sie uns ein paar Stichworte?
Hans-OlafHenkel: Gern! Hauptidee, mit der ich nun schon seit einigen Monaten herumlaufe,
ist diese: Wir haben das prinzip der Nachhaltigkeit im Umweltschutz akzeptiert.
Ich frage: warum eigentlich nur im Umweltschutz? Warum hinterlassen wir
unseren Kindern zwar sauberere FLüsse aber Jahr für Jahr steigende Zinszahlungen
und marodere Sozailversicherungssystem?
Hans-OlafHenkel: …systeme
FrankRieger: Wenn Sie einen Tag lang Bundeskanzler wären, was würden Sie als erstes
tun?
Hans-OlafHenkel: Mich um 4 Jahre verlängern lassen
Moderator: und dann?
Hans-OlafHenkel: um weitere 4 Jahre
Moderator: lustig. Gibt es auch Inhalte bei Ihnen? 🙂
FrankRieger: Sie kriegen meine Stimme!
Hans-OlafHenkel: Das hängt von der Qualität der Fragen ab. Im ernst: ich würde auch wenn
es nur ein einziger Tag wäre, mich darum bemühen, dass die entscheidungen
nicht nur dem heutigen Wähler schmecken sondern auch noch nachfolgenden
Generationen nützen.
SvenBlaschek: Herr Henkel wie stehen sie zum Tarifabschluss der Metall und Elektro Industrie
in Baden Wuerttemberg?
Hans-OlafHenkel: Entspricht nicht meinen Vorstellungen eines Tarifvertrages, der neue Arbeitsplätze
schaffen kann. wir haben wieder einmal die produktivitätszuwächse verteilt,
anstatt einiges davon für neue Arbeitsplätze zurückzuhalten.
FrankRieger: Wie sehen sie die Zukunft der betrieblichen Altersversorge? (Pensionsfonds)
Hans-OlafHenkel: Ich halte das für eine ganz wichtige von insgesamt drei Säulen: 1.: Gesetzliche
rentenversicherung, 2. Private Vorsorge und 3. betriebliche Altersvorsorge,
möglichst ausgegliedert in unabhängig agierenden Pensionkassen.
Powder: Herr Henkel, ist die Euro-Schwäche wirklich so bedrohlich, wie uns in
den Medien mitgeteilt wird? Mit der D-Mark hatten wir ebenfalls Schwankungen.
Hans-OlafHenkel: Stimmt. In den 80er Jahren kaufte ein $ sogar mal 3.40 DM, nicht allzulange
musste man warten, dann waren es nur noch 1.35 Mark. Trotzdem, wir dürfen
nicht vergessen, dass die Euroschwäche uns einen Exportboom beschert, der
uns das trügerische Gefühl gibt, wir seien wieder die Grössten. Ein schwacher
Euro wirkt wie "süsses Gift".
Larsandl: Mich würde interessieren Herr Henkel, wie ob der BDI an Branchenübergreifenden
Business 2 Business Projekten arbeitet?
Hans-OlafHenkel: Ja, das ist die Rolle des neuen Verbandes ("Bitkom"). Ich halte gerade
die Querschnittswirkung von e-business für wichtig.
Moderator: Zu Microsoft:
hallo76: Herr Henkel, der grosse Tiger hat der Weltwirtschaft möglicherweise Schaden
in Höhe von Dollarmilliarden zugefügt, denn das Eindringen von Viren wie
Iloveyou ist doch nur durch die schlechte Programmierung des Windows-Systems
möglich geworden. Wie sieht die Wirtschaft ihre Abhängigkeit von einem höchst
anfälligen Kommunikationssystem?
Hans-OlafHenkel: Ich weiss nicht, ob diese Unterstellung gerechtfertigt ist. Meinen Sie
das "Iloveyou" bei anderen programmen und Software herstellern nicht vorkommen
könnte? Ich nicht.
Moderator: Bei Linux kann man keine Programme einfach per Email verschicken, Tür
und Tor aller trojanischen Pferde
Hans-OlafHenkel: Ich höre gerade, dass bei McIntosh das nicht passiert sei. Nun vielleicht
hatte man es beidenen nur nicht richtig versucht.
Hans-OlafHenkel: beidenen = bei denen
Sprachwart: Ich bin arbeitslos und ohne Ideen. Was kann ich tun?
Hans-OlafHenkel: Ich vermute, dass das letztere mit dem ersteren zusammenhängt.
SvenBlaschek: Herr Henkel was halten sie von feindlichen Übernahmen, insbesondere auf
die Rover-Geschichte bezogen?
Hans-OlafHenkel: Versuchen Sie es doch mal irgendwo in der E-economy. Sie haben es doch
offensichtlich drauf.
Hans-OlafHenkel: Rover wurde damals nicht feindlich übernommen. man sieht daran, dass der
Erfolg kaum davon abhängt, ob der Übernommene damit einverstanden war, übernommen
zu werden, oder nicht.
SvenBlaschek: Wie stehen sie zur Entscheidung dinige Thomy Werke z.B. Karlsruhe zu schliessen
obwohl sie laut Gutachten schwarze Zahlen schreiben? Hat dieser Konzern
der jährlich Millionen Gewinne macht das nötig?
Hans-OlafHenkel: Ich kenne den fall im Einzelnen nicht. Nur, wenn man ein Ganzes retten
will, dann muss man sich auch einmal von einem Teil trennen können. Oft
ist die Entscheidung, sich von etwas zu trennen, gerade dann besonders weitsichtig
und in die Zukunftgerichtet, wenn sich die roten Zahlen noch nicht eingestellt
haben. Ich finde, man sollte im zweifel immer versuchen zu reagieren, bevor
sich rote zahlen einstellen. Denken Sie an den Bremer Vulkan.
Benson: Was soll Eichel denn nun mit den 100 UMTS-Milliarden machen? Löcher stopfen?
Oder Steuern senken?
Hans-OlafHenkel: Er soll den Rat befolgen, den ich ihm schon gegeben habe: Schulden abbauen.
Wie ich schon oben anführte: eine nachhaltige Finanzpolitik darf nicht jedes
Jahr höhere SAchuldenberge und mehr Zinszahlungen hinterlassen.
Hans-OlafHenkel: SAchschuldenberg = Schuldenberge
Larsandl: Lieber Herr Henkel, auf welche Werte des neuen Marktes setzen Sie derzeit
als PrivatInvestor?
Hans-OlafHenkel: Auf die inneren!!
SvenBlaschek: Herr Henkel ist es gestattet diesen Chat auf einer Internetseite zu veroeffentlichen??
Moderator: Einfach auf politik-digital verlinken.
hinkel: Herr Henkel, sagen Sie uns doch, auf welcher Site bzw. durch welche Maillisten
Sie sich vorzugsweise auf dem Laufenden halten…
Hans-OlafHenkel: 1. Nix dagegen, dass das veröffentlicht wird, bitte meine Tippfehler ausmerzen.n
Hans-OlafHenkel: 2. Ehrlich gesagt, ich lese am tag immer noch so um die 4-5 Zeitungen.
Die kann mir keine Mailliste oder Website ersetzen.
thetruenik: besitzen sie noch ibm papiere?
Hans-OlafHenkel: Ich habe noch alte Visitenkarten.
schmidt: Herr Henkel, wer war Ihnen als Bundeskanzler lieber, Helmut Kohl oder
Gerhard Schröder?
Hans-OlafHenkel: Wie Sie wissen, haben mir beide genug Gründe gegeben, sie zu kritisieren.
G.S. ist aber weniger nachtragend.
Steinmetz: Sie sind jetzt schon mehrfach beim Liberalen Netzwerk aufgetreten. Irgendeine
besondere Affinität?
Hans-OlafHenkel: Klar! Ich bin davon überzeugt, dass die "Freiheit" bei beiden grossen
Volksparteien unter die Räder gekommen ist. Wir erleben zur Zeit eine Renaissance
der Gleichheit, dabei haben wir davon längst zu viel.
hallo76: Herr Henkel, die Europäische Union und die Politiker haben sich vor Wochen
entschlossen gegen Jörg Haider und die österreichische Regierung gestellt.
Jetzt bröckelt die Front. Welchen Rat gäben Sie Kanzler Schröder?
Hans-OlafHenkel: Ich finde die Isolierung Österreichs inakzeoptabel. Er muss sich auch
darüber im Klaren sein, dass diese die östereicher nur immer mehr in Haiders
Arme treibt. Das besagen jedenfalls die derzeitigen Umfragen in Österreich.
Mit anderen Worten: diese Isolationspolitik ist absolut kontraproduktiv.
ich halte von Haider und seinen Ansichten nichtgs, gar nichts. Aber so gewinnt
er an Einfluss. Und dafür trägt auch die isolierung Östereichs ene Mitverantwortung.
Benson: Noch mehr IBM: Lang ist’S ja her – was sgen sie denn zu den aktuellen
Management-Fehlern und den schlechten Zahlen?
Hans-OlafHenkel: Das kann ich nicht beurteilen. Allerdings ist mir aufgefallen, dass auch
beim letzten Quartalsergebnis die erwartungen der Analysten (beim Ergebnis)
übertroffen wurden.
Kordhose: Herr Henkel, ist Big brother eine Signal für den Verfall der Medienkultur?
Hans-OlafHenkel: ich habe das nich nie gesehen. Aber hand aufs Herz: wir hatten doch immer
schon solche oder ähnliche Sendungen. Denken Sie an die Elefantenrunden….
Hans-OlafHenkel: oder das "ideale Brautpaar" usw.
Kordhose: die bei Sabine?
Hans-OlafHenkel: Nein, sagen Sie mal sind Cordhosen bei diesem Wetter nicht viel zu warm?
Kordhose: doch
Moderator: Eine verspätete Nachfrage zu Eichels Geldeinnahmen:
Benson: sollte Eichel deswegen auch den T-Mobile-Börsengang verschieben? Dann
hätte er nächstes Jahr auch noch frisches Pulver…?
Hans-OlafHenkel: Er muss natürlich aufpassen, dass er nicht alles auf einmal auf den Markt
wirft. Dann werden sich die Preisvorstellungen nicht realisieren lassen.
Konkret empfehle ich ihm auch, die "Börsengänge" ähnlicher Grossunternehmen
aus dem Ausland etwas mit seinen Vorhaben zu koordinieren.
Moderator: Zum Abschluß..
Staatsoberhaupt: Herr Henkel, woher bekommen Sie all die Kraft, die Sie als ewiger Prangermann
bestimmt sehr dringend brauchen?
Hans-OlafHenkel: So, das wars. ich danke Ihnen für Ihre interessanten Fragen. Was die letzte
Frage betrifft ("Prangermann"): die Überzeugung, was für die Gesellschaft
zu tun, was sonst kaum jemand macht. Ihr Hans-Olaf Henkel
Selektor: Sehr geehrter Herr Henkel, wir möchten uns ganz herzlich für die durchaus
amüsante und interessante Runde bedanken!
Moderator: Ja in der Tat, dankeschön. 🙂

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