Jan Hofer, Tagesschau-Chefsprecher, war am 31. August 2008 zu Gast im tagesschau-Chat live auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin. Er beantwortete Fragen zu seinem Traumberuf, Nachrichten für Kinder und seinen Vorbildern.

Moderatorin: Herzlich willkommen zum zweiten Chat live von der diesjährigen IFA in Berlin. Unser heutiger Gast ist der Chefsprecher der Tagesschau: Jan Hofer – er steht bereits neben mir (muss sagen – mit extrem hübscher Krawatte… ;-)…) – Herr Hofer, haben Sie sich extra für uns so schön gemacht? Oder hatten Sie eben schon einen Fernsehauftritt?

Jan Hofer: Nein. Nur für Euch.

Moderatorin: Hier kommt die erste Frage – der Chat startet!

Velo: Wie sind Sie Chefsprecher geworden?

Jan Hofer: Nach dem Ausscheiden von Jo Brauner, meinem Vorgänger, war ich der Dienstälteste und damit prädestiniert für diese Aufgabe.

PtZ: Sind Sie als Chefsprecher auch der Vorgesetzte der Sprecher, also machen Sie Dienstpläne usw.?

Jan Hofer: Genauso ist es. Es müssen Dienstpläne erstellt werden, aber auch viele andere Anfragen, Post, Kontakt zu den Zuschauern erledigt werden. Außerdem ist der Chefsprecher die Schnittstelle zu den Chefredakteuren und den Redaktionen der anderen ARD-Anstalten.

xx: Was machen Sie, wenn Sie zu spät ins Studio kommen?

Jan Hofer: Zu spät ins Studio kommen geht nicht. Wenn die Kollegin, der Kollege nicht rechtzeitig in der Redaktion vor der Sendung erscheint, läuft ein Notprogramm an. Da wir immer doppelt besetzt sind, müsste ein Kollege einspringen.

SleeplessBerlin: Und was beinhaltet das Notprogramm?

Jan Hofer: Im Zweifelsfalle den Chefsprecher anzurufen und um Lösungsvorschläge nachzufragen, die in der Regel dahingehend beantwortet werden, dass ich selber ins Studio fahre. Ich wohne nur drei Minuten vom Sender entfernt.

anerev: Wie viel Prozent Ihrer Arbeitszeit verbringen Sie ca. mit Recherche und wie viel ca. mit dem Schreiben von Texten?

Jan Hofer: Das kommt darauf an. Bei der Tagesschau werden die Meldungen und Recherchen zusammen mit unserem weltweiten Korrespondentennetz in unserem hochprofessionellem Redaktionsteam erledigt. Bei anderen Nachrichtensendungen, z.B. NDR Aktuell, beginnt der Arbeitsalltag morgens um 9 und endet um 18 Uhr.

Ihr Benutzername: Glauben Sie, dass Sie Ihren Traumjob gefunden haben?

Jan Hofer: Ja, eindeutig. Es gibt keinen mir bekannten Beruf, der einen ständig vor neue Herausforderungen stellt und solche Anforderungen an "lebenslanges Lernen" stellt.

Tom: Was macht Ihnen mehr Spaß, Tagesschau oder die MDR-Talkshow?

Jan Hofer: Beides ergänzt sich auf eine perfekte Art und Weise. Beides sind journalistische Formate und ich würde auf keines der beiden verzichten wollen.

Roewer: Wie geht man damit um, wenn einen eine Nachricht betroffen macht?

Jan Hofer: Schwierige Frage. In der Regel habe ich die Nachricht vorher in der Redaktion bereits gesehen, darüber gesprochen und somit schon für mich verarbeitet. Im Stress der Sendung bleibt dafür relativ wenig Zeit. Oft wird einem erst im Nachhinein das Ausmaß in der gesamten Bandbreite bewusst. Dann helfen nur noch Gespräche mit Kollegen und der Familie.

Uli: Guten Tag, Herr Hofer. Meine Frage: Welches weltpolitische Ereignis hat sich bei Ihnen besonders eingebrannt bzw. hat Sie besonders beschäftigt?

Jan Hofer: Es sind so viele, dass es mir schwer fallen würde, ein einzelnes Ereignis herauszufiltern. Allerdings gibt es Katastrophen, wie zum Beispiel die Oderflut, das Flugzeugunglück von Rammstein oder das Flüchtlingselend in Darfur, die einen über den Tag hinaus beschäftigen.

Moderatorin: Wenn Sie das so beschäftigt: Haben Sie sich schon mal überlegt, vom vortragenden, berichtenden Weltbürger zum handelnden Menschen zu werden, also irgendein Projekt zu starten? Z.B. im Sudan?

Jan Hofer: Ich bin Botschafter des deutschen Roten Kreuzes und in dieser Funktion bereise ich regelmäßig die Regionen der Welt, die unsere Hilfe am nötigsten brauchen. Deshalb war ich vor zwei Jahren im Sudan und habe in Darfur die Flüchtlingslager besucht – oder im vergangenen Jahr die Erdbebengebiete in Pakistan – und weiß deshalb aus eigener Anschauung, wie wichtig unsere Berichterstattung, aber auch unsere finanzielle Hilfe, ist.

Moderatorin: Hier sammeln sich Fragen zur Zukunft der Tagesschau, ich gehe mal zu diesem Thema über:

rax: Sind Sie der Meinung, dass die Tagesschau auch in Zukunft mit den privaten Nachrichtensendungen – hinsichtlich der wachsenden Zuschauerzahlen der Privaten – mithalten kann?

tom: Machen Sie sich Sorgen, weil die Tagesschau weniger junge Zuschauer hat als z.B. die News der Privaten?

georgsh: Inwiefern erwarten Sie, dass sich die Tagesschau in den nächsten Jahren verändert?

Jan Hofer: Die Tagesschau ist die erfolgreichste europäische Nachrichtensendung mit etwa elf Millionen Zuschauern im Schnitt täglich. Wir sind die einzige übrig gebliebene überregionale ausschließlich politische Nachrichtensendung und dieses Alleinstellungsmerkmal wird auch in Zukunft hoffentlich für die politisch interessierten Zuschauer die entsprechende Anlaufstelle sein.

@Tom Das ist in der Tat ein Problem, viele junge Leute mögen die Boulevardisierung der Nachrichten. Das heißt, die Meldungen über die Schönen und Reichen dieser Welt haben offensichtlich eine besondere Anziehungskraft. Unsere Zuschauerforschung allerdings, die ständige Befragungen durchführt, stellt fest, dass wir einen sehr hohen Anteil gebildeter junger Menschen zu unseren Zuschauern zählen.

Moderatorin: Sie müssen natürlich jetzt erwähnen, dass das erweiterte Angebot von tagesschau.de im Internet helfen wird … 😉

Jan Hofer: Klar! Im Übrigen darf ich also auf unser umfassendes Angebot hinweisen: Wir informieren ständig in unserem Internetangebot tagesschau.de, auf dem Handy in 100 Sekunden und über Satellit weltweit über ARD Aktuell. Somit dürfte für jeden etwas dabei sein.

Hannah: Was halten Sie von einer Nachrichtensendung speziell für Kinder?

Jan Hofer: Sehr viel. Ich habe selber drei Kinder und finde das eine spannende Sache. Vorausgesetzt, die Kinder werden in diesen Nachrichtensendungen auch ernst genommen und nicht in einer vermeintlichen Kindersprache an die Nachrichten dieser Welt herangeführt. Da haben wir sicherlich noch Nachholbedarf.

Kiliposa: Aber wie kann man in der Zukunft die jungen Menschen erreichen; auch die, die meinen, Paris Hilton sei eine Person des Zeitgeschehens, die interessanter als Angela Merkel ist?

Jan Hofer: Da sehe ich schwarz. Leider sind wir nicht allein auf dieser Welt, sondern das Angebot kann sich jeder selbst zusammenstellen. Und wir können niemanden zwingen, unsere Meinung zu übernehmen. Irgendwie ist das auch beruhigend.

LuWe: An Hannah: Es gibt bereits eine Nachrichtensendung für Kinder. Im KIKA läuft täglich die Nachrichtensendung "logo!", die Grundschüler sehr gut verstehen können.

Sonya: An LuWe: Ja, auf Kika, das weiß ich, aber nicht im Ersten bzw. bei ARD aktuell. Es geht ja darum, Kinder früh an die Tagesschau heranzuführen, oder?

Jan Hofer: Es liegt in der Natur der ARD, die ja ein Zusammenschluss der einzelnen Rundfunkanstalten ist, dass so etwas dezentral gemacht wird, zum Beispiel bei KIKA. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.

Anja: Ich glaube, dies betrifft nicht nur junge Menschen: Ich selbst beginne im Oktober mein Studium und kenne sehr viel mehr junge Menschen, die sich für aktuelle Politik interessieren, als ältere Leute, die lieber die BILD lesen.

Jan Hofer: Ich kann dem nur zustimmen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ältere Menschen so viele Konflikte erlebt haben, dass sie ein bisschen heile Welt bevorzugen.

AEschenbach: Bekommen Sie es bei der ARD zu spüren, dass immer mehr Menschen sich im Internet auf Homepages von Nachrichtensendern oder in Blogs die neusten Nachrichten einholen?

Jan Hofer: Nein, ganz im Gegenteil: Die Tagesschau ist die Anlaufadresse, um sich anschließend im Internet oder in Blogs die Hintergrundinformationen zu holen.

roewer: Tageschau genießt ein hohen Stellenwert bei mir. Was ist der Unterschied zwischen den Nachrichten der BBC und der ARD?

Jan Hofer: Die BBC-Nachrichten sind noch internationaler ausgerichtet als bei uns. Das hat mit der Historie des englischen Commonwealth zu tun. Außerdem ist die BBC immer noch führend im Bereich der Dokumentationen. Aber wir sind auf einem guten Weg. In einem haben wir allerdings die BBC bereits überholt: Unser Korrespondentennetz weltweit hat einen international gesehenen einmaligen Status erreicht.

Moderatorin: Zu Ihrer Ausbildung und der Frage "wie wird man Tagesschau-Sprecher?" kommen immer wieder Fragen herein, hier stellvertretend die beiden:

separativus: Was haben Sie studiert?

Mia: Finden Sie es wichtig, Publizistik zu studieren, um in den Journalismus zu gehen?

Jan Hofer: Fangen wir vorne an: Ich habe Betriebswirtschaft studiert, anschließend eine Redakteursausbildung, also ein Volontariat, gemacht. Es ist nicht wichtig, Publizistik zu studieren, aber sehr hilfreich. Andere Studiengänge befähigen einen ebenso. Man braucht in den Fachredaktionen Juristen, Wirtschaftswissenschaftler, Kommunikationsfachleute etc…

Um Tagesschau-Sprecher zu werden, benötigt man Erfahrung in den elektronischen Medien – bevorzugt vor der Kamera, z.B. in unseren Regionalprogrammen. Und etwas, was man nicht lernen kann, nämlich vor der Kamera "rüberzukommen". Muss man auch nicht, es gibt spannende Aufgaben hinter der Kamera. Um zur Tagesschau zu kommen, braucht man darüber hinaus noch eine Menge Glück, denn wir haben nur dann Platz, wenn jemand ausgeschieden ist. Für Tagesschau-Sprecher gibt es Planstellen und wenn die ausgefüllt sind, ist die Chance sehr gering. Und das ist im Augenblick der Fall.

Servus: Was halten Sie von Eva Herman?

Jan Hofer: Eva war eine hochgeschätzte, langjährige, sehr professionelle Kollegin, die sich aus freien Stücken entschieden hat, bereits vor drei Jahren aus der Tagesschau auszuscheiden, um sich ihren Büchern zu widmen. Die Trennung vom NDR ist vollkommen unabhängig von ihrem Ausscheiden bei der Tagesschau.

tom: Fanden Sie es schade, dass Eva Herman und Susann Stahnke ausgeschieden sind?

Jan Hofer: Dass Eva Herman ausgeschieden ist, fand ich sehr schade.

tom: Was halten Sie von Hermans Thesen?

Jan Hofer: Gott sei Dank kann man in Deutschland seine Meinung frei äußern. Das ist ein sehr wichtiges und schützenswertes Gut. Das bedeutet aber nicht, dass ich die Meinung teilen muss.

IFA-Besucher1: Was liegt eigentlich unter dem Sprechertisch? Man sieht ihn ja immer nur von vorne.

Jan Hofer: Unter dem Sprechertisch befindet sich eine Kommandoanlage zur direkten Kommunikation mit der Redaktion und der Regie, eine Fußtaste, um mein Bild auf einen Monitor zu schalten, zur Überprüfung beispielsweise von Frisur, Sitz der Krawatte, etc., ein Laptop und ein Drucker.

Carl Larsson: Herr Hofer, kommen wir zu etwas Positivem: Gab es für Sie einmal eine ähnliche Situation wie damals bei Dagmar Berghoff, dass Sie gegen einen inneren Lachkrampf o.ä. ankämpfen mussten – ob man das als Zuschauer nun gemerkt hat oder nicht? Wie gehen Sie mit so etwas um?

Jan Hofer: Ja, gab es. Zum Beispiel als ich kürzlich ein Raumschiff zum Traumschiff gemacht habe oder der Papst in Rom den Segen Urbi et Orbi "vor tausenden von Gläubigern" verkündet habe.

IFA-Besucher2: Können Sie eigentlich Herrn Kachelmann leiden?

Jan Hofer: Ja.

Mia: Schauen Sie während des Sprechens direkt in die Kamera oder auf einen Bildschirm daneben?

Jan Hofer: Direkt in die Kamera. Wenn man neben die Kamera schauen würde, würde man den Zuschauer nicht mehr ansehen.

MMM: Welche TV-Persönlichkeit bewundern Sie?

Jan Hofer: Schwer zu sagen, ich kenne sie fast alle. Nach zwanzig Jahren Talkshow bleibt das nicht aus. Hanns-Joachim Friedrichs war sicherlich herausragend.

Olaf: Müssen Sie eigentlich wie viele Serienschauspieler jemanden um Erlaubnis fragen, wenn Sie Ihren Look verändern (anderer Haarschnitt, neue Brille o.ä.)?

Jan Hofer: Nein, muss ich nicht. Wenn man so lange in dem Beruf ist, hat man ein Gefühl dafür, was man kann und was man nicht kann.

AlexanderE: Hallo. Vielleicht können Sie meine Frage gar nicht beantworten. Es geht um zwei Pannen bei den Tagesthemen. Ich stelle sie trotzdem. Es kam in diesem Jahr schon zweimal dazu, dass in den Tagesthemen eine Flagge falsch gezeigt wurde. Wie kann es zu solch offensichtlichen Fehlern kommen? Wie konnte es passieren, dass die Farben der deutschen Flagge vertauscht wurden, obwohl man so etwas sofort sieht? Wissen Sie, wie es dazu gekommen ist?

Jan Hofer: Ich antworte auf diese Frage gerne. Auch auf die Gefahr, dass es wie eine Ausflucht klingt. Wir haben ein neues Grafiksystem in der Tagesschau und es werden im Augenblick alle Fahnen und Flaggen neu gestaltet. In diesem Zusammenhang hat in der Hektik der Arbeit ein junger Kollege einfach mal nicht aufgepasst. Die zuständige Redaktion ist davon ausgegangen, dass die deutsche Flagge natürlich richtig ist und hat einfach nicht hingeguckt.

Bei der amerikanischen Flagge handelte es sich eigentlich nicht um einen Fehler, sondern die Flagge ist vor einem weißen Hintergrund platziert worden und der Eindruck entstand, man hätte am oberen und unteren Rand einen weißen Streifen in die Flagge eingefügt. Das alles ist uns äußerst peinlich, aber vielleicht führt es auch dazu, wieder einmal eingefahrene Betriebsabläufe noch genauer zu hinterfragen.

Moderatorin: Ich verweise hierzu auch gerne auf den Blog von tagesschau.de, in dem die Verantwortlichen dazu ausführlich geschrieben haben!

georgsh: Herr Hofer, Sie haben vorhin von Herausforderungen in Ihrem Beruf gesprochen. Welche sind das? Und weiter: Sind die 10-15 Minuten Sendung "schwer" oder ist das im Endeffekt nur noch Routine?

Jan Hofer: Die Herausforderung besteht in erster Linie darin, nationale und internationale Zusammenhänge zu erkennen und das Ganze in den Kontext der Sendungen einzubringen. Im Einzelnen bedeutet das, auf der Höhe der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Berichterstattung zu sein. Längere Sendungen von zehn oder 15 Minuten sind zumindest bei mir keine Routine. Man ist sich immer gegenwärtig, dass bis zu zwölf Millionen Zuschauer vor den Fernsehgeräten sitzen. Das kann einen nicht kalt lassen.

erdewasser: In welcher Form "pflegen" Sie Ihre Stimme für einen guten Auftritt? Haben Sie ein "Wundermittel" gegen Sprechkrächzer?

Jan Hofer: Leider nicht. Allerdings sind meine Kollegen und ich in einem ständigen Trainingsprogramm. Wir haben zu diesem Zweck eine professionelle Trainerin, die ständig die Sendungen beobachtet und immer dann eingreift, wenn sich Fehler einschleichen. Oft merkt man das nicht selber, sondern braucht Hilfe von außen.

Timm: Wie oft lesen Sie i.d.R. eine Meldung, bevor Sie ins Studio gehen?

Jan Hofer: Ich lese die Meldungen manchmal sehr häufig, manchmal weniger, mindestens aber zwei bis drei Mal. Die Häufigkeit hat mit der Frage zu tun, wie konzentriert ich an diesem Tag bin oder ob ich mit dem falschen Bein aufgestanden bin.

bf: Es gibt Tage (meistens im Sommer), die – was relevante Nachrichten angeht – wenig hergeben. Ist das ein Problem für manche Tagesschau-Episoden?

Jan Hofer: Leider nicht. Wir machen die Welt ja nicht, sondern wir zeigen die Welt nur so, wie sie ist. Und in der Regel ist das Angebot größer als der Platz, der uns zeitlich zur Verfügung steht. Allerdings können wir in nachrichtenarmen Zeiten manche Themen etwas tiefer und länger bearbeiten.

rax: Herr Hofer, wie sieht die Zusammenarbeit mit der ZDF-heute-Redaktion, insofern es eine gibt, aus? Was halten Sie von einem Nachrichtensender von ARD und ZDF?

Jan Hofer: Eine Zusammenarbeit mit der heute-Redaktion gibt es nicht. Beide Sender sind vollkommen autark. Wir haben unseren eigenen Nachrichtensender, nämlich Eins Extra-Aktuell, und im Sinne der Meinungsvielfalt ist das auch gut so.

Kleindopf: Herr Hofer, dürfen Sie als Nachrichtensprecher eigentlich Ihre persönliche Meinung zu einem politschen Thema äußern, ohne dabei der Tagesschau beim Thema Seriosität zu schaden?

Jan Hofer: Die Tagesschau ist ein neutrales Medium, das über die Ereignisse berichtet, aber als klassische Nachrichtensendung sie nicht kommentiert. Da die Tagesschau natürlich immer mit mir in Verbindung gebracht wird, halte auch ich mich an diese Regel.

rax: Wieso wird in der Hauptausgabe der Tagesschau i.d.R auf Schaltgespräche mit Reportern und Korrespondenten verzichtet? Die heute-Nachrichten zeichnet diese Art der Präsentation aus, wie ich finde.

Wolwo: Wäre Ihnen eine moderierte 20 Uhr lieber, wo Sie mit den Korrespondenten auch sprechen können?

Jan Hofer: Wir haben 15 Minuten zur Verfügung, weitaus weniger als das ZDF. Und die kurze und knappe Berichterstattung unserer Korrespondenten ist uns in dieser Form lieber. Unsere Nachrichtenmagazine Monitor, Fakt, etc. geben genügend Raum für Nachfragen und darüber hinausgehende Berichterstattung. Ebenso die Tagesthemen, das Nachtmagazin oder unsere Tagesschauen am Nachmittag.

Manley: Was raten Sie jungen Leuten, die ihre Zukunft im Journalismus sehen?

Jan Hofer: Grundsätzlich eine fundierte Ausbildung, also Abitur, anschließend Studium und praktische Erfahrungen sowohl in den Print- als auch in den elektronischen Medien und Talent, Talent, Talent.

Moderatorin: Zwei persönliche Fragen zum Schluss!

Sonya: Welche Person des Zeitgeschehens bewundern Sie?

roewer: Wie gehen Sie mit dem Spitznamen "Mr. Tageschau" um?

Jan Hofer: Nelson Mandela, Dalai Lama und alle, die dafür sorgen, dass unsere Welt ein bisschen besser wird. Den Spitznamen empfinde ich als Kompliment.

Moderatorin: Das war der zweite Chat live von der diesjährigen IFA in Berlin: Eine Stunde mit Jan Hofer – ihm sei herzlich gedankt. Ein Dankeschön an die User draußen und die IFA-Besucher in diesen Hallen, die trotz des schönen Sonnenscheins für uns Zeit hatten. Morgen können Sie sich in einen Chat mit dem ARD-Auslandskorrespondenten Markus Gürne einschalten, der für Indien, Pakistan und Afghanistan zuständig ist – um 11 Uhr am Montag also!

Jan Hofer: Danke auch von mir! Auch von mir einen schönen Sonntag noch. Mir hat es Spaß gemacht, die Zeit drängt, ich hätte noch ein bisschen gekonnt.

Der Chat wurde moderiert von Corinna Emundts, tagesschau.de.