In seiner neuen internationalen Studie hat der Münchner Kreis im Rahmen des Projekts „Zukunftsstudie“ festgestellt, dass viele Bürger für innovative Zukunftstechnologien noch nicht bereit sind. Die Sorge um den mangelnden Datenschutz ist nur einer der vielen Gründe dafür.
Die Nutzung eines allgegenwärtigen Schreibtischs auf dem Smartphone, ermöglicht durch einen Online-Datenmanager. Der Rat vom persönlichen Gesundheitsassistenten zu Hause, natürlich in digitaler Variante. Abgeholt werden von einem selbstständig fahrenden Auto, und das unfallfrei. Einkaufen mit dem Handy, in das die eigene Brieftasche ganz einfach integriert wird. All das klingt nach Szenarien aus einem Science-Fiction-Film, technisch gesehen könnte das Meiste jedoch schon in wenigen Jahren Realität sein. Die Frage ist nur: Inwiefern ist die Gesellschaft für diese Innovationen bereit?
Mit genau dieser Fragestellung hat sich der Münchner Kreis in seiner aktuellen Studie „Zukunftsbilder der digitalen Welt. Nutzperspektiven im internationalen Vergleich“ beschäftigt. Dazu wurden 7.231 Nutzer von Internet und neuen Technologien in Deutschland, Schweden, den USA, Brasilien, China und Südkorea zu ihrer Einschätzung und Meinung von Zukunftstechnologien befragt. Die Ergebnisse wurden heute auf dem sechsten nationalen IT-Gipfel in München präsentiert.
Festgestellt wurde, dass die Menschen in den beiden untersuchten asiatischen Ländern und in Brasilien den neuen Technologien insgesamt sehr viel aufgeschlossener gegenüber stehen, als in den drei westlichen Nationen. Die Menschen in Brasilien und China sind zudem viel eher als wir Deutschen bereit, etwas für bestimmte Anwendungen zu zahlen, und das obwohl sie einen drastischen Anstieg von Kosten befürchten.
Die Sorge um persönliche Daten herrscht jedoch global. In allen sechs Ländern gab ein Großteil der Befragten an, Angst vor dem Missbrauch oder vor unbefugter Speicherung ihrer Daten zu haben. Selbst in den USA wird erstaunlich vorsichtig mit persönlichen Informationen umgegangen. Der Münchner Kreis empfiehlt deshalb dringend eine „Nationale Strategie zum Schutz persönlicher Daten“. Auch das Vertrauen in die Technik selbst müsse von Politik und Wirtschaft gestärkt werden. In allen sechs Ländern fürchten die Studienteilnehmer Technikausfall und falsche Anwendungen. Bei aller Skepsis wurde länderübergreifend aber auch ein prinzipielles Interesse an Zukunftstechnologien gemessen. Nun gelte es auch den Mut zu deren breiten Anwendung zu finden, empfehlen die Forscher des Münchner Kreises, der sich seit seiner Gründung 1974 mit menschlichen und gesellschaftlichen Problemen beschäftigt, die mit der Einführung neuer Techniken im Zusammenhang stehen.
Die Studie kann hier kostenfrei heruntergeladen werden.