Gut zwei Monate vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt tritt der Online-Wahlkampf der "großen" Parteien in eine erste lauwarme Phase. CDU, Linkspartei, SPD und FDP weisen auf ihren Startseiten prominent auf die Landtagswahl hin, wobei die SPD zusätzliche spezielle Wahlkampf-Portale online gestellt hat. Die Grünen arbeiten derzeit an einem Relaunch ihrer Homepage.
Sachsen-Anhalt belegt im Länder-Ranking des (N)Onliner-Atlas, einer jährlich erscheinenden Studie der Initiative D21, einen der hinteren Plätze. Auch der Anteil der sachsen-anhaltinischen Breitband-Nutzer liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Diesen Punkt, den Ausbau des Breitbandnetzes, haben daher auch alle fünf Parteien, die nach derzeitigen Umfragen in den Landtag einziehen werden, in ihr Programm aufgenommen. politik-digital.de hat einmal nachgeschaut, wie sich die Parteien sonst noch für den Online-Wahlkampf aufgestellt haben.
CDU
Die CDU weist auf der Eingangsseite ihrer klassisch aufgebauten Homepage mehrfach auf den Wahlkampf hin. Mit wenigen Mausklicks gelangt man zum Wahlprogramm und der Landesliste der Union. Die asymmetrische Anordnung der Startseite ist optisch unglücklich, folgt aber einer konsequenten Aufteilung. Im Gegensatz zu anderen Unions-Landesverbänden verzichten die Christdemokraten in Sachsen-Anhalt auf Slideshows und andere multimediale Einbindungen auf der Einstiegsseite.
Die Homepage von Dr. Reiner Haseloff, der in Nachfolge des amtierenden Ministerpräsidenten Wolfgang Böhmer als Spitzenkandidat ins Rennen geht, setzt dagegen als Blickfang eine großformatige Slide-Show ein. Sie beinhaltet neben der Verlinkung auf die üblichen Social-Media-Plattformen Informationen zur Person und Wahlkreis und weist auf die Seite "Haseloff kümmert sich" hin. Dabei handelt es sich um eine Unterseite der Homepage, die der Kontaktaufnahme dient und auch offline bereits durch eine Postkartenaktion beworben wurde.
Linkspartei
Die Linkspartei Sachsen-Anhalt hat ihre Homepage schon ganz auf Wahlkampf getrimmt. So findet sich im oberen Teil ein Link zur Homepage des Spitzenkandidaten Wulf Gallert, darunter firmiert ein Wahlkampf-Spendenbarometer. Die Kandidatenliste zur Landtagswahl ist jedoch nicht auf der Startseite verlinkt.
Insgesamt orientiert sich der Aufbau der Frontpage an dem Konzept der Bundespartei: Die große Zahl an Artikeln bietet viel Information, schadet aber der Übersichtlichkeit. Auffällig ist der hohe Aktualisierungsgrad der Website, besonders mit Blick auf die Meldungen aus den Kreis- und Ortsverbänden.
Der Internet-Auftritt des Spitzenkandidaten Wulf Gallert ist konventionell strukturiert. Neben einer Biographie und Berichten über die bisherige Wahlkampf-Tour verlinkt die Hauptseite auf Gallerts Facebook- und Twitter-Accounts.
SPD
Die Sozialdemokraten haben sich online breit aufgestellt. Neben den Webpräsenzen der Partei und des Spitzenkandidaten Jens Bullerjahn wurden für Unterstützer und Interessierte die Seiten "wir-für-Bullerjahn", "wahlprogramm2011" und die "spd-box" ins Netz gestellt. Die von den Genossen als Internet-Newsroom bezeichnete spd-box listet zahlreiche aktuelle Artikel und Termine auf, enthält Videos, Fotos sowie eine interaktive Landkarte mit den Orts- und Kreisverbänden und verweist auf die Tweets der Sozialdemokraten. Auf wahlprogramm2011 dürfte vor allem die Visualisierung des Parteiprogrammes mittels einer Tag-Cloud die Webseiten-Besucher zumindest optisch ansprechen.
Auf der Website von Jens Bullerjahn findet sich eine prominente Header-Grafik, auf der die Social-Media-Kanäle verlinkt sind. Nebst einer Vorstellung von Person, Positionen und Wahlkreis gibt es auch einen Hinweis auf Bullerjahns Blog, der allerdings seit November 2010 nicht mehr aktualisiert worden ist.
Grüne
Der derzeitige Web-Auftritt der Grünen verzichtet auf der Startseite auf multimediale Inhalte und setzt stark auf die Verlinkung zu Themen und Projekten. Allerdings wird die Seite derzeit (Stand 17. Januar 2011) überarbeitet und soll stärker auf den Landtagswahlkampf ausgerichtet werden. Nach dem Relaunch sollen dann auf der Startseite – so die Ankündigung – auch Verlinkungen zum Wahlprogramm und zu der Kandidatenliste eingebunden werden.
Grünen-Spitzenkandidatin Prof. Claudia Dalbert verfügt über eine Internetpräsenz mit hohem Informationsgehalt, wobei sich die Seite der Bausteine anderer Grünen-Seiten bedient. Beispielsweise findet sich in Anlehnung an den Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung der "Grün-O-Mat" von 2009, mit dem der User seine Übereinstimmung mit den bundespolitischen Zielen der Grünen überprüfen kann. Außerdem beinhaltet der Internetauftritt Dalberts die üblichen Informationen zu Person, Standpunkten und Social-Media-Applikationen.
FDP
Die Einstiegsseite der FDP ist nüchtern gestaltet. Statt auf plakative Bilder und Videos setzen die Liberalen auf Textinformationen, die jedoch überwiegend älteren Datums sind. Auf Nachfrage von politik-digital.de erklärte ein Pressesprecher der Liberalen, dass mit dem Neujahrsempfang am 14. Januar 2011 der Wahlkampf – auch online – intensiviert werden wird. Das Wahlprogramm und die Kandidatenliste können direkt von der Hauptseite aus angeklickt werden.
Der Online-Auftritt des liberalen Spitzenkandidaten Veit Wolpert ähnelt dem der anderen Spitzenkandidaten. Neben den Verweisen auf Twitter & Co. gibt es jedoch unter "Standpunkte" eine detaillierte Liste der von Wolpert vertretenen Positionen.