2011 wird über die Neubesetzung von sechs Landtagen entschieden. Den Anfang macht im Februar die Wahl der Hamburger Bürgerschaft nach dem Scheitern der schwarz-grünen Koalition. Zwei Monate vor der Wahl fangen die Parteien langsam an, sich für den Internet-Wahlkampf zu rüsten. politik-digital.de hat einmal genauer hingeschaut.
Zwei Wochen nach dem Bruch der schwarz-grünen Koalition in Hamburg hat sich am 15. Dezember die Bürgerschaft aufgelöst. Damit ist der Weg für die voraussichtlich am 20. Februar 2011 stattfindenden Neuwahlen frei und der Wahlkampf eröffnet. Online haben sich die Parteien ansatzweise schon in Stellung gebracht. In der Gestaltung scheinen sich einige Standards beim Online-Auftritt der Parteien durchgesetzt zu haben, gerade was die Einbindung der sozialen Netzwerke betrifft. Doch gerade inhaltlich setzen die Parteien in der Hansestadt teilweise auf sehr unterschiedliche Strategien. Bisher hat noch keine Partei eigene Wahlkampf-Portale online gestellt, was angesichts der kurzen Wahlkampf-Phase nicht verwundert. Kurios ist dagegen schon, dass einige Spitzenkandidaten im Netz noch nicht existieren.
Der Internet-Auftritt der SPD ist auf den ersten Blick klassisch minimalistisch strukturiert, der Aufbau erinnert an ein Blog-Format. Zahlreiche Navigationspunkte werden in der Header-Grafik prominent präsentiert, der User kann sich gleich auf der Startseite mit einem Mausklick zu sehr speziellen Untermenüs navigieren. Die aktuellen Nachrichten widmen sich größtenteils schon dem Wahlkampf, eine Facebook-Applikation spiegelt die Beiträge der SPD Hamburg. An anderer Stelle lassen sich diverse Parteitagsbeschlüsse finden, das Wahlprogramm wird für den 15. Januar 2011 angekündigt. Die Homepage von Hamburgs SPD-Spitzenkandidaten Olaf Scholz ist sachlich gehalten, man sucht vergeblich nach innovativen Hinguckern. Es gibt einige kleine Bilder und zahlreiche Verweise auf Reden, Interviews und den Lebenslauf.
Die CDU-Seite wirkt im direkten Vergleich etwas unübersichtlich, dafür birgt die Startseite viele multimediale Inhalte. Besonders auf Videos will die Hamburger CDU auch zukünftig im Wahlkampf stärker setzen, verrät ein CDU-Pressesprecher gegenüber politik-digital.de. Im programmatischen Bereich der CDU-Homepage ist u.a. der Koalitionsvertrag der Bundesregierung aufgeführt. Mittlerweile Standard ist die Verlinkung der jeweiligen Social-Media-Kanäle, welche die CDU wie auch alle anderen untersuchten Parteien unterhält. Bürgermeister und Wahlkampf-Spitzenkandidat Christoph Ahlhaus hat keinen eigenen Internetauftritt.
Die Startseite der GAL Hamburg setzt im Gegensatz zur CDU-Startseite eindeutig auf Text, multimediale Inhalte werden kaum dargeboten. Dafür finden sich hier viele Artikel, die sich mehrheitlich mit der kommenden Neuwahl beschäftigen. Ergänzt wird das Angebot wie bei der SPD um einen Terminkalender auf der Startseite. Trotz der vielen programmatischen und inhaltlichen Artikel sucht man vergebens nach Informationen über die designierte Spitzenkandidatin Anja Hajduk, die zudem keine eigene aktuelle Homepage hat: Die Adresse www.anja-hajduk.de leitet um auf die Seite der Hamburger GAL.
Die Internet-Präsenz der Linken folgt sehr stark dem Struktur-Aufbau ihrer Bundespartei: Viel Text und eine Startseite, die mit Inhalten so überladen ist, dass der User schnell die Orientierung verliert. Inhaltlich wird mehrheitlich die anstehenden Wahl und die gescheiterte schwarz-grünen Koalition thematisiert. Aber auch aktuelle Meldungen aus der Bürgerschaft finden noch Platz auf der Einstiegsseite. Die Fraktionsvorsitzende Dora Hayenn, die als Spitzenkandidatin der Linkspartei ins Rennen gehen wird, hat keine eigene Homepage.
Zwar ist nach derzeitigem Stand (Dezember 2010) davon auszugehen, dass die FDP in der Hansestadt zum dritten Mal in Folge an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern wird, das dürfte jedoch nicht am Internet-Auftritt der Liberalen liegen. Die Homepage der Hamburger FDP wirkt modern und hat eine ansprechende Optik. In der Slideshow auf der Startseite wird die Spitzenkandidatin Katja Suding prominent dargestellt, deren Homepage optisch ebenfalls einen sehr professionellen Eindruck macht. Neben den üblichen Bildern und persönlichen Informationen gibt es einen umfangreichen programmatischen Teil, Artikel und Twitter-News. Allerdings sind die Artikel und Termine nicht allzu aktuell.
Der Inhalt ist eigentlich spannend, aber formatiert das doch bitte etwas schöner.