Neben der Fußball-WM war im Juli die Katastrophe bei der Love Parade in Duisburg das Topthema in den Fernsehnachrichten. Wie der InfoMonitor des Instituts IFEM, Köln, ermittelte, berichteten die Hauptnachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 zusammen mehr als drei Stunden (197 Minuten) über die WM und zweieinhalb Stunden (150 Minuten) über die Katastrophe mit Toten bei der Love Parade.
Auf Platz 3 der Topthemenliste folgte der Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko mit 65 Minuten, gefolgt von den Hitzeproblemen in den Zügen der Deutschen Bahn (42 Minuten). Ab Rang 5 positionierten sich politische Themen: der Bundeswehreinsatz in Afghanistan (40 Minuten), der Rücktritt des Ersten Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust (34 Minuten) und der Machtwechsel in Nordrhein-Westfalen (33 Minuten). Weitere Themen unter den Top-10 waren der Amtsantritt von Christian Wulff und die Berichterstattung nach der Bundespräsidentenwahl sowie die Sommerhitze in Deutschland.
Untersuchungszeitraum: 1.7.-31.7.2010
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten.
Quelle: IFEM, Köln.
Grafik: politik-digital.de
Die Top-3-Themen (Fußball-WM, Tote bei Love Parade und Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko) wurden in allen Nachrichtensendungen als Topthemen behandelt. Während es darüber hinaus „RTL aktuell“ und die „Sat.1 Nachrichten“ vorzogen, sich mit der Sommerhitze in Deutschland zu befassen (Platz 4 bzw. Platz 6 der Topthemen), wurde dieses Thema in „Tagesschau“ und „heute“ nur am Rande behandelt. Auch der Prozess im Fall des bayerischen S-Bahn-Todesfalls Brunner gelangte nur bei „RTL aktuell“ (Platz 5) und „Sat.1 Nachrichten“ (Platz 10), nicht aber bei den öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen unter die Top-10-Themen.
Dagegen war die Erhöhung der Krankenkassen-Beiträge nur den öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen und -magazinen eine hervorgehobene Berichterstattung wert („heute“ und „heute-journal“: jeweils Platz 9; „Tagesschau“: Platz 11), während dieses Thema bei den privaten Nachrichtensendungen nur sehr geringe Beachtung fand. Umfangreicher als die Privatsender berichteten die öffentlich-rechtlichen Sender über das Wirtschaftsthema Stresstest für europäische Banken und die Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen.
Parteienpräsenz: Weniger Auftritte der Regierungskoalition als im Vormonat
Im Vergleich zum Vormonat hat die Parteienpräsenz der Regierungskoalition in den Nachrichtenformaten deutlich abgenommen. Obgleich nach wie vor klar in Führung, büßte die CDU rund ein Drittel der Anzahl von Politikerauftritten in den Fernsehnachrichten ein (von 758 auf 513 Auftritte: genannt, in Bild/Ton gezeigt oder mit O-Ton), bei der FDP war es sogar rund die Hälfte (von 312 auf 159 Auftritte). Lediglich die CSU konnte leicht zulegen (von 110 auf 125 Auftritte). Die SPD ist wieder auf den zweiten Platz vorgerückt.
Untersuchungszeitraum: 1.7.-31.7.2010
Insgesamt 1160 Politikerpräsentationen (genannt, gezeigt oder O-Ton).
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten;Tagesthemen; heute-journal.
Quelle: IFEM, Köln.
Grafik: politik-digital.de
Sowohl Kanzlerin Angela Merkel (112 Auftritte) als auch der neue Bundespräsident Christian Wulff (Platz 2 mit 59 Auftritten) tauchten in den Fernsehnachrichten deutlich weniger häufig auf als im Vormonat. Wulff wird im Juli dicht gefolgt von Nordrhein-Westfalens neuer Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (56 Auftritte), die sich noch vor Guido Westerwelle platzieren konnte. Entgegen dem Trend seiner Partei rückte Rainer Brüderle um neun Plätze auf Platz 6 vor und hatte 38 Auftritte. Aufgrund seines Rücktritts gelangte Ole von Beust auf Platz 5 (40 Auftritte), zwei Plätze vor dem Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (29 Auftritte), der wegen der Panikkatastrophe bei der Love Parade in die Schlagzeilen geriet.
Untersuchungszeitraum: 1.7.-31.7.2010
Insgesamt 1160 Politikerpräsentationen (genannt, gezeigt oder O-Ton).
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten; Tagesthemen; heute-journal.
Quelle: IFEM, Köln.
Grafik: politik-digital.de
Fußball-WM und Katastrophen im Mittelpunkt des Interesses
Nicht nur die Fußball-Weltmeisterschaft, sondern auch die Katastrophe bei der Love Parade in Duisburg, der Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko und die Hitzeprobleme in den Zügen der Deutschen Bahn waren im Juli dafür verantwortlich, dass der Politikanteil in den Fernsehnachrichten und Nachrichtenmagazinen im Vergleich zu den Vormonaten deutlich zurückging. Während sich die öffentlich-rechtlichen Nachrichtenformate noch zu mindestens rund einem Drittel mit Politik beschäftigten, rutschte der Politikanteil bei den Nachrichtensendungen der Privatsender auf unter ein Viertel (Sat.1) bzw. unter ein Fünftel (RTL). Vergleichsweise hohe Anteile wies aufgrund der genannten Vorfälle der Themenbereich Unfall/Katastrophe auf.
Die "Tagesschau" verzeichnete im Juli einen Politikanteil von 42 Prozent (entspricht 6 Minuten pro Ausgabe), "heute" von 31 Prozent (6 Minuten). Die „Sat.1 Nachrichten“ widmeten 23 Prozent (3 Minuten) dem Themenbereich Politik, „RTL aktuell“ 16 Prozent (4 Minuten). Auf 32 Prozent Politikanteil kamen die „Tagesthemen“ (8 Minuten) und das „heute-journal“ auf 33 Prozent (9 Minuten).
Untersuchungszeitraum: 1.7.-31.7.2010
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten; Tagesthemen; heute-journal.
Quelle: IFEM, Köln.
Grafik: politik-digital.de
Untersuchungszeitraum: 1.7.-31.7.2010
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten; Tagesthemen; heute-journal.
Quelle: IFEM, Köln.
Grafik: politik-digital.de