Einer Studie der Universität Hohenheim zufolge informieren sich die Bürger in Nordrhein-Westfalen kaum online über den Landtagswahlkampf. Der Hohenheimer Lehrstuhl für interaktive Medien- und Onlinekommunikation widerspricht damit den Schlussfolgerungen aus einer Studie des Bitkom zum Online-Bundestagswahlkampf.
Laut einer repräsentativen Befragung von 1000 Wahlberechtigten durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa informiere sich nur ein Drittel der Bevölkerung online über den Wahlkampf, für nur 13 Prozent sei es die Hauptinformationsquelle. Fernsehen und Zeitungen seien weiterhin die politischen Leitmedien, schlussfolgern die Hohenheimer Forscher. Foren, Blogs und soziale Netzwerke böten jedoch die Möglichkeit, politisch Desinteressierte zu erreichen. Die vergleichsweise große Bedeutung des Internets für jüngere Altersgruppen ließe für die Zukunft erwarten, dass die Relevanz des Online-Wahlkampfs tendenziell zunehmen wird.
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) hatte im August 2009 ebenfalls von Forsa eine Befragung durchführen lassen, bei der die Befragten die Relevanz des Online-Wahlkampfs einschätzen sollten. Damals wurde vom Bitkom verkündet, das Internet werde wahlentscheidend. Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer folgerte: „Das Internet wird zum zentralen Medium für die Kommunikation zwischen Politik und Bürgern“.
Den Widerspruch sehe ich nicht. Herr Scheer spricht von der “Kommunikation zwischen Politik und Bürgern” und die o.g. Studie beschäftigt sich lediglich mit der (Haupt-)Informationsquelle. Das ist schon noch ein Unterschied.
Abgesehen davon finde ich das Ergebnis (ein Drittel bei steigender Tendenz) für den Augenblick(!) eigentlich nicht so schlecht.