STATISTIKEN | |
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Gesamtanzahl "Einwahlvorgänge": | knapp 2000 |
Durchschnittliche Verweildauer: | 10 Minuten |
Höchste Anzahl gleichzeitig Anwesender: | 320 Teilnehmer |
"Eingaben/Fragen" aus dem Publikum: | 770 |
Moderator: | Sehr geehrter Herr Bundespraesident, im Namen von politik-digital moechte ich Sie ganz herzlich zu unserer gemeinsamen virtuellen Sprechstunde begruessen und freue mich mit Ihnen auf die kommenden 60 Minuten. |
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Moderator: | Erste Frage: |
MarcSiew: | Ihr Einsatz zur Kommunikation – grade durch diesen Chat – macht deutlich, wie nahe ein Bundespräsident sein kann. Wie gehen Sie damit um, ständig in der Rolle deutschen Oberdiplomats zu sein? |
JohannesRau: | Ich stehe seit mehr als vier Jahrzehnten im öffentlichen Leben. Da hat man zwar manchmal Lampenfieber, aber man ist doch öffentliches Auftreten gewöhnt. Mir liegt nur daran, daß die Familie und vor allem die Kinder nicht instrumentalisiert werden. |
Nicola: | Die 35 Stunden Woche haben Sie als Bundespräsident doch sicher schon am Mittwoch Vormittag erreicht, wie stehen Sie zur Debatte der 35 Stunden vor dem hintergrund, dass in der digitalen Wirtschaft, der New Economy, 40, bzw 50 Stunden fast Normalität geworden sind? |
JohannesRau: | Das wird sicher nicht so bleiben. Wir wissen aber aus allen Branchen, daß Arbeitszeitverkürzung erst im Laufe der Entwicklung kommt. Da wir hohe Arbeitslosigkeit haben, ist die gerechte Verteilung von Arbeit ein Grundgesetz. Das geht nicht ohne Arbeitszeitkontingente. |
NiklasBichi: | Neue Medien, neue Anforderungen auch für Sie als Bundespräsident. Wie sehen Sie ihre Aufgaben in der digitalen (.de) Welt? |
JohannesRau: | Mir genügt der Laptop. Die modereneren Formen überlasse ich gern den Jüngeren. |
LarsHinrichs: | Deutschland erlebt grade einen richtigen Gründerboom. Nehmen Sie als Bundespräsident daran teil? |
JohannesRau: | Ich freue mich daran, aber mir ist jede wirtschaftliche Betätigung "verboten". Insofern bin ich bloß Beobachter und Anreger. |
Migof: | Herr Bundespräsdident nutzen Sie das Internet auch privat? |
JohannesRau: | Nur, indem ich mir Texte aus dem Internet besorge, die ich sonst nicht oder nur sehr viel später bekäme. |
Stefan: | Wie stehen Sie zur Problematik des mangelden Nachwuchses im EDV Bereich? |
JohannesRau: | Wir müssen mehr ausbilden, aber das ist zuerst Sache der Wirtschaft. |
Thom: | Guten Morgen Herr Bundespräsident. Meine erste Anfrage bezieht sich weitestgehend auf die Schulpolitik. Zur Zeit hat meine Schule ( Hildegardisschule, Hagen) nicht einmal genug Geld, um sich ordentliche Fernseher zu kaufen. Viele Filme sind veraltet und Computer gibt es auch nicht genug. Wo will denn die Regierung so viel Geld hernehmen um den Schulen eine ordentliche Ausbildung zu gewährleisten? |
JohannesRau: | Da bin ich eigentlich nicht der richtige Adressat – der Bundespräsident gehört nicht zur Regierung…Er kann sie aber mahnen, allen Ausbildungsfragen Priorität zu geben. |
Silvio: | Wie ist Ihre Meinung zur aktuellen Lage im deutschen Hochschulsystem? Brauchen wir green cards? |
JohannesRau: | Ja, für einen Übergang. Das darf uns nur nicht dazu verführen, die eigenen Ausbildungsanstrengungen zu vernachlässigen. |
RonSchneider: | Sehr geehrter Herr Bundespräsident, denken Sie, dass das Internet aufgrund seiner Reichweite zur allgemeinen Verbesserung der globalen Politikerkommunikation beiträgt bzw. beitragen wird. |
JohannesRau: | Ich hoffe das, aber wir müssen auch dafür sorgen, daß die Überirmation nicht zur Orientierungslosigekti führt… |
OliverB.: | Macht Ihnen die Arbeit in der Politik noch Spass und erleichtert Ihnen die Arbeit mit Internet und Multimedia Ihre Arbeit in der Politik? |
JohannesRau: | Ich habe viel Freude an dem, was ich tue. Die technischen Erleichterungen sind sehr hilfreich. |
TCmiel: | Wie sehen Sie künftig die Rolle der Gewerkschaften in unserer Gesellschaft angesichts der New Economy? |
JohannesRau: | Gerade angesichts der gewaltigen Umbrüche, die sich so schnell vollziehen, brauchen wir starke Tarifpartner. Bloß müssen die sich eben auch ändern und wissen, wie sehr sich das Leben verändert… |
Pilot: | Wie möchten Sie als Bundespräsident in Zukunft für die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmens- und Existenzgründungen eintreten? |
JohannesRau: | In den letzten Jahren gibt es da schon erhebliche Verbesserungen. Wichtig ist, daß die Kredtwirtschaft die neue Lage erkennt: Es darf nicht dabei bleiben, daß man Geld nur geliehen bekommt, wenn man nachweisen kann, daß man es nicht braucht. |
emillio: | was ist ihr grösstes anliegen (im moment) als bundespräsident? |
JohannesRau: | Das Zusammenleben der Menschen zu fördern: Alt und Jung, Ost und West, Einheimische und "Fremde", Christen, Juden und Muslime. Und international. Wir wollen ein Volk der guten Nachbarschaft sein und bleiben. |
Jayjay: | Würden Sie noch einmal für weitere fünf Jahre kandidieren? |
JohannesRau: | Das erste Jahr hat mir so viel Freude gemacht, daß ich über die Zeit nach 2004 gar nicht nachdenke. So Gott will, erlebe ich sie… |
Fuchs: | Wie sehen Sie die deutsche Medienlandschaft in Zeiten von Big-Brother? |
JohannesRau: | Die Medienlandschaft ist zum Glück bunt und hat unterschiedliches Niveau. Manchmal habe ich Sorge um eine Abart des Journalismus, dem die Kolportage wichtiger ist als die Recherche. |
Cave: | Und wie möchten Sie für mehr Gelichberechtigung zwischen Vergehen von Politikern und Bundesbürgern sorgen. Oder akzeptieren Sie die Fehlschritte einiger Politiker? |
JohannesRau: | Fehlschritte und Fehltritte darf man nicht akzeptieren. Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich. Das gilt es beizuhealten und durchzusetzen. Dazu gehört aber auch der Schutz der Privatsphäre. |
Heiko007: | Herr Bundespräsident, in Deutschland herrscht ja jetzt, 10 Jahre nach der Wiedervereinigung, immer noch die Barriere zwischen Ost und West. Ist dies in den Zeiten der Globalisierung noch akzeptabel? |
JohannesRau: | Nein. Aber wir brauchen noch viele Schritte, um die Gleichwertigkeit des Lebens in Ost und West zu realisieren. Gleichförmigkeit soll es aber nicht geben, sondern Vielfalt auf gleichem Niveau. |
Volker: | Wie kann es erreicht werden, daß sich Firmen ihre sozialen Verantwortung bewusst werden, und nicht immer mehr Produktionsstätten ins Ausland verlegt werden? |
JohannesRau: | Durch Angleichung im Steuerrecht und bei den Subventionen, durch klarere EU-Politik. |
TCmiel: | Wie sehr können Sie in die Tagespolitik eingreifen? Manchmal wünschen sich die Bürger (ich zumindest) eine stärkere Beteiligung des Bundespräsidenten am Geschehen. Nach Kampagnen wie Kinder statt Inder müssen Politker abgewatscht werden. Eine Zumutung mit der auch noch Stimmen gewonnen werden – leider. Werden Sie unbequeme Wahrheiten aussprechen künftig und die moralische Instanz in Deutschland sein, die wir (Bürger) von Ihrem Amt erwarten? |
JohannesRau: | Ich hoffe das, auch wenn ich den von TCmiel beschriebenen Stimmengewinn nicht wahrgenommen habe. Natürlich kann der Bundespräsident nicht in die aktuelle Parteipolitik eingreifen, aber er kann durch das, was er sagt, den Versuch machen, Maßstäbe zu setzen, an denen andere sich orientieren können, wenn sie es denn wollen…- manche wollen gar nicht! |
FixiFoxi: | Welche Anforderungen sollten wir Deutschen dieser Tage an uns selber stellen? |
JohannesRau: | Dazu hat Kant sich abschließend geäuert: Handle so, daß die Maßstäbe deines Handelns stets und für alle gelten können (frei übersetzt). |
AngelaSchloesser: | Kompliment für ihre Rede am 12. Mai zur Integrtion aller Deutschen. Sie setzen sich ja stark für die Greencard ein. Wie beurteilen Sie die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Greencard zur amerikanischen Greencard? (viele der Beschränkungen haben die Staaten gerade massiv gekürzt) ? |
pab: | Lieber Herr Rau, ich finde es toll, dass Sie sich auch auf diese Art und Weise den neuen Herausforderungen unserer Zeit stellen. Weiter so! |
JohannesRau: | Ich kenne diese Kürzungen nicht und es tut mir leid, daß ich die Frage nicht sachgerecht beantworten kann. |
Moderator: | OK, nächste Frage: 😉 |
emillio: | sind sie auch der meinung das die bundeswehr in eine freiwilligen armee umgewandelt werden soll? |
JohannesRau: | Nein, ich bin skeptisch gegenüber einer Berufsarmee und glaube, daß die allgemeine Wehrpflicht demokratischere Strakturen sichert. |
olaidf: | Was haben sie vor in den nächsten Jahren für die Jugendlichen zu tun |
JohannesRau: | Ausbildung, Ausbildung, Ausbildung. |
MarcoVogler: | Guten Tag Herr Bundespräsident! Ich möcht Ihnen zu Ihrer exzellnten Rede am vergangenen Freitag gratulieren. Was Sie dort aussprachen ging mir unter die Haut. Und so ging es sicherlich vielen anderen auch, Journalisten eingeschlossen. Mein Kompliment an Sie, an einen fantastischen Präsidenten! Es freut mich, dass ich heute die Gelegenheit erhalte, Ihnen das mitzuteilen! |
fred: | Super, Sie tippen ja selbst! |
Arne: | Herr Bundespräsident, wie stehen Sie als ehemaliger Ministerpräsident von NRW zu einer Koalition der SPD mit der FDP bzw. zu einer Weiterführung mit den Grünen? |
JohannesRau: | Ich danke Marco für sein Kompliment. Weil ich ein ehemaliger MP bin, sage ich dazu natürlich nichts… |
Ronny: | Herr Bundesprasident, denken Sie nicht auch, dass Spitzentechnologien (Biotechnologie, Transrapid, Kernenergie,…) nicht nur in der Forschung, sondern auch bei der Anwendung stärker gefördert werden sollten, um Deutschland eine Stellung unter den führenden Industrienationen zu sichern? |
JohannesRau: | Man muß nur aufpassen, daß nicht alle Risiken verstaatlicht und alle Gewinne privatisiert werden… |
Student22: | Herr Bundespräsident, was halten Sie von der Politik die derzeit in Europa gegenüber Österreich betrieben wird ? Schließlich ist in einem demokratischen Land eine demokratische Regierung gewählt worden. Wäre es nicht sinnvoller gerade jetzt Österreich in Europa einzubinden und sicherzustellen das Haider eben nichts weiter ist als ein Populist. |
JohannesRau: | Die Beschlüsse der EU sind eine deutliche Warnung. Natürlich muß man Haider als Populisten "enttarnen" und natürlich muß Österreich eingebunden bleiben. Aber die EU ist eine W e r t e gemeinschaft und kein bloßer gemeinsamer Markt. Es kommt auf diese Werte an! |
Babylon: | Herr Rau, in Afrika ist Krieg, die Menschen verhungern und wir exportieren immer noch Waffen an unterentwickelte Laender. Wieso ist es so schwer ein Export von Waffen zu verbieten? |
JohannesRau: | Ich habe mich schon in meiner Rede nach der Wahl zum Bundespräsidenten für restriktivere Waffenexprtpolitik ausgesprochen. Aber das war schon in Babylon ein Problem! |
SFB4MultiKulti: | Warum ein Einwanderungsgesetz? Brauchen wir nicht zunächst ein Gesetz zur aktiven Förderung der Integration? |
JohannesRau: | So sehe ich das auch und so habe ich das am 12. Mai gesagt. |
ClemensMok: | Wie untersützen Sie ihre Frau in den karaktiven Einrichtungen, denen sie vorsteht bzw aktiv arbeitet? |
JohannesRau: | So gut ich kann. |
Iq2005: | Wie stehen sie zur Nutzung der Atomenergie? |
JohannesRau: | Ich bin für den Ausstieg und für neue, für erneuerbare Energien, bei denen das menschliche Irrtumspotential geringer als ich als bei der Kernenergie. Außerdem mache ich mir Sorge wegen der unendlichen Halbwertzeiten der Abfälle… |
Schlichting: | Werden Sie die Fußball-Eurpameisterschaft verfolgen? |
Moderator: | … und was würde eine eventuelle Austragung der Fussball-WM 2006 für Deutschland bedeuten? |
Moderator: | … unterstützen Sie die Bewerbung? |
JohannesRau: | Ja. so weit ich kann. Ich untertütze die Bewerbung, weil eine WM uns eine Verbesserung der Infrastruktur brächte und weil wir viel zu bieten haben. |
frank37: | frank37: Sehr geehrter Herr Bundespräsident, ich habe stets den Eindruck, dass längst überfällige Gesetzesänderungen (Stichwort: Renten- und Steuerreform) unter anderem zu spät kommen, weil sich unsere Franktionen im Rat teilweise gegenseitig blockieren. Gibt es Diskussionen, das Zustimmungsverfahren irgenwann einmal so zu ändern, daß nicht mehr aus rein partei-strategischen Gründen opponiert werden kann ?rt |
JohannesRau: | Da tun Sie den Parteien unrecht, jedenfalls mit so globaler Kritik. Natürlich mag es das geben. Poloitik in der Demokratie ist aber nun einmal Streit in der Sache. Da darf man die Motive der Wettbewerber nicht einfach für unlauter halten. |
Moderator: | Leider schon die Letzte Frage: |
muffin: | Eine Frage zum Schluß. Was sind Ihre Erkenntnisse aus den Fragen und dem Medium LiveChat? |
Karin: | Mein 6jähriger Sohn, der hier auch "zusieht", möchte wissen, ob die Arbeit als Bundespräsident Spaß macht. |
JohannesRau: | Ja, sie macxht Spaß- Und ich habe heute wieder viel gelernt. Ich bin froh darüber, daß sich so viele interessieren. Man muß sich in die eigenen Angelegenheiten einmischt. |
JohannesRau: | einmischen sollte das heißen… |
JohannesRau: | Danke und Tschüss. |
Moderator: | Sehr geehrter Herr Bundespraesident, wir moechten uns ganz herzlich fuer die sehr informativen und unterhaltsamen Minuten bedanken und wuenschen Ihnen weiterhin viel Erfolg! Gruesse nach Berlin! |
Moderator: | Vielen Dank! |
Elli: | Schönen Dank auch |
muffin: | war klasse, vielen Dank |
hallucinogen: | ooooch… schon rum |
FDP9.8: | war s das? |
Moderator: | ja, das war es leider schon! |
Moderator: | Das Transcript wird innerhalb der nächsten Stunde bei politik-digital abzurufen sein! |
frontline: | schon vorbei? |
CAS: | Ich fand es sehr informativ! |
Kai: | Danke Herr Rau! |
HerrHarlander: | Ich freue mich aufs nächste mal. |
Cave: | für den anfang nicht schlecht – stimmt |
Stiebahl: | Erfreulich, daß Sie, Herr BP, dieses neue Medium zum direkten Bürgerkontakt nutzen! |
Norman: | Vielen Dank für diesen bürgernahen Chat. Das ist eine grossartige Idee, die fortgeführt werden sollte. |
Erhard: | schade |
Aal: | ist er weg? |
HerrHarlander: | Wird es ein nächstes mal geben? |
Sascha: | Lieber Moderator!, kann man Herrn Rau auch schreiben ??? Email, oder mit der Post ??? |
Moderator: | ja, unter folgender Adresse: http://www.bundespraesident.de/post.htm |
Selektor: | Liebe Chatter, bitte habt Verständnis dafür, daß wir aus den vielen hundert Fragen, die gestellt wurden, nur einen Bruchteil weiterleiten konnten. Eine Stunde reicht leider nicht für alle eure Fragen. Wir sortieren nicht nach persönlichen Motiven oder Einstellungen. |
Erhard: | ich meite, schade dass es schon vorbei ist. |
Sascha: | Danke sehr Herr Bundespräsident und viel Erfolg für die Zukunft ! |
Aal: | Oh schade, zu spät, aber diese Aktion ist wirklich gut gewesen, Kompliment Herr Rau! |
hallucinogen: | wenn ich später mal kaiser unsres schönen landes bin, werde ich hier auch mal chatten |
MarcusBenz: | Ich bin leider erst zur letzten Frage hinzu gekommen. Wird es eine Wiederholung geben ? |
Moderator: | wir wollen es hoffen!!!! 😉 |
sunny: | wonach sortiert ihr eigentlich die fragen? |
Selektor: | Fragen in verständlichen, ganzen deutschen Sätzen und mit aktuellem Inhalt werden bevorzugt behandelt 🙂 |
Moderator: | 😉 |
DieterBernhardt: | werden alle fragen trotzdem an den bundespräsidenten weitergeleitet? |
Moderator: | selbstverständlich, es geht grundsätzlich keine Frage verloren! |