TV-Wahlkampf offiziell beendet, CDU klärt über düstere Machenschaften auf und Kinofeeling bei den Grünen: Wir blicken im Schnelldurchlauf zurück auf die vergangenen sieben Tage Webwahlkampf.
Ohne Elefanten keine Elefantenrunde. Wenn die beiden größten Dickhäuter CDU-Merkel und SPD-Steinmeier keine Lust haben, sagen die öffentlich-rechtlichen Fernsehmacher den telemedialen Schaukampf gleich ab. So ist sich ZDF-Mann Peter Frey sicher: Der Fernsehwahlkampf ist vorbei. Es werde keinen medialen Big Bang mehr geben. Eine Chance für besseren Internetwahlkampf?
Ohnehin gehen die Parteien andere Wege als man es von ihnen gewohnt ist. Beispiel Piraten: Noch steht die Mannschaft hinter ihren Kapitänen Jens Seipenbusch und Andreas Popp, die den Wahlkampfkahn mangels Navigationskenntnissen in der politischen Medienlandschaft zuletzt Kurs hart Steuerbord in sehr rechte Gewässer lenkten. Glück, wenn da vor der Wahl niemand von Bord geht. Nach Meuterei sieht es trotz Medienbeschuss bis zur Wahl eher nicht aus.
Die CDU, bisher eher bekannt für ihren Wattewahlkampf, geht im Netz auf überraschenden Konfrontationskurs zum politischen Gegner. Im knallharten Aufklärungsfilm „Steinmeier und seine angeblichen Unterstützer“ klagen die Christdemokraten eine systematische Manipulation der sozialdemokratischen Unterstützerkampagne an. Ungeachtet dessen spannen die Genossen munter weiter Prominente vor den roten Wahlkampfkarren.
Ganz bewusst manipulieren soll der User beim SPD-finanzierten Videotool zur „größten Wahlkampagne aller Zeiten“ (die WebWahlWoche berichtete) – in dem parteineutralen Film darf jeder sein eigenes Konterfei einbauen und für den Urnengang werben.
Die Grünen nehmen es in ihren jüngsten Wahlkampfvideos mit Humor und einer guten Prise Filmzitaten. In Reminiszenz an die berühmte Barszene aus Pulp Fiction enstand der Kino-Wahlspot der Grünen, der nach einer Woche zu den meistgeklickten Parteienvideos zum bisherigen Wahlkampf wurde. Der lorioteske Clip „Szenen einer Ehe“ geht dagegen als reiner Netzclip in das Rennen um die Klicks. Im Stil der Zeichentricksketche bekommt der Zuschauer Angela Merkel und Guido Westerwelle als nörgelndes Ehepaar geboten.
Wer den politischen Fernsehrummel jetzt doch vermisst: Harald Schmidt ist seit Donnerstag wieder auf Sendung. Und die gibt’s auch im Netz.