WebWahlWoche, Folge 3Medien haken den Wahlkampf ab, CDU überrascht nicht mit erstem Wahlspot: Wir blicken zu jedem Wochenende im Schnelldurchlauf zurück auf die letzten sieben Tage Webwahlkampf.

 

„Der respektloseste Wahlkampf der Republik“: Diese Schlagzeile prangte tagelang auf den Bildschirmen Tausender Studenten, prominent auf der Startseite von StudiVZ.

Wer darauf klickte, den erwartete eine verbitterte Abrechnung des ZDF-Chefredakteurs Nikolaus Brender mit dem diesjährigen „Nichtwahlkampf“ in eineinhalb Minuten. Und der ZDF-Mann steht nicht alleine da: Während Reinhard Mohr auf Spiegel Online fragt, wo es denn bitte zum Wahlkampf geht, ist der Fall für Hans-Jürgen Jakobs von sueddeutsche.de klar: „Das Ergebnis ist, dass der Wahlkampf 2009 einfach ausfällt.“
Wen wundert es da schon, dass die Thüringer Jugendlichen laut Netzeitung Politik ungefähr so attraktiv finden wie Akne oder Volksmusik.

Wahlkampf also ad acta gelegt, alles aus und vorbei?

Nicht ganz: Mit einem jetzt veröffentlichten emotionalen Zeitzeugenbericht, der findig als Wahlkampfvideo getarnt ist, bekräftigt die Union zumindest ihr Vorhaben, bloß keine heißen Themen oder gar Zukunftspläne auftischen zu wollen. Die SPD versucht sich in der hohen Kunst politischer Stand Up-Comedy – und hofft auf Lacher bei der vierten Folge ihrer Internet-Sketch-Reihe. Immerhin die Grünen wagen Programmatik und funken einen kernigen Appell („Kasinokapitalismus reloaded“) ihres Vorsitzenden Trittin ins Web.

Selbst um die Piraten ist es ruhig geworden. Immerhin gibt’s eine brandneue Wahlkampfplattform, die sich mehr als Insider-Spielzeug denn als Wahlkampf-Wunderwaffe entpuppt.

Der Preis für den Wahlaufruf der Woche geht diese Woche übrigens an die Rapper von Blumentopf, die dem Wattewahlkampf wenigstens musikalisch Paroli bieten.

Privacy Preference Center