Zwölf Tage vor den Unterhauswahlen in Japan werden die Kanäle der Web2.0-Community für alle kandidierenden Politiker gesperrt. Der Online-Wahlkampf wird damit kurz vor dem Urnengang einfach abgeschaltet.
Grundlage für dieses Verbot ist ein 59 Jahre altes Wahlgesetz, das den Politikern in der Endphase des Wahlkampfes jeglichen Einsatz von breit zugänglichen Visualisierungen, also elektronischen Medien verbietet. Erlaubt sind lediglich traditionelle Methoden wie Kandidatenwerbung über die Lautsprecher eines Autos, Postkartenversand, Poster und Versammlungen. Das Internet bleibt angesichts dieses strengen Wahlgesetzes im offiziellen Wahlkampf für die Politiker tabu.
Zwar plädieren einige Vertreter aus Regierung und Opposition für eine Änderung des Wahlgesetzes, eine breite Unterstützung dafür gibt es in den Parteien aber nicht. Der Wahlkampf in Japan bleibt in seiner Endphase klassisch, konservativ und ohne digitale Medien – genauso wie vor 50 Jahren.