Christoph Böhr im Chat am 15. Februar 2001
"… – vor allem an unseren Schulen."
Multimedia- und Bildungspolitik waren nur zwei der Themen, die den
Chattern unter den Nägeln brannten. Christoph Böhr, Spitzenkandidat der
CDU-Rheinland-Pfalz, hatte alle Hände voll zu tun, die zahlreichen
Fragen zu beantworten. Im Chat von politik-digital und stern.de ging es
auch um die Doerfert-Affäre, die Querelen der Bundes-CDU und den
Wahlkampf.
Böhr betonte die zentrale Rolle
der Bildungspolitik für das südwestliche Bundesland und die
Versäumnisse der SPD/F.D.P.-Koalition: "Es fehlen 1000 Lehrer,
30.000 Unterrichtsstunden fallen jede Woche aus. Das ist ein Skandal.
Wir stehen doch an der Schwelle zur Wissensgesellschaft." Das Geld für zusätzliche Einstellungen sei vorhanden, denn "so arm ist Rheinland-Pfalz auch wieder nicht." Durch eine bessere Bildungspolitik und Steuersenkungen würde er als Ministerpräsident den Arbeitsmarkt beleben wollen, "damit junge Leute einen Arbeitsplatz im Land finden und nicht wegziehen müssen." Seine Zukunftsvision für Rheinland-Pfalz konnte er in drei Worten zusammenfassen: "Web und Wein". Er stelle sich Rheinland-Pfalz als "eine tolle Kulturlandschaft" mit "vielen kleinen High-Tech-Firmen" vor.
Unumgängliches Thema waren auch die Affären der Bundes-CDU und einzelner Landesverbände. "Es gab Affären", räumte Böhr ein, "die haben wir bereinigt. Jetzt müssen wir Vertrauen zurückgewinnen."
Durch einen Bericht des Stern war auch auf die rheinland-pfälzische CDU
ein Schatten geworfen worden: Es hätte Verwicklungen zwischen dem
ehemaligen Caritas-Manager Doerfert und dem CDU-Spitzenkandidaten
gegeben. Dazu äusserte sich Böhr klar: "Natürlich kenne ich Herrn
Doerfert. … Aber ich habe nie mit ihm gekungelt und mich auch nicht
wie Herr Beck zum Beispiel nach Pokalspielen mit ihm umarmt." Insgesamt war der Wunsch zu erkennen, sich im Wahlkampf lieber den Sachthemen zu widmen. "Ein Partei muss sich mit Problemen und Inhalten beschäftigen – und nicht mit sich selbst."
Den notwendigen Ausgleich zur Politik findet der CDU-Politiker bei seinen Hobbys: "vor allem wandern, lesen, mit Freunden beisammen sein. Derzeit steht der Karneval ganz oben." Der 47jährige bekannte sich auch als Fan des 1. FC Kaiserslauten, dem "wir alle Daumen drücken!!!".
Zum Schluss wurde die Zeit leider knapp, aber die Chat-Gemeinde wurde
nicht entlassen, ohne noch etwas Entscheidendes über den Menschen
Christoph Böhr zu erfahren: "Ich habe kein persönliches Vorbild in der Politik. Mein Vorbild ist mein alter Volksschullehrer." Damals stimmte die Bildung(-spolitik) offensichtlich noch.
Das ausführliche Transkript finden sie hier.
Kommentieren Sie diesen Artikel! Diskutieren Sie mit anderen in unserem Forum! |