Kriege sind im Internet angekommen. Eine der ersten Auseinandersetzungen, bei der digitale Angriffe die militärischen Operationen begleiteten, war der Kaukasuskonflikt zwischen Russland und Georgien im August 2008. Zahlreiche Hackerattacken legten Server lahm, die georgische Regierung suchte digitales Asyl auf den Seiten des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski. Nun untersucht eine kanadische Hackergruppe die Vorfälle.
„Onlineattacken haben eigentlich dieselben Folgen wie militärische. Nur kann hier jeder eine Atombombe bauen“, beschreibt Rafal Rohozinski in der Washington Post die Bedeutung des Onlinekrieges. Er ist einer der Gründer von Citizen Lab, einer Gruppe von Hackern aus Toronto, die sich ursprünglich auf die Umgehung von Filtern in Ländern mit Internetzensur konzentrierte. Nun untersucht sie die Vorgänge im Netz, die sich während der russischen Militäraktion gegen Georgien ereigneten.
Online-Streitkräfte
Darauf, dass die Attacken von eifrigen russischen Privatpersonen und nicht auf militärischen Befehl ausgeführt wurden, möchte sich Citizen Lab nicht festlegen. „Je wichtiger eine Internetseite ist, desto größer die Wirkung, wenn man sie in die Luft bläst“, sagt Ronald J. Deibert, der Chef der „Hacktivists“, und spricht bereits von einem digitalen Wettrüsten. Dabei seien nicht nur Zerstörungen von Informationskanälen, sondern auch das gezielte Filtern bestimmter Informationen effektive militärische Mittel. In einem Jahr wollen die Kanadier herausgefunden haben, wer hinter den Netzattacken auf Georgien steckte.
Wäre wirklich spannend, ob sich die oft verbreitete These von den hackenden Privatpersonen halten lässt. In Estland hat man die ja meines Wissens auch in Zweifel gezogen (ohne jetzt hier Verschwörungstheorien säen zu wollen, wartens wir das Ergebnis ab).