Heute, am 13. Februar 2008, veröffentlichten die „Reporter ohne Grenzen“ ihren jährlich erscheinenden Bericht zur weltweiten Lage der Pressefreiheit. Neben der Zensur klassischer Medien steht der Umgang mit neuen Medien zunehmend in der Kritik der internationalen Nichtregierungsorganisation.

 

Insgesamt bilanzieren die Reporter ohne Grenzen, dass 2007 „ein Jahr der Gewalt gegen die Medien“ war – die Zahl der weltweit getöteten Journalisten lag bei 87 und sei somit die höchste seit 1994.

Neue Medien

Neben den klassischen Medien wie Radio, Fernsehen und der Presse stehen mobile Kommunikations-Geräte wie Handys ebenso im wachsenden Fokus staatlicher Zensur wie Video-Plattformen und soziale Netzwerke, zum Beispiel in Ländern wie Syrien, Ägypten und Brasilien. Insbesondere in Staaten mit eingeschränkter Pressefreiheit wächst die Kontrolle auf das Internet.

Im Vorfeld der diesjährigen Olympischen Spiele in Peking, die im August 2008 eröffnet werden, steht China stark im Fokus. „China ist zweifelsohne der technisch am weitesten entwickelte Staat im Hinblick auf die Zensur und Repression der neuesten Kommunikationsmittel.“ Die chinesische Regierung wird für die scharfe Zensur von in- und ausländischen Nachrichten-Websites und Blogs kritisiert – die Kontrolle beschränkte sich nicht nur auf die inhaltliche Ebene. Laut den Reportern ohne Grenzen sind derzeit weltweit 64 Online-Dissidenten inhaftiert – also Regierungs- oder Regime-Kritiker, die ihre politische Meinung über das Internet verbreiten. 49 davon sitzen in chinesischen Gefängnissen.

Weltweit wurden im Jahr 2007 37 Blogger inhaftiert, gegen 21 wurde körperliche Gewalt angewendet. 2676 Websites fielen staatlicher Zensur zum Opfer und wurden vorübergehend oder komplett aus dem Netz genommen. Neben China stechen besonders der Iran und Zimbabwe durch ihr restriktives Vorgehen gegen kritische Websites hervor.

Pressefreiheit in Deutschland

Im Jahresbericht für Deutschland dominieren zwei Themen, die beide mit dem Schutz journalistischer Quellen zu tun haben. Neben der Kritik an der im August letzten Jahres aufgedeckten Beschattung von 17 Journalisten in Zusammenhang mit der BND-Affäre weist die Menschenrechtsorganisation auf die Auswirkungen des im November im Bundestag beschlossenen Gesetzes zur verdachtsunabhängigen Vorratsdatenspeicherung hin. Durch die seit dem 01.01.2008 vollzogene Speicherung von Kommunikationsverbindungs- und Standortdaten können Rückschlüsse auf Informanten gezogen werden. Da hierdurch die Anonymität der Quellen nicht mehr gewährleistet werden kann, könnte dies negative Folgen für journalistisches Arbeiten in Deutschland haben.

In der von den Reportern ohne Grenzen herausgegebenen, aktuellen Rangliste zur Pressefreiheit steht Deutschland derzeit weltweit auf Platz 20 von 169 erfassten Staaten. Errechnet wird die Rangliste anhand eines 50 Fragen umfassenden Kataloges.

Den kompletten Jahresbericht 2008 finden sie hier.