In Kürze entscheidet sich in den USA, wer für das Amt des Präsidenten zur Wahl steht. Der so
genannte Super Tuesday am 5. Februar 2008 ist der Höhepunkt der Vorwahlen, in 22 Staaten werden die Präsidentschaftskandidaten der einzelnen Parteien gewählt. Die Spitzenkandidaten nutzen alle
Möglichkeiten des Internets, um Wähler auf ihre Seite zu ziehen.
Virtuelle Materialschlacht und Web
2.0-Offensive
Die wichtigsten
Präsidentschaftskandidaten präsentieren sich im Netz auf
aufwendigen Webseiten, die teilweise schon überladen wirken. Die
Kandidaten präsentieren Videos des Wahlkampfes, bieten unzählige
Wahlkampfartikel in Shops an und starten großflächige
Unterstützungs- und Spendenaufrufe. Besonders letztere werden
prominent auf den Seiten platziert: Meist führt ein auffälliger
Button auf der Startseite direkt zu einem Überweisungsformular.
Per Kreditkarte können dann bis zu 4600 Dollar gespendet werden.
Die Materialschlacht, die den realen
Wahlkampf prägt, wird im Netz mit Web 2.0-Mitteln fortgeführt:
Barack Obama, einer der demokratischen Spitzenkandidaten, wirbt in 16
sozialen Netzen um die Gunst der Wähler – nicht nur bei
Facebook, MySpace und Flickr, sondern auch bei speziellen
Netzen wie BlackPlanet oder AsianAve, die auf bestimmte
Bevölkerungsgruppen zugeschnitten sind.
Demokratin Hillary Clinton bietet in
ihrem Online-Shop nicht nur die üblichen T-Shirts, Sticker und
Luftballons, sondern auch Sparschweine, isolierte Trinkbecher und
Eiskratzer an. Rudy Guiliani, der republikanische Ex-Bürgermeister
von New York, vertreibt in seinem Shop sogar Golfbälle und
Baseballschläger – im Vergleich zu den Artikeln der Demokratin
ein schlagkräftigeres Angebot des Law-and-Order Politikers.
Der Republikaner John McCain lädt
in eine eigene Community ein: Im „McCainSpace" kann man sich eine
eigene Website basteln und Kontakt zu anderen McCain-Anhängern
aufnehmen.
Jeder relevante Kandidat hat zudem ein
YouTube-Profil, auf dem mehr oder weniger regelmäßig neue
Videos aus den Vorwahlen hochgeladen werden.
Wahlkampf in der Blogosphäre
Auch Blogs werden von den Kandidaten
bzw. deren Wahlkampfteams genutzt – allerdings eher als Mittel, um
Neuigkeiten noch einmal in etwas weniger förmlichem Ton
aufzubereiten. Von der lockeren Schreibe eines privaten Blogs sind
sie weit entfernt. Eine Ausnahme bildet hier ausgerechnet der
republikanische Hardliner Mitt Romney, der zusammen mit seiner Frau
und seinen fünf Söhnen seinen Wahlkampfblog auf
unterhaltsame Weise füllt. So legte einer der Söhne seinen
Vater mit einem angeblichen Anruf von „Governeur Schwarzenegger"
herein und stellte ein Video vom Telefonat in den Blog.
Die Blogosphäre personalisiert den
Wahlkampf erstaunlich wenig. Der Tenor von parteiischen Blogs wie dem
„College Republican Federation of Virginia Blog" ist eher
die Unterstützung der gesamten Partei, nicht nur eines einzelnen
Kandidaten. Auch der den Demokraten zugeneigte Blogger von „schmog
blog" fordert dazu auf, Obama und Clinton zu unterstützen,
egal wer die Vorwahlen für sich entscheide.
Auch in deutschen Blogs ist der
Machtkampf in den USA ein Thema: Die Initiative PRO DIALOG
bietet einen eigenen US-Wahlkampfblog.
Entscheidung über
Spitzenkandidaten erwartet
Bei den Vorwahlen in den USA, den so
genannten Primaries, wählen US-Bürger in jedem Staat ihren
Präsidentschaftskandidaten. Die traditionell ersten Staaten, in
denen gewählt wird, sind Iowa und New Hampshire – hier konnten
Wähler schon Anfang Januar ihre Stimme abgeben. Der wichtigste
Termin im Primary-Kalender ist aber der „Super Tuesday" genannte
Dienstag, an dem in den meisten und in einigen der wichtigsten
Staaten gleichzeitig gewählt wird. Dieses Jahr sind das
besonders viele: 22 Staaten halten Vorwahlen am Dienstag, den 5.
Februar 2008 ab. Meist entscheidet sich am Super Tuesday, welche
Spitzenkandidaten der Parteien sich durchsetzen und für die
Position des Staatsoberhauptes kandidieren.
Der US-Präsident wird am 4. November 2008 gewählt. Der
amtierende Präsident George W. Bush kann nach zwei Amtszeiten
nicht erneut kandidieren.
politik-digital.de präsentiert im kand-o-mat
eine Auswahl der wichtigsten und kuriosesten Kandidaten. Nutzer
können entscheiden, wie „charmant" oder „frappant"
die Präsidentschaftskandidaten in ihren Augen sind.