Die olympischen Sommerspiele 2004 rücken näher und nicht nur in Athen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Auch im Netz sitzen verschiedene Angebote in den Startlöchern – vom NOK bis hin zu Weblogs.
Mit Riesenschritten naht das zweite Sportereignis des Sommers. Nachdem in Portugal die Griechen sich in den Mittelpunkt der Fußball-Europameisterschaften spielten, stehen sie jetzt als Gastgeber im Mittelpunkt: Die Olympischen Spiele 2004 (vom 13. bis 29. August 2004) sind durch die Europameisterfeierlichkeiten etwas in den Hintergrund gerückt. Aber langsam merkt es auch das Netz: Das olympische Feuer nähert sich Athen.
Offizielles
Den Fackellauf – als Erster in der Geschichte der Spiele über alle Kontinente– kann live im Internet verfolget werden. Neben anderen offiziellen Informationen – Kartenverkauf, Transporthinweise, Pressemeldungen – hat das Organisationskomitee der Spiele auf seiner Homepage eine täglich aktualisierte Übersicht zur aktuellen Station der Fackel (www.athens2004.com).
Die offizielle deutsche Anlausstelle für alles rund um Aktive und Funktionäre ist das Nationale Olympische Komitee (NOK): Auf der
NOK-Homepage gibt es Nachrichten zur Olympia Mannschaft – die deutschen Olympioniken werden vom NOK nominiert – und was diese so braucht: die offizielle Einkleidung des Teams. Sehr nützlich ist die
Linkliste zu den Startseiten aller olympischen Sportverbände in Deutschland – von Badminton bis Volleyball. Informativ ist auch der Prämienschlüssel: Gold bringt 15.000 Euro, ein achter Platz 1500 Euro. Sonst ist die Seite aber recht bieder.
Maulkorb für Netztagebücher von Sportlern
Das Phänomen Weblogs in Deutschland ist gar nicht so neu. Schon zu den Olympischen Spielen 2000 in Sydney berichtete politik-digital.de von Tagebüchern im Netz. Nur den Namen “Weblog” gab es noch nicht. Damals gingen Franziska von Almsick oder Frank Busemann täglich online bzw. wollten es, durften es aber nicht: “Die Athleten dürfen zwar in den Zeitungen ihrer Heimatorte Tagebücher veröffentlichen; sobald diese ins Netz gestellt werden, geht allerdings die rote Fahne hoch, und der Sportler riskiert den Ausschluss von den Olympischen Spielen”, schrieb
Jonna Meyer-Spasche. Auch in Athen 2004 gilt der
Maulkorb-Erlass, berichtet Daniel Knabe bei politik-digital.
Weblogs zu Olympia
Gleichgesinnte treffen sich zunehmend in und um Weblogs. Diese Form des Journalismus ist eine informative und unterhaltsame Ergänzung zu den Großportalen der Fernsehanstalten und anderer kommerzieller Anbieter. So auch zu Olympia, obgleich in Deutschland das themenspezifische Netz-Journal eher die Ausnahme ist. Das
olympia.blogg bündelt den Austausch um Athen 2004. Während der Spiele soll zu jeder Disziplin ein Blogger schreiben. Bis dahin werden Neuigkeiten um Athen und die deutschen Olympioniken gesammelt und kommentiert.
Ähnlich in der Ausrichtung – jedoch mit einem besseren Namen: „
le blog sportif“ aus Österreich. Mit dem Charme des Wiener Schmähs werden nach dem Motto „das Medium ist die Message“ Medienberichte kommentiert. Aus dem selben Landstrich kommt das
Sportblog der Kurier-Redaktion. Wem Österreicher-Blogs nicht international genug sind, für den gibt es
www.livingroom.org.au/olympics. International-englisch – mit leicht australischem Einschlag – wird alles gesammelt, was dem Team unters Blog kommt. Dazu bietet das Weblog umfangreiche Statistiken zu den Disziplinen an. „News, informations, and results“, mit dem Ziel einer wahrhaft internationalen Perspektive, was herrlich mit der olympischen Idee korrespondiert.
Ein weiteres typisches Weblog ist das englisch-sprachige Online-Journal
athens2004blog. Hier sollen nicht nur Nachrichten gesammelt werden, sondern vielmehr darf der Besucher seinen eigenen Senf dazuzugeben und seine Meinung zum Olympia-Rummel kund tun.
Zwei Augen im Netz
Übertragen werden die Spiele im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Entsprechend sind ard.de und zdf.de vorbereitet. Die ARD hat eine eigene Internetadresse eingerichtet. Unter
www.olympia.ard.de gibt es alles das, was nicht mehr ins Fernsehen passt. Dazu nutzt die Seite natürlich auch die Ressourcen der Landesrundfunkanstalten, z.B. die „
Nix verstehen in Athen“ Comedy des Südwestfunks.
Unter
www.olympia.zdf.de verbirgt sich das ZDF-Portal zu den Spielen, sehr farbenfreudig und noch mit Live-Countdown für die Zeit bis zum Start. Neben Meldungen und Hintergrundgeschichten werfen die Verantwortlichen einen Blick auf die Geschichte der Spiele: Die Rückkehr nach Athen. Das ZDF setzt neben Informationen auf Unterhaltung rund um die Spiele: Chats und Foren, Online-Abstimmungen zu den deutschen Medaillenhoffnungen wie „Franzi“, „Boulevard Athen“ bis hin zu Reisetipps.
Spiegel Online hat sich mehr dem investigativen Journalismus verschrieben. Noch dominieren kritische Meldungen aus dem Vorfeld der Spiele: Doping, Streikandrohungen oder Stromausfälle. Zunehmend kommen Berichte über das Olympische Dorf und die deutschen Athleten dazu.
Die vermeintliche Top-Adresse
Eine seltsame Mischung von Fan-Magazin und kommerzieller Nachrichten-Verbreitung ist
www.olympia.de. Zwar ist es ein Beweis dafür, daß nichts so schön ist wie eine treffende Internetadresse. Aber ansonsten ist das Gemeinschaftsprojekt des Verlages edition.de und des Olympia Fanclubs e.V., dass zu den Spielen die fünfte Ausgabe der Sportseite herausgibt, mehr Produktwerbung in eigener Sache.
Erschienen am 11.08.2004
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