Eine bundesweite Ausstrahlung von Bundestagsfernsehen in den Kabelnetzen fordert heute am 17. Juli 2007 Wolfgang Börnsen, kultur- und medienpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. "Wer politische Bildung ernst nimmt, der muss der Talk-Show-Politik in den TV-Sendern die Wirklichkeit politischer Prozesse gegenüberstellen", so Börnsen.
Grund für Börnsens Foderung sind die Internet-TV-Formate, die der Bundestag derzeit ausprobiert. Nicht nur die Plenarsitzungen und einige Ausschusssitzungen werden unkommentiert und in voller Länge übertragen, im Web-TV werden auch fraktionsübergreifende Gesprächsrunden von Abgeordneten gesendet.
Der britsche Journalist Roger Boyes hat zum Thema Bundestagsabgeordnete und Öffentlichkeit im Tagesspiegel eine interessante These aufgestellt: "Warum gibt es in Großbritannien keine Sabine Christiansen? Weil es dort ein lebhaftes Parlament gibt. Christiansen hatte nur deshalb Erfolg, weil die deutschen Abgeordneten nicht in der Lage waren, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit im Reichstag oder in irgendeinem anderen Fernsehformat zu erregen."
Da hat der Kollege von der CDU/CSU einfach nur Recht. Die Chance, nach britischem Vorbild ein Parlamentsfernsehen aufzubauen, ist mit Phoenix (bei allem Respekt vor der Leistung der KollegInnen) leider gründlich verpasst worden. Sowas ist nur nicht kostenlos zu erhalten: 1.) kostet es personelle und finanzielle Ressourcen, 2.) gibt es in der Bundesrepublik ja auch noch die vielen Landesparlamente, 3.) müssten die Parlamente auch (noch) öffentlicher werden wollen und 4.) müssten die übrigen öffentlich-rechtlichen was abgeben, sowohl finanziell als als inhaltlich. Sonst geht es weiter wie bei Phoenix: teils zusammenhanglos ereignisgetrieben werden zwischendurch Dokumentationen mit fast der gleichen Wiederholungsrate wie dazumals bei XXP/Spiegel-TV wiederholt, weil das halbe Dutzend Doku-Kanäle von ARD, ZDF und BR die Mehrzahl der aktuellen Dokumentationen für sich beansprucht.