Man könnte es als Zeitvertreib für handysüchtige Teenager abtun, das Webportal Twitter.com, auf dem Nutzer per SMS Kurzmeldungen veröffentlichen können. In Großbritannien jedoch entdecken Lokalpolitiker das “Gezwitschere” als Werkzeug für Wahlwerbung – und nennen es Microblogging. Alan Johnson kandidiert als Abgeordneter und hält seine potenziellen Wähler fleißig über den Wahlkampfalltag auf dem Laufenden. Leser, die seine Meldungen abonnieren, erhalten neue Einträge direkt aufs Handy. Die Vorteile des Microbloggings liegen für Kampagnenleiter Stuart Bruce auf der Hand: Es kostet den Kandidaten weniger Zeit als ein eigenes Weblog und mehr Menschen erreicht man auch. Denn nur 60 Prozent der Briten nuzten regelmäßig das Internet, ein Handy hätten aber nahezu 100 Prozent.
Ein Modell für Deutschland? Hierzulande ist noch Vorsicht geboten, denn nicht alles, was wie ein twitternder Politiker aussieht, ist auch einer.