Im Kampf gegen Hackerangriffe, Propaganda und Desinformationskampagnen setzen immer mehr Länder auf internationale Zusammenarbeit. Nun unterschrieben 9 Staaten das Memorandum zur Errichtung des Zentrums gegen hybride Bedrohungen in Helsinki – eine gemeinsame Plattform von NATO und EU.
Der 11.04.2017 war für den internationalen Kampf gegen die Bedrohung durch Cyber-Kriminalität ein wichtiger Tag. Neun Länder unterschrieben in Finnland ein entsprechendes Memorandum. Somit wurde formell die Eröffnung eines gemeinsamen Zentrums gegen hybride Bedrohungen beschlossen. Hybride Kriegsführung beschreibt den Einsatz von militärischen und nichtmilitärischen Mitteln zur Durchsetzung von politischen und strategischen Zielen. Nach einer fast einjährigen Planungsphase, kamen an diesem Tag die Vertreter der Länder Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Lettland, Litauen, Polen, Schweden und die USA in Helsinki zusammen. Sie setzten somit ein wichtiges Zeichen für die internationale Kooperation gegen Cyber-Kriminalität. Gemeinsam Strategien gegen Hackerangriffe, Propaganda und Desinformationskampagnen statt des Einsatzes militärischer Mittel sind das Ziel.
Das Zentrum gegen hybride Bedrohungen, European Center of Excellence for Countering Hybrid Threats, besteht aus einem 10 köpfigen Team von Experten und hat ein jährliches Budget von ungefähr 1,5 Millionen Euro. Im Juli soll das Zentrum noch um mehrere Länder erweitert werden. Allerdings wird es wahrscheinlich noch bis Juli dauern, bis die nationalen Entscheidungen gefallen sind. Angriffe über Datennetze dürfen seit Neuestem wie andere militärische Angriffe behandelt werden. Aus diesem Grund war die Gründung eines Bündnisses unumgänglich. Da Schweden und Finnland EU-Mitglieder sind, aber keine NATO Bündnispartner, stellt die Errichtung des neuen Zentrums eine gemeinsame Plattform der EU und NATO dar. Finnland gilt wegen seiner 1.300 km langen Grenze zu Russland als strategisch wichtig.
Anlässlich der wachsenden Bedrohung hatten die Länder beschlossen, abgestimmte und gemeinsame Standards zur Abwehr zu schaffen. Hybride Bedrohung, wie Hacker-Angriffe und Propaganda, nehmen immer mehr zu. Russland wird verdächtigt, für die Annexion der Krim-Halbinsel hybride Kriegsführung eingesetzt zu haben. Auch werden sie von einigen verdächtigt, durch gezielte Hackerangriffe entscheidend die Wahl des US-Präsidenten manipuliert zu haben. Solche hybriden Aktivitäten sind für die europäische Sicherheit ein großes Problem. Dem soll nun entgegengewirkt werden. Durch gemeinsam entwickelte Strategien sollen in Zukunft Bedrohungen rechtzeitig erkannt und bekämpft werden können.
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