Heute veröffentlicht Reporter ohne Grenzen die Jahresbilanz für 2014. Seit 1995 werden jährlich Berichte zur Pressefreiheit zusammengestellt.
Im diesjährigen Bericht wird deutlich, dass, obwohl die Zahl der getöteten Journalisten von 71 auf 66 leicht gesunken ist, sich die Gewaltformen gegen Journalisten verändert haben und zum Teil medienwirksam inszeniert wurden. So stiegen die Zahlen der Entführungen (von 87 auf 119) und fliehenden Journalisten (von 77 auf 139) stark an. Gleich blieb die Zahl der inhaftierten Journalisten (178).
Beispielhaft führt Reporter Ohne Grenzen das Schicksal des audi-arabischen Bürgerjournalisten und Gewinner des Netizen-Preises 2014 Raef Badawi an, der zu zu zehn Jahren Gefängnis, 1000 Peitschenhieben und einer hohen Geldstrafe verurteilt wurde.
Die meisten Journalisten wurden in Syrien (15), den Palästinensergebieten (7) und der Ukraine (6) getötet. Hinzu kommen der Irak, Libyen und Kolumbien als gefährlichste Gebiete für Journalisten.
Entführt wurden insgesamt 119 Journalisten, vor allem in der Ukraine (33), Libyen (29) und Syrien (27). Als Grund wird der Vormarsch des IS und die instabile Lage in Libyen genannt.
Die Zahl der Festnahmen von Journalisten ist im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 853 gestiegen, die Zahl der Geflohenen hat sich mit 139 professionellen Journalisten und 20 Bürgerjournalisten dagegen mehr als verdoppelt. Sie sind vor allem aus Libyen (43), Syrien (37) und Äthiopien (31) geflohen. Die inhaftierten Journalisten befinden sich vor allem in China (29), Eritrea (28) und Iran (19).
In Vietnam wurden nach ROG-Angaben viele Bürgerjournalisten verhaftet, dort komme mangels unabhängiger traditioneller Medien den Sozialen Medien eine zentrale Rolle bei der Verbreitung von Nachrichten zu.
Insgesamt ist die Zahl der inhaftierten Bürgerjournalisten mit 178 genauso hoch wie die der professionellen Journalisten.
Journalisten wurden unterschiedlichen Einschränkungen und Gefahren in der Ausübung ihres Berufs ausgesetzt. Der Jahresbericht der Reporter ohne Grenzen macht mit fünf charakteristischen Fällen über Journalisten im Jahr 2014 deutlich wie unterschiedlich die Pressefreiheit verletzt wurde.
Bild: Reporter ohne Grenzen, Grafik: Reporter ohne Grenzen